Heuer feiern die meisten christlichen und jüdischen Kirchen ein fast gemeinsames Osterfest
Salzburg (lk) - 2012 feiern die meisten orthodoxen beziehungsweise byzantinischen wie die römischen
beziehungsweise westlichen Kirchen sowie die Juden das Osterfest zum selben Termin, am 8. und 9. April. In einem
Vergleich zeigen sich gemeinsame Wurzeln und vielerlei Zusammenhänge der Bräuche, wie im Kalender der
Religionen der Salzburger Volkskultur nachzulesen ist.
Als Frühlingsfest weist Ostern besonders auf den Neuanfang hin. Seine Gestaltung unterlag vielen Wandlungen.
Vorbild für das christliche Osterfest war das jüdische Pessach (Passah-Fest), das am 14. Nissan nach
dem babylonischen Mondkalender gefeiert wird. So ist auch das christliche Ostern ein bewegliches Fest, das auf
den Sonntag nach dem Frühlingsvollmond fällt. So hat es das Konzil von Nizäa (2. Session) im Jahre
325 nach Christus festgelegt. Schon im 2. Jahrhundert hatte sich ein Gedenken an das Leiden Christi entwickelt.
Bald kamen die nächtliche Feier, die Taufnacht und ab dem 4. Jahrhundert die Auferstehungsfeier dazu.
Gedenken an den Exodus
Das jüdische Pessachfest gedenkt des Auszugs der Juden aus der Gefangenschaft in Ägypten, wie er im Alten
Testament, 5. Buch Mose, Exodus, beschrieben wird. Es wird heuer vom 7. bis zum 14. April gefeiert. Am Sederabend
wird die Geschichte des Auszugs aus Ägypten, die Pessach-Haggada gelesen. Diese Geschichte hören die
Christen an den Kartagen. Denn der Exodus gilt den Christen als Vorläufergeschichte zum Erlösungswerk,
weil er den Aufbruch des erwählten Volkes ins Gelobte Land erzählt. Das Ostergeschehen wird im Neuen
Testament unter anderem in allen vier Evangelien berichtet.
Andere Kalender, andere Sitten
Die Orthodoxe Kirche (orthodox bedeutet: die richtige Lehre, Trennung von der Römischen Kirche im Jahr 1054)
berücksichtigt die gregorianische Kalenderreform nicht durchgehend (Alter beziehungsweise ab 1923/1924 Neuer
Kalender der Orthodoxen Kirchen). Daher differieren die Termine des orthodoxen beziehungsweise byzantinischen beziehungsweise
griechischen Osterfestes in manchen Jahren zu jenen der westlich-christlichen Kirchen. 2012 wird das Osterfest
nach dem gregorianischen Kalender am 8. April gefeiert und nach dem julianischen Kalender (unter anderem der russischen,
griechischen, serbischen und rumänischen Kirchen) am 2. April, das ist der 15. April nach dem gregorianischen
Kalender.
Hauptfest des Jahres
Ostern ist für das gesamte Christentum das Hauptfest des Jahres und das Bekenntnis zu zentralen Glaubensinhalten,
die im Glaubensbekenntnis seit dem 4. Jahrhundert formuliert sind. Dazu gehört der Glaube an die Auferstehung
und Himmelfahrt von Jesus Christus, dem Gottessohn, der Glaube an das ewige Leben, an die Erlösung der Menschheit
von der Erbsünde und die Auferstehung von den Toten. Das für den österreichisch-bayerischen Raum
typische katholische Kirchenlied "Der Heiland ist erstanden, befreit von Todesbanden" bringt das Osterwunder
freudig zum Ausdruck. Die West- und Ostkirchen verwenden die Botschaft des Engels an die Frauen beim leeren Grab
"Christus ist wahrhaft auferstanden". Viele evangelische Gemeinden singen das traditionelle Osterlied
"Christ lag in Todesbanden" von Martin Luther.
Der Kalender der Religionen im Lande Salzburg des Salzburger Landesinstituts für Volkskunde fasst staatlich
anerkannte Religionsgemeinschaften, deren Mitglieder im Land Salzburg mehr als 0,01 Prozent der Bevölkerung
ausmachen, zusammen. Als Grundlage dienen die Volkszählung von 2001 und die Anpassungswerte für Salzburg
von 2008. |