Präsident Reisecker: „Die Pflege eines Hektars Wiese benötigt bis zu 66 Arbeitsstunden
im Jahr“
Linz (lk-ooe) - Äcker, Wiesen, Almen und Streuobstgärten würde es ohne die Arbeit
unserer Bäuerinnen und Bauern in Oberösterreich nicht geben. Der Lebensraum für viele Pflanzen und
Tiere hängt damit ebenso wie der hohe landschaftliche Wert unseres Landes unmittelbar von der Arbeit der Bauern
ab. „Die Sicherung einer zukunftsfähigen Land- und Forstwirtschaft muss daher ein zentrales Ziel eines wirkungsvollen
Natur- und Landschaftsschutzes sein“, erklärt der Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich,
ÖR Ing. Franz Reisecker.
Um die für den Natur- und Landschaftsschutz erforderliche flächendeckende Landwirtschaft zu erhalten,
ist es erforderlich, dass die Arbeitsbelastung bei der Bewirtschaftung von Flächen z.B. durch zusätzliche
Auflagen nicht noch größer wird. „Ein Landwirt benötigt für die Bewirtschaftung von einem
Hektar steilerer Grünlandflächen bis zu 66 Stunden oder mehr als eineinhalb volle Arbeitswochen im Jahr“,
zeigt Reisecker den enormen Einsatz der Bauern für den Natur- und Landschaftsschutz auf.
Dauerhafte Verwertbarkeit der Grünlandflächen ist sicher zu stellen
Die zentrale Herausforderung für den Natur- und Landschaftsschutz ist die Sicherung der dauerhaften Verwertbarkeit
der Grünlandflächen und der Kreislaufwirtschaft durch die
Tierhaltung. Ohne Verwertung von Gras, Heu und Silage über den Tiermagen ist die Bewirtschaftung, insbesondere
von Wiesen, Weiden, Streuobstbeständen, Almen und Hutweiden, unmöglich. Die flächendeckende landwirtschaftliche
Bewirtschaftung ist ohne Tierhaltung, insbesondere in den landschaftlich wertvollen Gebieten, bedroht. Auch viele
seltene Tier- und Pflanzenarten würden dann ihre Lebensräume verlieren.
Dass hier Handlungsbedarf besteht, zeigt der Rückgang der Rinderhaltung in Oberösterreich sehr deutlich.
So ist der Bestand an Rindern, den Hauptverwertern für Gras, Heu und Silage, von 1999 bis 2009 von 644.000
auf 587.000 gesunken. Dies ist ein Rückgang um mehr als neun Prozent. „Um diesen Rückgang einzubremsen,
ist es erforderlich, landwirtschaftlichen Betrieben, die in die Tierhaltung investieren, die Investition nicht
zu erschweren oder gar auf Grund eines falsch verstandenen Natur- und Landschaftsschutzes zu verbieten, sondern
diese bei der Investition zu unterstützen“, fordert Reisecker.
Partnerschaft Naturschutz und Landwirtschaft weiter ausbauen
„Der Natur- und Landschaftsschutz kann in Oberösterreich nur erfolgreich sein, wenn die Partnerschaft von
Naturschutz und Landwirtschaft weiter ausgebaut wird“, betont Reisecker und setzt fort: „Mit hoheitlichen Anordnungen
wird man niemanden bewegen können, auch weiterhin einen so großen Beitrag zum Natur- und Landschaftsschutz
zu leisten, wie es die Bäuerinnen und Bauern bisher tun.“ |