Wien (wifo) - Gemäß ersten Analysen des Europäischen Emissionshandelssystems ergab sich
2011 erneut ein Zertifikatsüberschuss für österreichische Unternehmen. Demnach wurden den österreichischen
Unternehmen Zertifikate im Ausmaß von 32,6 Mio. t CO2 zugeteilt, während 30,2 Mio. t CO2 emittiert wurden.
Der höchste Anteil an überschüssigen Zertifikaten entfällt auf die Elektrizitätserzeugung
vor der Zementindustrie und der Fernwärmeversorgung. In den Sektoren Stahlindustrie, Feuerfestindustrie, Lebensmittelerzeugung
und Raffinerien überstiegen die Emissionen hingegen die Menge der zugeteilten Zertifikate.
Erste Analysen des Europäischen Emissionshandelssystems zeigen für 2011 einen Zertifikatsüberschuss
für österreichische Unternehmen, der mit rund 1,8 Mio. t (5,6% der zugeteilten Menge) etwa jenem des
Vorjahres entsprach.
Im bisherigen Verlauf der Kyoto-Verpflichtungsperiode 2008 bis 2012 (Übersicht 1) überstiegen die Emissionen
in Österreich 2008 die Allokation, vor allem in der Elektrizitätserzeugung und in der Stahlindustrie.
Im Zuge der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise gingen auch die Emissionen in den Emissionshandelssektoren stark
zurück; in fast allen Sektoren ergab sich daher im Jahr 2009 ein Überschuss an Emissionszertifikaten.
2010 fiel der Überschuss an Zertifikaten deutlich geringer aus, vor allem weil die Emissionen in der Elektrizitätserzeugung
stiegen und sich die Industrieproduktion erholte.
Die seit 2. April 2012 verfügbaren Daten für 2011 zeigen für Österreich erneut einen Zertifikatsüberschuss.
2011 wurden österreichischen Unternehmen Zertifikate im Ausmaß von 32,6 Mio. t CO2 zugeteilt; dem standen
Emissionen von 30,2 Mio. t CO2 gegenüber. Der Zertifikatsüberschuss von 1,8 Mio. t im Jahr 2011 spiegelt
vor allem die Situation in den Sektoren Elektrizitätserzeugung, Zementindustrie und Fernwärmeversorgung
wider. Der Rückgang der Emissionen aus der Fernwärmeerzeugung ist auf die Abnahme der Wärmenachfrage
aufgrund des milden Winters zurückzuführen; in der Elektrizitätserzeugung war bei konstantem Elektrizitätsverbrauch
einerseits ein Rückgang der inländischen Stromerzeugung zu verzeichnen, der durch höhere Stromimporte
ausgeglichen wurde; andererseits wurde vermehrt Gas eingesetzt, das Kohle in der Stromproduktion zum Teil substituiert.
Insgesamt ergab sich 2011 auch EU-weit ein Zertifikatsüberschuss. Entgegen dem EU-Trend verlief die Entwicklung
in Deutschland, die Emissionen überstiegen die Allokation deutlich. EU-weit lagen die Emissionen im Emissionshandel
nur im ersten Jahr der Kyoto-Periode (2008) über der Allokation und entsprachen damit dem Ziel einer von der
Europäischen Kommission angestrebten bindenden Obergrenze für Emissionen. |