Linz (lk) - In exakt einem Monat, am 27. April 2012, ist die diesjährige grenzüberschreitende
Landesausstellung unter dem Titel "Verbündet Verfeindet Verschwägert - Bayern und Österreich"
bereits den ersten Tag geöffnet. Diese Landesausstellung behandelt nicht nur ein interessantes Thema, die
wechselvolle Geschichte zwischen Bayern und Österreich, ihrer Realisierung liegen auch bedeutende denkmalpflegerische
Großtaten zu Grunde:
Historische Standorte von besonderer Qualität
Sowohl das ehemalige Kloster Ranshofen als auch das Schloss Mattighofen sind zwei Ausstellungsstandorte, die nicht
zuletzt aufgrund ihrer historischen Dimension, über eine besondere Qualität verfügen.
Die Gründung der Vorgängerbauten des Klosters und des Schlosses geht zeitlich bereits auf das späte
8. Jahrhundert nach Christus zurück und hängt damit wesentlich mit der Besiedelung und Urbarmachung der
Region durch die Bajuwaren zusammen.
Beide Bauten sind, so, wie sie sich heute präsentieren, architektonisch besonders wertvoll und spiegeln -
nicht zuletzt durch die bauliche Aus- und Umgestaltung in den verschiedenen Epochen wichtige Zeugnisse der über
Jahrhunderte aufs Engste verbundenen Geschichte von Bayern und Österreich wieder. (Nähere Details entnehmen
Sie bitte der Beilage.)
Bei der Landesausstellung ergibt sich damit ein enger Dialog zwischen den Standorten und den ausgewählten
Themen. Dieser Dialog ist bewusst gewollt, stellt doch bei Oberösterreichs Landesausstellung die bewusste
Auswahl eines Themas, das auch zum Standort passt, eines der zentralen Erfolgsgeheimnisse dar.
Weiters sind das ehemalige Kloster Ranshofen und das Schloss Mattighofen, wichtige Zeugnisse der kulturellen Identität
dieser Region: Klöster waren immer Zentren der Bildung, nicht nur im religiösen, sondern auch im weltlichen
Bereich. Das Schloss Mattighofen wiederum war Sitz des Pflegamtes, eines k.k. Steueramtes und in weiterer Folge
der Bundesforste. Von ihm gingen somit immer wieder wichtige Impulse für die Bewirtschaftung der Region zwischen
Inn und Salzach aus.
Sanierung und Adaptierung - eine denkmalpflegerische Großtat
Die Sanierung der beiden historischen Objekte stellte für alle Beteiligten, die Abteilung GBM als
Bau koordinierende Stelle, das Bundesdenkmalamt, sowie die an der Bauausführung beteiligten Firmen eine große
Herausforderung dar.
Bedingt durch die lange historische Tradition der Baukörper und die zahlreichen Um- und Einbauten, insbesondere
seit dem Zweiten Weltkrieg und auch verursacht durch die zahlreichen divergierenden Nutzungsformen, waren die Gebäude
an sich in einem schlechten, inkohärenten Bauzustand.
Der Großteil der Raumgefüge war durch Einbauten funktionell zerstört und es musste in einer äußerst
aufwendigen Bauplanung zunächst ein bauzeitlicher Zustand lokalisiert werden, auf den man sich bei der Sanierung
einigen konnte:
Als Idealzustand bot sich dabei jener an, der die barocke Bauschale widerspiegelt. Diese wurde in der Folge mit
viel Sachkenntnis und Feingefühl baulich wiederhergestellt - die Raumfluchten wurden geöffnet, unzweckmäßige
Einbauten entfernt, das Gebäude entfeuchtet, die Barrierefreiheit hergestellt und die vorhandenen Fresken
saniert.
Für die Sanierung der Fresken in Ranshofen geht ein besonderer Dank an die Messerschmittstiftung München
und ihren Geschäftsführer, Dr. Hans Heinrich Srbik, die um den Wert dieses baulichen Juwels Bescheid
wussten und deren Sanierung mit einem namhaften Betrag fördern.
Zudem wurden aus Kulturfördermitteln des Landes Oberösterreich auch noch die Sanierung und Revitalisierung
der gotischen Krypta des Propsteistiftes Mattighofen (gestiftet 1438) und der Stiftskirche Ranshofen gefördert.
Investition und Nachnutzung
Für die bauliche Sanierung, Revitalisierung und Adaptierung des ehemaligen Klosters Ranshofen fallen Kosten
in der Höhe von rund 9,4 Millionen Euro an. Davon werden 7 Millionen Euro aus dem Kulturressort und 2,4 Millionen
Euro aus dem Gemeinderessort getragen.
Für die bauliche Sanierung, Revitalisierung und Adaptierung des Schlosses Mattighofen fallen Kosten in der
Höhe von rund 4,5 Millionen Euro an. Davon werden 3 Millionen Euro aus dem Gemeinderessort und rund 1,137
Millionen Euro aus einem KG-Darlehen aufgebracht. Die Landesausstellung mietet sich für die Dauer der Vorbereitung,
Durchführung und den Abbau der Landesausstellung im Gebäude ein, dafür fallen Mietkosten in der
Höhe von 363.000 Euro an.
Berücksichtigt man auch die Investitionen in Betrieb, Werbung, Personal und Rahmenprogramm in der Höhe
von 4 Millionen Euro kann von einer regionalen Wertschöpfung zwischen 90 und 100 Millionen Euro ausgegangen
werden.
Mit diesen Investitionen konnte somit in vielerlei Hinsicht ein Nutzen erzielt werden:
- Die Wertschöpfung bringt einen ungeheuren Impuls für die regionale Wirtschaft mit sich.
- Im Vorfeld der Landesausstellung konnten bauliche Sanierungen getätigt werden, die ohnedies in wenigen
Jahren auf das Land und die Ausstellungsgemeinden zugekommen wären.
- Und weil es von Anfang an für beide Standorte ein klares Nachnutzungskonzept gab bzw. weil gerade im Fall
von Ranshofen die Konzentration der Landesmusikschule an diesem Standort erfolgt, können in erheblichem Ausmaß
Folgekosten für den Betrieb des äußerst sanierungsbedürftigen alten Standortes in der Stadt
eingespart werden.
- Und darüber hinaus konnte durch die Adaptierung eines neuen Stadtamtes in Mattighofen (das derzeitige
befindet sich in einem schlechten baulichen Zustand) ein modernes kommunales Dienstleistungszentrum errichtet werden,
das den modernen Anforderungen entspricht und auch barrierefrei ist.
Die weiteren Schritte bis zur Eröffnung der Ausstellung:
Die Fertigstellung der gesamten Landesausstellung erfolgt am 22. April 2012. In den zahlreichen Räumen
des Klosters Ranshofen und des Schlosses Mattighofen wurden bis dato die verschiedenste Einbauten implementiert,
die während der Ausstellung Teil der Inszenierung und Präsentation sind.
Dadurch ist die restaurierte, barocke Raumschale zwar bei beiden Standorten derzeit nicht in ihrer vollen Pracht
erkennbar, die Einbauten sind aber eine notwendige ausstellungsgestalterische Maßnahme, um die Inszenierungen
und Objekt-präsentationen bei der Ausstellung zeigen zu können.
Die Einbauten werden derzeit gestrichen, in einem nächsten Schritt wird die Anbringung der Grafiken und der
Texte vorgenommen. Ab 11. April beginnt die Einbringung der Exponate, die mit 22. April abgeschlossen ist, so dass
die Ausstellung fertig ist.
Dort, wo momentan noch keine Einbauten und Installationen in der Ausstellung sichtbar sind, handelt es sich um
solche Einbauten, die extern gefertigt und dann nur mehr angeliefert und montiert werden.
Die Herstellung der Spritzasphalt-Decke zwischen äußerem und innerem Schlosstor wird witterungsbedingt
erst nach Ostern in Angriff genommen, um allfällige Frostschäden zu vermeiden.
Der Pressedurchgang durch die fertige Ausstellung findet am 23. April 2012 ab 10.00 Uhr statt, der Festakt zur
Eröffnung der Landesausstellung am 26. April um 14.00 Uhr im Innenhof des Klosters Ranshofen.
In Mattighofen gibt es noch am 28. April eine Feierlichkeit zur Eröffnung im Rahmen des traditionellen Mattighofener
Stadtlaufs und bereits am 25. April, um 15.30 Uhr kommt Herr Ministerpräsident Horst Seehofer zur Eröffnung
des bayerischen Ausstellungsstandortes in die Wacker Halle und anschließend in die Burg nach Burghausen.
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