Österreicher haben hohe Politik- und EU-Verdrossenheit, aber europaweit
die größte Chance auf ein zufriedenes und glückliches Leben
Wr. Neudorf (marketagent.com) - Die Österreicher zeigen eine hohe Politik- und EU-Verdrossenheit,
sie sind aber im europäischen Vergleich am zufriedensten. Das geht aus einer internationalen Trendstudie von
Marketagent.com, einem der führenden Online Markt- und Meinungsforschungsinstitute im deutschsprachigen Raum,
hervor. Die groß angelegte Studie wird 4 Mal pro Jahr in 11 europäischen Ländern in der D-A-CH-
und CEE-Region mit insgesamt knapp 5.000 Online-Interviews durchgeführt. Analysiert werden dabei Faktoren
wie die allgemeine Lebenszufriedenheit und Lebensqualität genauso wie die persönliche Finanzsituation
und Konsumneigung, die Wirtschafts- und Jobsituation bis hin zu Bildungschancen oder Chancengleichheit von Frauen
und Männern im eigenen Land. Ebenfalls im Zentrum der Studie steht das Vertrauen in die nationale Politik,
die nationalen Finanzdienstleistungsinstitute, die Europäische Union und in den Euro.
84 Prozent der Österreicher haben eine hohe Lebenszufriedenheit
84 Prozent der Österreicher sind laut Marketagent.com-Studienergebnis mit Ihrem Leben derzeit sehr oder eher
zufrieden. Auf Platz 2 der zufriedensten Nationen liegen die Schweizer (83%). Deutlich unzufriedener als der Durchschnitt
sind dagegen die Ungarn (32%), Kroaten (37%) und Serben (33%). Frankreich (64%) und Italien (65%) rangieren im
Mittelfeld. Durchschnittlich geben 57 Prozent der Befragten aus allen Ländern an, derzeit mit ihrem Leben
glücklich zu sein. Auch in Bezug auf die empfundene Lebensqualität äußern die Österreicher
im europäischen Vergleich mit 87 Prozent die höchste Zufriedenheit, wiederum gefolgt von den Schweizern
(84%). Durchschnittlich geben nur 30 Prozent der Befragten aller Länder an, eine sehr oder eher hohe Lebensqualität
im eigenen Land zu empfinden, wobei sich besonders große Diskrepanzen zwischen der D-A-CH-Region und den
CEE-Ländern auftun.
42 Prozent der Österreicher sind finanztechnisch gut aufgestellt
Mit ihrer persönlichen finanziellen Situation sind 35 Prozent der Österreicher eher und 7 Prozent sehr
zufrieden. Damit positioniert sich Österreich mit 42 von 100 möglichen Punkten im Zufriedenheitsindex
bei den persönlichen Finanzen neben der Schweiz (40) und Deutschland (39) weit über dem Länderschnitt,
der nur bei 19 Punkten liegt. Eine Gehaltserhöhung in den nächsten 12 Monaten halten knapp 30 Prozent
der Berufstätigen in Österreich für zumindest eher wahrscheinlich. Quer über alle Länder
beträgt der Anteil 18 Prozent, der im nächsten Jahr mit einer Einkommenssteigerung rechnet. Ebenfalls
zufriedener als in den restlichen Ländern zeigt man sich in Österreich mit der Jobsituation. Knapp jeder
Vierte (23%) schätzt es derzeit als zumindest eher einfach ein, hierzulande Arbeit zu finden. Der Durchschnittswert
über die Befragten aller Länder liegt dagegen weit niedriger bei 7 Prozent.
Chancengleichheit von Frauen und Männern trist, hohe Ablehnungshaltung gegenüber Zuwanderern
Ernüchternde Ergebnisse kommen hierzulande bei der Chancengleichheit von Frauen und Männern und beim
Thema Zuwanderung zu Tage. Nur 27 Prozent der Befragten aus dem Marketagent.com Online Access Panel würden
in Österreich von einer annähernden Chancengleichheit zwischen Mann und Frau sprechen. Damit bildet Österreich
gemeinsam mit Frankreich (24%) und Ungarn (23%) im internationalen Ranking das Schlusslicht. Auch beim Thema Zuwanderung
zeigen sich die Österreicher alles andere als im besten Licht. Nur 17 Prozent haben eine positive Einstellung
gegenüber Migranten. Im europäischen Vergleich sind Zuwanderer nur in Ungarn (12%) noch unerwünschter
als hierzulande.
Hohe Politik-Verdrossenheit
Ebenfalls trist schaut es hierzulande mit dem Vertrauen der Österreicher in die nationalen Finanzdienstleistungsinstitutionen
und in die Politik aus. 80 Prozent der Österreicher haben höchstens mittelmäßiges Vertrauen
in die Banken und andere Institutionen des Finanzsektors. Trotzdem erreicht der österreichische Finanzsektor
die zweitbesten Vertrauens-Werte im internationalen Vergleich. Am desillusioniertesten sind die Österreicher
beim Thema Politik. Derzeit haben nur 3 Prozent sehr oder eher hohes Vertrauen in die nationalen Regierungsvertreter,
wobei es um das Image der Politiker in keinem der Erhebungsländer besonders gut steht.
Mehrheitlich Wunsch nach politischen Reformen in Europa
Allen europäischen Erhebungsländern gemeinsam ist, dass der Wunsch nach politischen Reformen stark ausgeprägt
ist. Über alle Länder hinweg äußern fast zwei Drittel (64%) einen großen Wunsch nach
politischen Reformen im eigenen Land. Auffällig ist, dass mit steigendem Alter der Wunsch nach politischem
Wandel stark steigt. Auch die Stimmungslage zur globalen Wirtschaft ist in Europa erwartungsgemäß getrübt.
Nur 13 Prozent der Befragten in Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien, Frankreich, Tschechien, Ungarn,
Kroatien, Serbien, Slowenien und der Slowakei schätzen den Zustand der globalen Wirtschaft derzeit gut ein.
43 Prozent beurteilen sie mittelmäßig und 44 Prozent als schlecht. Je älter die Befragten, desto
pessimistischer blickt man auf die weltweite Wirtschaft.
Stimmungslage gegenüber Europäischer Union angespannt
Die Stimmungslage gegenüber der Europäischen Union ist hierzulande laut Studienergebnis auch deutlich
angespannt. Nur zwei von fünf Österreichern stehen derzeit hinter dem Projekt EU (39%), wobei nur 13
Prozent eine sehr positive Haltung gegenüber der Europäischen Union haben. Der Gemeinschaftswährung
stehen 52 Prozent der Österreicher in Zeiten des milliardenschweren Euro-Rettungsschirms positiv gegenüber,
der Rest ist indifferent bis negativ eingestellt. Im internationalen Vergleich haben die Österreicher somit
die positivste Haltung gegenüber dem Euro, quer über alle Länder hinweg ist nur noch jeder Dritte
von der Gemeinschaftswährung überzeugt (33%).
"Die Österreicher zeigen im europäischen Vergleich eine enorm hohe Politik- und EU-Verdrossenheit,
sie haben aber europaweit die größte Chance auf ein zufriedenes und glückliches Leben", resümiert
Thomas Schwabl, Gründer von Marketagent.com die Studienergebnisse für Österreich.
Studiensteckbrief
- Methode: Computer Assisted Web Interviews (CAWI)
- Instrument: Online-Interviews über die Marketagent.com reSEARCH Plattform
- Erhebungszeitraum: 20.01.2012 - 01.02.2012
- Respondenten: web-aktive Personen aus Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien, Frankreich, Tschechien,
Ungarn, Slowenien, Slowakei, Kroatien und Serbien zwischen 14 und 69 Jahren
- Stichprobengröße: n = 4.902 Netto-Interviews, Random Selection nach Quoten
- Umfang: 32 offene/geschlossene Fragen
Marketagent.com zählt zu den führenden Full-Service Online Markt- und Meinungsforschungsinstituten
im deutschsprachigen Raum. Mit Niederlassungen in Wiener Neudorf, München, Zürich und Maribor werden
jährlich mehr als eine halbe Million Web-Interviews durchgeführt und rund 600 Online Research Projekte
realisiert, Tendenz steigend. Das Herzstück des Instrumentariums von Marketagent.com ist das über 325.000
(Stand: März 2012) Personen umfassende Online-Access-Panel, welches im Januar 2010 als erstes Access Panel
der D-A-CH-Region nach der ISO Norm 26362 zertifiziert wurde und im April 2011 das Euro-Label E-Commerce-Gütezeichen
für das vorbildliche Datenschutz- und Sicherheitskonzept erhielt.
Marketagent.com realisiert Web-Befragungen für führende nationale und internationale Top-Unternehmen.
Zu den Kunden zählen namhafte Firmen und Marken wie Coca-Cola, OBI, Nestlé, L'Oréal, Unilever,
Ikea, Bayer, Generali oder Samsung. Die Themenfelder und Forschungsschwerpunkte sind vielfältig und decken
sämtliche Bereiche der Markt- und Meinungsforschung ab.
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