Bildungsreferent LHStv. Scheuch: Große bildungspolitische Chance für Kärnten
Klagenfurt (lpd) - Das Land Kärnten plant eine medizinische Humanuniversität in Klagenfurt.
Das gab Bildungsreferent LHStv. Uwe Scheuch am 02.04. im Rahmen einer Pressekonferenz gemeinsam mit den Projektpartnern
der Sigmund Freud Privatuniversität bekannt. "Eine Medizin-Uni in Klagenfurt wäre eine große
Chance für die jungen Leute, aber auch für das Land Kärnten, weil sie Perspektiven schafft. Man
darf nicht vergessen, dass sich jährlich 7.500 Personen für einen Medizin-Studienplatz in Österreich
bewerben, es aber derzeit österreichweit nur 1.400 Studienplätze gibt. Über 650 Kärntnerinnen
und Kärntner studieren Medizin in Wien, Graz, Innsbruck oder Salzburg. Die neue medizinische Fakultät
würde Studierende aus Kärnten aber auch aus anderen Bundesländern und Ländern ansprechen. Ein
nicht zu unterschätzender Nebeneffekt der neuen Universität wäre dadurch die Forcierung der Zuwanderung
qualifizierter Arbeitskräfte.
Aber auch viele andere Aspekte würden für eine Medizinische Universität in Klagenfurt sprechen,
führt Scheuch weiter aus. Das Klinikum Klagenfurt sei ein sehr modernes, innovatives Unternehmen, dem eine
Kompetenzsteigerung im Bereich Lehre und Forschung gelingen würde. Der Standort Klagenfurt sei eine zentrale
Drehscheibe im Alpen-Adria-Bereich und könnte dies dann auch bildungspolitisch verwerten. Und nicht zuletzt
stelle der drohende Ärztemangel einen weiteren Anreiz dar, in Klagenfurt ein umfassendes medizinisches Angebot
zusätzlich zu den schon vorhandenen Bereichen zu etablieren. "Der Letter of Intent" ist unterschrieben,
jetzt heißt es, die Detailplanung bezüglich Standort, Finanzierung, Kooperation und Organisation voranzutreiben.
Das Ziel ist ambitioniert, aber eine Medizin-Universität in Kärnten hätte eine große wissenschaftliche,
wirtschaftliche und bildungspolitische Bedeutung für Kärnten und für ganz Österreich. Aber
auch international hat diese Idee eine bedeutende Anziehungskraft. Wir könnten damit einerseits gut ausgebildeten
Kärntnerinnen und Kärntnern in der Heimat ein attraktives Bildungsangebot bieten und damit der Abwanderung
von jungen Menschen in andere Bundesländer entgegenwirken", führte Scheuch aus. Mit dem geplanten
Fördersystem durch Stipendien auf Leistungsbasis sei außerdem auch die soziale Komponente berücksichtigt
und eine Medizin-Universität für alle interessierten Kärntnerinnen und Kärntner garantiert.
Auch Soziallandesrat Christian Ragger betonte die grenzüberschreitende Bedeutung dieses Projekts: "Wir
wollen ein anderes, ein neues Bild von Kärnten zeichnen. Wir stehen für eine innovative, international
orientierte Politik, die Probleme löst und Perspektiven schafft - wie schon bei der Ortstafellösung.
Es haben auch schon erste Abklärungsgespräche mit Südtirol, Italien und in Slowenien stattgefunden,
um eventuelle Kooperationen mit unserer Med-Uni abzuklären. Schließlich gibt uns der geschlossene Campus
am KABEG-Areal eine einmalige Gelegenheit, auf eine geschlossene Ausbildungskette mit der Med-Uni an der Spitze."
"Das Engagement der Kärntner Landesregierung freut mich sehr und ist äußerst konstruktiv.
Wir beschäftigen uns als Sigmund Freud Privatuniversität ja schon seit Jahren mit dieser Materie und
sehen bei der Gründung einer Medizinischen Universität in Klagenfurt nur positive Seiten und kein einziges
negatives Argument. Ärzteschaft und Management in der KABEG stehen dem Projekt positiv gegenüber und
für junge Kärntnerinnen und Kärntner wäre so ein Institut besonders wichtig, weil sie ihren
gewünschten Bildungsweg in ihrer Heimat verfolgen könnten. Das Budget wird sich - wie schon bisher bei
uns so üblich - aus Studien- und Forschungsgeldern als Basis zusammensetzen", führte Alfred Pritz,
Rektor und Gründungsmitglied der Sigmund Freud Privatuniversität, aus. Die Siegmund Freud Universität
ist die größte Privatuniversität Österreichs und möchte nach Ihren Engagements in Wien
und Paris nun auch in Klagenfurt tätig werden.
"Die Etablierung einer Medizinischen Universität in Klagenfurt würde eine wesentliche, mehrfache
Bereicherung des Klinikums Klagenfurt darstellen: Die akademische Ausrichtung würde zu einer deutlichen Steigerung
der Attraktivität des Klinikums für Ärztinnen und Ärzte führen, die medizinische Versorgung
der Patienten könnte nochmals optimiert werden und die Region könnte vom Zuzug von Studierenden profitieren.
Letztendlich würde durch die Ausbildung von Medizinerinnen und Medizinern in Klagenfurt dem für die nächsten
Jahre zu erwartenden Ärztemangel vorgebeugt werden", so Klaus Hausegger, Koordinator des Universitätsprojekts
und leitendes Mitglied des Primarärzte-Kollegiums am Klinikum Klagenfurt. Zusätzlich dazu würden
dem Klinikum Klagenfurt durch die neu geschaffene Möglichkeit zur Forschung auf internationalem Universitäts-Niveau
neue Entwicklungspotentiale basierend auf dem bereits vor Ort in hervorragender Weise vorhandenen Expertenwissen
der Primar- und Oberärzten eröffnet.
Bernd Stöckl, Ärztlicher Leiter am Klinikum Klagenfurt, verwies ebenfalls auf die bereits gute bestehende
Standortinfrastruktur und die großen Chancen, Synergien zu nutzen. "Die KABEG-Direktion und die Ärzte
befürworten das Projekt. Viele von uns sind schon jetzt in der Lehre tätig und Klagenfurt ist auch jetzt
schon ein Lehrkrankenhaus für Graz und Innsbruck. Letztendlich ist hier vor Ort alles - von der Kompetenz
über das Personal bis zu den Räumlichkeiten - vorhanden. Die Gründung dieser Privatuniversität
wäre der letzte noch notwendige Schritt zum akademischen Universitätsstandard."
Friederike Seiler, Projektleiterin der Sigmund Freud Privatuniversität Wien, lobte die Zusammenarbeit mit
den Projektpartnern Klinikum Klagenfurt und Land Kärnten. "Hier wird sehr kompetent und nachhaltig an
der Umsetzung der gemeinsamen Projektidee gearbeitet. Die Sigmund Freud Universität hat als Privatuni große
Kompetenz und in Klagenfurt gibt es das medizinische Know-how und eine tolle geographische Lage. Der Weg zur Umsetzung
ist zwar noch lang, letztendlich sprechen aber alle Faktoren für die Medizin-Uni in Klagenfurt", so Seiler.
Bildungsreferent Scheuch verwies noch auf die nächsten Schritte. "Es wird vom Land Kärnten eine
Anschubfinanzierung für die Infrastruktur geben, aber weder für uns noch für die KABEG darf es Zusatzkosten
aus dem laufenden Betrieb geben. Wir werden jetzt diese Details und jene des geplanten sozialen Stipendiensystems
ausarbeiten, eventuell gemeinsam mit Banken als skandinavisches Modell mit einer Vorfinanzierung für sozial
schwächere Studenten, gleichzeitig wird die Akkreditierung vorbereitet, und bis zum Herbst 2013 muss alles
stehen", erklärte er. Die Siegmund Freud Privatuniversität wird in Abstimmung mit dem Land und der
KABEG die Akkreditierungsunterlagen in den nächsten Monaten erarbeiten, der Akkreditierungsantrag sollte dann
im Herbst 2012 eingereicht werden. |