Haslauer: Start eines EU-Forschungsprojektes zur Bauteilaktivierung
Salzburg (lk) - Gebäude der Zukunft heizen und kühlen sich von selber, indem sie ihre Bauteile
einfach "aktivieren". Beton eignet sich dabei hervorragend als Energiespeicher, über den die Raumtemperatur
ideal gesteuert werden kann. Mit der Inbetriebnahme des ersten bauteilaktivierten Simulationsraums in Österreich
an der Bauakademie Salzburg werden in den nächsten zwei Jahren wissenschaftlich gesicherte Daten über
diese ökologisch nachhaltige und umweltschonende Form des Heizens und Kühlens gesammelt. Damit kann eine
einfache Technologie weiterentwickelt und in die breite Anwendung gebracht werden.
"Das Projekt kann in mehrfacher Hinsicht als Meilenstein betrachtet werden", betonte Wirtschaftsreferent
Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer am 26.03. in einem Informationsgespräch in der Bauakademie
in Salzburg. "Die regionale Zusammenarbeit bei Zukunftsprojekten wie diesem stärkt die heimische Wirtschaft
und hilft uns beim Energiesparen sowie beim Erreichen der Klimaziele. Der Innovations- und Kooperationsgeist dieses
Projekts kommt durch die Partnerschaft von Land Salzburg, der Europäischen Union und der ARGE Nachhaltige
Bauteilaktivierung mit großen und kleinen Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Massivbau
zum Ausdruck", so Haslauer. "Auch in Bezug auf die Energiesparziele erweist sich das Projekt als vorbildlich.
Deren Erreichung wird durch den Einsatz von erneuerbaren Energiequellen wie Sonnenkraft und Erdwärme vorangetrieben."
"Durch die Kombination von Beton mit Ziegel- oder Holzbauweisen wird die regionale Wertschöpfungskette
gestärkt", sagte Haslauer. Sämtliche Baustoffe stammen aus der Region, wodurch auch die Transportwege
kurz gehalten werden können. Die Bauleistungen werden auch von Salzburger Unternehmen erbracht. "Durch
die energetische Nutzung von ohnehin in jedem Gebäude bestehenden Bauteilen wie Wänden, Bodenplatten
und Decken, in Verbindung mit dem Einsatz erneuerbarer Energien werden umweltschonende Baukonzepte ermöglicht,
die uns beim Erreichen der Energie-, CO2- und Klimaziele unterstützen."
Pilotstandort Salzburg
Beim österreichweit ersten Simulationsraum für Bauteilaktivierung an der Bauakademie Salzburg handelt
es sich um einen Betonkubus mit zwei Fenstern und einer Tür, der über eine Wärmedämmung nach
dem neuesten Stand der Technik verfügt. Sämtliche raumbildenden Flächen bestehen aus Beton: Boden,
Decke und Wände sind bauteilaktiviert, wobei man jede einzelne Fläche individuell steuern kann, um unterschiedliche
Varianten und Extremsituationen zu simulieren – beispielsweise das Heizen mit dem Fußboden und Kühlen
mit der Decke oder auch einen "Kaltstart" im Winter.
Wissenschaftliche Begleitung durch die TU Wien
Bis zu 150 Temperaturfühler zeichnen die Daten im Simulationsraum rund um die Uhr auf. Gemessen werden Luft-
und Oberflächentemperaturen, Luftfeuchte, der notwendige Heiz- und Kühlbedarf sowie die zeitlichen Abläufe
der Temperaturveränderungen. Die über zwei Jahre laufenden Forschungen werden von der Technischen Universität
Wien wissenschaftlich begleitet und sollen gesicherte Daten über die Effizienz und Funktionsweise der Bauteilaktivierung
für künftige Nutzer/innen und Aus- und Fortzubildende (z.B. Lehrlinge, Poliere, Baumeister und Bauschaffende)
liefern sowie für Demonstrationszwecke eingesetzt werden. Nach erfolgreichem Abschluss des Projekts ist außerdem
geplant, mit dem österreichweiten Wissenstransfer an die Bauakademien anzusetzen.
Die Gesamtkosten für das zukunftsweisende Projekt werden zur Hälfte vom Land Salzburg und der Europäischen
Union, Europäischer Fonds für regionale Entwicklung über das Wirtschaftsförderungsprogramm
"Regionale Wettbewerbsfähigkeit“ (RWF) gefördert. Die zweite Hälfte finanziert die zu diesem
Zweck gegründete ARGE „Salzburger Netzwerk für nachhaltige BAUTEILAktivierung“. |