LH Durnwalder bei Minister Gnudi
Bozen/Rom (lpa) - Eine lange Liste mit offenen Fragen - von den Folgen der Sanierung des Staatshaushalts
für Südtirol bis zur Toponomastik - hatte Landeshauptmann Luis Durnwalder am 28.03. bei seinem ersten
Treffen mit Regionenminister Piero Gnudi in Rom im Gepäck. Das Ergebnis stimmt zuversichtlich: "Der Minister
ist bereit, nach gemeinsamen Lösungen zu suchen", so Durnwalder.
Regierungschef Mario Monti hatte Gnudi - den Durnwalder bereits seit dessen Zeiten als Präsident des Stromriesen
Enel kennt - zum Ansprechpartner Südtirols für die Verhandlungen in allen noch offenen Punkten zwischen
Rom und Bozen ernannt, heute gab's nun ein erstes Treffen Durnwalders mit dem Regionenminister. Und Durnwalder
hat dabei schon alle brennenden Fragen aufs Tapet gebracht: von den Auswirkungen des Sanierungspakets der Regierung
Monti auf Südtirol über die noch ausstehende Verabschiedung verschiedener Durchführungsbestimmungen
zum Autonomiestatut bis hin zur Toponomastik. Durnwalders Fazit: "Das Gespräch mit dem Minister war ein
konstruktives, er hat sich offen dafür gezeigt, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, und die ersten sollten
auch schon in den nächsten Wochen vorliegen."
Als wichtigstes Thema standen heute die Sanierung des Staatshaushalts und der Beitrag Sütirols dazu auf der
Tagesordnung des Gesprächs. "Ich habe den Minister, wie bereits Regierungschef Monti vor ihm, darauf
hingewiesen, dass Südtirols Beitrag von Rom einseitig festgelegt worden ist, und zwar durch ein einfaches
Gesetz, das im Widerspruch zum Autonomiestatut steht", so Durnwalder, der betont, dass im Statut festgelegt
sei, dass Änderungen am System der Finanzierung der Autonomie nur in beiderseitigem Einvernehmen vorgenommen
werden könnten. Deshalb müssten Verhandlungen aufgenommen werden, und zwar auf der Basis des Mailänder
Abkommens.
In Sachen Mailänder Abkommen hat der Landeshauptmann heute zudem darauf verwiesen, dass die Landesregierung
auf ihrer Position beharre, jene 40 Millionen Euro, die für die Grenzgemeinden vorgesehen sind, auch tatsächlich
für jene Gemeinden auszugeben, die an Südtirol grenzen, und nicht in einen allgemeinen Topf fließen
zu lassen.
Neben den Auswirkungen des Sanierungspakets der Regierung Monti wurden heute auch politische Themen angesprochen,
die bereits seit einer ganzen Weile auf der Agenda Durnwalders stehen, für die es bis dato allerdings kein
Vorankommen in Rom gab. So steht etwa die Verabschiedung verschiedener von den Kommissionen bereits abgesegneter
Durchführungsbestimmungen zum Autonomiestatut aus. Der Landeshauptmann nannte jene für die Einsetzung
eines dritten Südtiroler Staatsrats, jene für die Berücksichtigung der Zweisprachigkeit bei Richterwettbewerben
sowie jene zur Reform der Verwaltung des Stilfserjoch-Nationalparks.
Angesprochen hat Durnwalder auch drei Vorschläge, mit denen Südtirol einerseits den Staat entlasten,
andererseits seine Autonomie ausbauen könnte. Dabei geht es etwa um die Übernahme des Postdienstes im
Land, um die Finanzierung der deutschen und ladinischen Programme der RAI sowie um die endgültige Übernahme
der Staatsstraßen durch das Land, die dieses derzeit nur im Delegierungswege verwaltet.
Ebenso auf der Liste Durnwalders stand die automatische Zuerkennung des Zweisprachigkeitsdiploms an Absolventen
ladinischer Oberschulen. "Ich habe Minister Gnudi zudem auf Einsparungspotentiale hingewiesen, die sich etwa
aus einer Zusammenlegung von Staats- und Landesarchiv in Südtirol ergeben würden", so der Landeshauptmann.
Dem Regionenminister vorgelegt hat Durnwalder heute auch das Ergebnis der Verhandlungen mit Gnudis Vorgänger
Raffaele Fitto in Sachen alpine Wegweiser. "Wir hoffen, dass auch in diesem Punkt die Verhandlungen wieder
aufgenommen werden können, damit die Vorarbeit nicht umsonst war", so der Landeshauptmann heute nach
dem Treffen. |