Bundeskriminalamt ging jüngster Hacker Österreichs in Netz   

erstellt am
16. 04. 12

Wien (bmi) - Dem Bundeskriminalamt ist der bis dato jüngste Hacker Österreichs ins Netz gegangen. Der 15-jährige Niederösterreicher wird verdächtigt, im Internet gezielt nach Schwachstellen und Programmierfehlern Ausschau gehalten und dann in nur drei Monaten 259 Hackerangriffe durchgeführt zu haben. Der Verdächtige ist geständig.

Aufgrund einer Anzeige wegen Datenbeschädigung und der Veröffentlichung von illegal erlangten Benutzerdaten, die aus einem widerrechtlichen Zugriff auf ein Computersystem bei der Polizei stammen, konnten Beamte des Bundeskriminalamts den bis dato jüngsten Hacker Österreichs ausforschen, einen 15-jährigen Niederösterreicher. Dieser steht unter Verdacht, von Jänner bis März 2012 insgesamt 259 Hackerangriffe auf in- und ausländische Firmen und öffentliche Institutionen und Behörden durchgeführt zu haben.

"Dieser Fall zeigt einerseits, wie anfällig unsere Computersysteme sind, andererseits zeigt er aber auch, wie computer- und technikaffin die Jugend von heute ist. Pubertierende sind oft unbekümmert und neugierig, suchen Orientierung und versuchen, ihre Identität auszubilden. Und dies erfolgt immer öfters über das Internet. Dabei können sie – wie hier – zum Täter, aber auch zum Opfer werden", sagte Innenministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner. Der 15-jährige Hauptschüler hat sich nach eigenen Angaben zufolge dieses Wissen selbständig angeeignet. "Was augenscheinlich nach einem Lausbubenstreich klingt, ist aber kein Kavaliersdelikt", betonte Mikl-Leitner.

"Langeweile und Geltungsdrang"
Der Verdächtige suchte mittels verschleierter Identität gezielt nach Schwachstellen und Programmierfehlern auf Webseiten und den dahinter liegenden Datenbanken. Über die gefundenen Schwachstellen führte er in einem zweiten Schritt gezielte Angriffe durch. "Mittels eines Hackertools gelang es ihm, Zugangs- und Benutzerdaten auszulesen", beschreibt Mag. Leopold Löschl, Leiter des Büros für Netzwerkkriminalität im Bundeskriminalamt, die Vorgangsweise des Verdächtigen. "Die so widerrechtlich erlangten Daten hat er dann teilweise im Internet und auf Twitter veröffentlicht." Außerdem wurden von ihm Homepages verändert. Als Motiv gab der Geständige Langeweile, Geltungsdrang und Nachahmung aufgrund zahlreicher Berichte von Hackerangriffen an. Die genaue Schadenssumme ist aufgrund noch laufender Ermittlungen und Befragungen nicht bekannt.

Internetkriminalität ist nicht nur an sich ein junges Kriminalitätsphänomen, auch die Täter zählen zu den jüngeren Semestern. So wurden im Jahr 2011 elf Prozent der begangenen Delikte von zehn- bis 21-Jährigen begangen, 17 Prozent von 21- bis 25-Jährigen und 46 Prozent von 25- bis 40-Jährigen. "Hier ist die Exekutive gefordert. Wir werden daher künftig noch stärker auf Prävention setzen, informieren und aufklären." Die 300 speziell ausgebildeten Internetpolizistinnen und -polizisten werden daher ab Herbst 2012 in Workshops, Veranstaltungen und im Rahmen von ausgewählten Unterrichtsfächern in Schulen referieren, diskutieren und Ansprechpartner für mögliche Probleme sein.

Kooperation "Unternehmen Sicherheit"
Bereits seit Jänner 2010 besteht die Kooperation "Unternehmen Sicherheit" zwischen der Wirtschaftskammer Österreichs (WKO) und dem Bundesministerium für Inneres (BM.I). Ziel der Kooperation ist es, die bereits vorhandene Zusammenarbeit mit der Polizei bundesweit zu intensivieren und Informationen im Bereich der Kriminalpräventionsarbeit an die Mitgliedsunternehmen zu transportieren. Ein Bestandteil der Kooperation betrifft die IT-Sicherheit. Regelmäßiger Informationsaustausch, gemeinsam entwickelte Sicherheitshandbücher und Veranstaltungen wurden und werden laufend umgesetzt.
     
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