Unkonsolidierte Geschäftsentwicklung der österreichischen Banken im Jahr 2011
Wien (oenb) - Der Stand der unkonsolidierten Bilanzsumme überstieg zum Jahresendtermin 2011
wieder die 1-Billion-Euro-Grenze. Aktiv- und passivseitig trugen das Geschäft mit inländischen Kreditinstituten
sowie das Kundengeschäft maßgeblich zu dieser Entwicklung bei. Bei Letzterem stiegen vor allem die Direktkredite
in Euro bzw. die Sichteinlagen.
Durch einen Bilanzsummenanstieg in Höhe von 35,73 Mrd EUR bzw. 3,7% im Berichtsjahr überstieg die Bilanzsumme
der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute Ende Dezember 2011 im Gegensatz zum Vorjahresultimo mit
1.014,28 Mrd EUR wieder die 1.000-Milliarden-Euro-Grenze. Auf der Aktivseite stiegen die Bilanzpositionen Forderungen
an inländische Kreditinstitute um 4,2% (+8,79 Mrd EUR) und die Direktkredite an inländische Nichtbanken
um 2,6% (+8,24 Mrd EUR). Passivseitig stieg die Bilanzposition Verbindlichkeiten gegenüber inländischen
Kreditinstituten um 6,3% (+13,04 Mrd EUR), die Auslandsverbindlichkeiten erhöhten sich um 5,3% (+12,61 Mrd
EUR) und die Einlagen von inländischen Nichtbanken waren um 2,9% (+8,10 Mrd EUR) höher. Die höchste
Wachstumsrate auf der Aktivseite verzeichnete allerdings die Kassenliquidität mit +44,3% bzw. +5,44 Mrd EUR,
was angesichts der Situation auf den Finanzmärkten als Vorsorgemaßnahme gewertet werden kann. Parallel
dazu wurden die Veranlagungen in Schuldverschreibungen und festverzinslichen Wertpapieren ausländischer Emittenten
um knapp 20% (–4,74 Mrd EUR) auf 19,53 Mrd EUR zurückgefahren.
Die Gesamteinlagen aller in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute von 289,67 Mrd EUR verteilten sich
zu 54,2% auf Spareinlagen (157,01 Mrd EUR), zu 33,5% auf Sichteinlagen (96,90 Mrd EUR) und zu 12,3% auf Termineinlagen
(35,76 Mrd EUR). Das Volumen der Sichteinlagen nahm kräftig um 7,25 Mrd EUR (+8,1%) zu. Die Spar-und Termineinlagen
wiesen leichte Zuwächse im Ausmaß von 0,77 Mrd EUR (+0,5%) bzw. 0,09 Mrd EUR (+0,2%) auf. Volatile Finanzmärkte
und das niedrige Zinsniveau führten zu eher kurzfristigen und flexiblen Veranlagungen seitens der Kunden,
was sich im starken Sichteinlagenanstieg widerspiegelt. Das Einlagenwachstum war sektoral mehrheitlich auf private
Haushalte (+3,94 Mrd EUR oder 1,9%) zurückzuführen. Allerdings fielen die Zuwachsraten insbesondere der
Sektoren Nichtbanken-Finanzintermediäre (u.a. Versicherungen und Pensionskassen) mit 14,9% (+2,02 Mrd EUR)
und nichtfinanzielle Unternehmen 3,3% (+1,54 Mrd EUR) prozentuell überdurchschnittlich aus. |