Arge Alp-Projekt zeigt, wie man mit Allergien besser umgehen kann   

erstellt am
04. 04. 12

Burgstaller und Marckhgott: Projekt "Nura" setzt auf natürliche Ressourcen im Alpenraum
Salzburg (lk) - Allergische Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel Heuschnupfen treten in Mitteleuropa bei etwa 15 bis 20 Prozent, Asthma bei etwa fünf bis zehn der Bevölkerung auf. Im Frühjahr, von Mitte Februar bis Ende April, leiden viele Menschen unter Allergien gegen die Pollen früh blühender Bäume, vor allem Birke, aber auch Esche, Hasel, Eiche und andere. Im Sommerhalbjahr sind wiederum viele Menschen stark durch Gräserpollen beeinträchtigt. Nicht zu vergessen sind die Hausstaubmilben-, Tierhaar- und Schimmelpilzallergiker, die das ganze Jahr über Probleme haben.

Der Gegenwehr dieser Allergien widmet sich das Arge Alp-Projekt Nura. Nura steht für die Nutzung natürlicher Ressourcen im Alpenraum zur Verbesserung allergischer Atemwegserkrankungen. "Initiiert wurde das Projekt vom Land Salzburg im Jahr 2010. Ziel von Nura ist die Erhebung der Möglichkeiten sowie Schaffung von Bewusstsein und Wissen für die Nutzung der natürlichen Ressourcen im Alpenraum für die Verbesserung allergischer Atemwegserkrankungen wie Asthma und Heuschnupfen", informierte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller am 04.04.. "Durch das Projekt erfolgt eine verstärkte Bewusstseinsbildung für die Schönheit und Natürlichkeit des Alpenraumes und damit ein vermehrter Schutz zu Erhaltung und Bewahrung", so Landesamtsdirektor Hofrat Dr. Heinrich Christian Marckhgott.

Vier Teilprojekte dokumentiert
Zum Gesamtprojekt gibt es vier Teilprojekte, diese sind in einem eigenen Abschlussbericht dokumentiert und werden auf der Website des Landes unter www.salzburg.gv.at/nura publiziert.

Im Teilprojekt 1 wurde nach wissenschaftlichen Arbeiten zu den Wirkungen des Höhenaufenthaltes auf allergische Atemwegserkrankungen gesucht. Es wurden insgesamt 26 Arbeiten aus den Jahren 1992 bis 2010 zum Thema gefunden. Die Mehrzahl der Arbeiten berichten über das allergische Asthma. Zwei Arbeiten berichten explizit über die allergische Rhinokonjunktivitis (Heuschnupfen). Die Arbeiten zeigen ein recht einheitliches Bild: Der Höhenaufenthalt wirkt sich durchgehend positiv auf die verschiedenen Krankheitsparameter von Atemwegspatientinnen und -patienten aus. Es gibt zudem deutliche Hinweise, dass die Wirkung auch nach dem Aufenthalt im Hochgebirge noch eine Zeit lang anhält. Zu den vermuteten günstigen Wirkungen des Hochgebirgsklimas zählen Allergenarmut, erhöhte UV-Lichtexposition, Schadstoffarmut und Lufttrockenheit.

Teilprojekt 2 widmete sich der Erhebung der örtlichen und zeitlichen Verteilung der Baum- und Gräserpollenkonzentration der Luft im Alpenraum und gibt einen Überblick über die wichtigsten allergenen Pflanzen im Gebiet der Arge Alp wie Birke, Esche, Erle, Hasel, Hopfenbuche, Gräser, Traubenkraut und Glaskraut. Angeführt werden zum Beispiel die durchschnittlichen Jahressummen von Pollenkörnern pro Kubikmeter von Erle, Hasel, Birke, Süßgräsern und Ambrosie an verschiedenen Standorten auf dem Gebiet der Arge Alp oder der zeitliche Verlauf der mittleren Pollenkonzentrationen für verschiedene allergene Pflanzen an mehreren Messstellen.

Teilprojekt 3 erhob Beherbergungsbetriebe in Höhenlagen, die für Allergiker geeignete Gästezimmer anbieten, sowie deren Angebote und Erstellung einer Checkliste für allergenarme und baubiologisch empfehlenswerte Innenräume. Im Folgenden wurde eine Checkliste für Beherbergungsbetriebe zu den Themen Rauchfreiheit, Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare und Schimmelpilze, Körperpflege, Putzmittel und Farben sowie Diätkost und Elektrosensibilität erstellt.

In Teilprojekt 4 wurden Therapien für allergische Atemwegserkrankungen im Alpenraum wie etwa Wasserfalltherapie, Klimakuren, Klimastollen oder Soletherapien erhoben. Die Suche nach diesen Angeboten im Alpenraum lieferte insgesamt 41 Ergebnisse.

Erste grenzüberschreitende Vereinigung von Regionen
Die Arge Alp wurde am 12. Oktober 1972 in Mösern in Tirol ins Leben gerufen. Gründungsmitglieder waren Bayern, Bozen-Südtirol, Graubünden, Lombardei, Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Mitgliedsländer sind derzeit die Regionen, Kantone und Länder Bayern, Graubünden, Salzburg, St. Gallen, Südtirol, Tessin, Tirol, Trentino und Vorarlberg. Auch die Lombardei arbeitet nach einer mehrjährigen Abwesenheit wieder intensiv in der Arge Alp mit.

Als erste grenzüberschreitende Vereinigung von Regionen ebnete die Arge Alp den Weg für ein neues Selbstbewusstsein der Regionen in Europa. Seit ihrer Gründung setzen sich die Mitglieder für eine nachhaltige Entwicklung ihrer alpinen Heimat ein. Die unzähligen Folgen ökonomischer, umweltbezogener und gesellschaftlicher Entwicklungen machen nicht an Staatsgrenzen Halt. Weitere
     
Informationen: http://www.argealp.org    
     
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