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Innsbruck hat gewählt |
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Innsbruck (rms) - Die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck hat am 15. April den Gemeinderat und erstmals
auch direkt das Stadtoberhaupt gewählt. Um 19.43 Uhr lag das offizielle Endergebnis vor: Demnach wird es eine
BürgermeisterIn-Stichwahl geben. Insgesamt waren 96.861 (2006: 84.482) InnsbruckerInnen wahlberechtigt. 48.165
(2006: 48.856), das sind 49,73% (2006: 57,8%), gaben ihre Stimme ab.
Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) |
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Das Wichtigste in Kürze - Stichworte zum Ergebnis Innsbruck (rms/statistik) - Bei der Gemeinderatswahl haben 50.684 Männer und Frauen ihr Votum abgegeben. Dadurch ergibt sich eine Wahlbeteiligung (inklusive Briefwähler) von 52,3 Prozent. Gegenüber dem Urnengang 2006 hat sich die Wahlbeteiligung um 5,5 Prozentpunkte verringert. Eine niedrigere Wahlbeteiligung hat es bei keiner Gemeinderatswahl seit 1945 gegeben. Auch die Zahl der ungültigen Stimmen hat zugenommen. Ihr Anteil hat sich von 1,1 auf 2,5 Prozent erhöht. Mit 10.804 gültigen Stimmen, das entspricht einer Quote von 21,9 Prozent, wurde die ÖVP stimmenstärkste Partei. Sie hat ihr Ergebnis von 2006 um nicht weniger als 7,3 Prozentpunkte gesteigert. Für die ÖVP ist es das beste Resultat seit der Abspaltung von "Für Innsbruck" im Jahre 1994. In 37 Wahlsprengeln hat die Volkspartei sogar eine relative Stimmenmehrheit erzielt. Auch in elf statistischen Bezirken hat die ÖVP die Nase vorne. Empfindliche Verluste musste die Bürgermeisterinfraktion hinnehmen. Ihre Quote ist von 26,8 auf 21,0 Prozent zurückgegangen. Es handelt sich überhaupt um das schlechteste Ergebnis dieser Gruppierung seit ihrer Gründung im Jahr 1994. Damals kam "Für Innsbruck" beim ersten Antreten auf einen Stimmenanteil von 22,8 Prozent. "Für Innsbruck" hat in sämtlichen statistischen Bezirken das Ergebnis von 2006 unterschritten. Besonders starke Einbußen gab es in den statistischen Bezirken Altstadt (- 17,3 Prozentpunkte), Wilten-Süd (- 11,2 Prozentpunkte), Hötting-West (- 11,9 Prozentpunkte), Amras (- 10,1 Prozentpunkte), Arzl-Dorf (- 16,2 Prozentpunkte), Arzl-West (- 14,0 Prozentpunkte) Vill (- 12,3 Prozentpunkte) und Igls (- 19,2 Prozentpunkte). Ihr Wahlziel, stimmenstärkste Partei zu werden, haben die Innsbrucker Grünen verfehlt. Sie haben ihr Resultat von 2006 leicht übertroffen. Die 9.414 Stimmen ergeben eine Quote von 19,1 Prozent. Beim Urnengang vor sechs Jahren kamen die Grünen auf 18,5 Prozent. Bei den Grünen halten sich die Verlust- und Zugewinnbezirke ungefähr die Waage. Im Innenstadtbereich und in Teilen Höttings haben die Grünen besonders gut abgeschnitten. Zu den Wahlverlierern zählen auch die Sozialdemokraten. 2006 noch an zweiter Stelle platziert, konnten sie dieses Ergebnis nicht wiederholen. Sie haben knapp fünf Prozentpunkte eingebüßt uns sind mit einem Stimmenanteil von nunmehr 14,5 Prozent an die vierte Stelle abgerutscht. Empfindliche Einbußen musste die SPÖ in Teilen Wiltens und im Gewerbegebiet Mühlau-Arzl hinnehmen. Lediglich in Pradl-Süd haben sich die Sozialdemokraten gegenüber 2006 verbessert. Auch Rudi Federspiel hat sein deklariertes Wahlziel verfehlt. Sein Stimmenanteil ist von 9,4 auf 7,9 Prozent gesunken. Die Freiheitlichen (FPÖ), die 2006 besonders schlecht abgeschnitten haben (5,0 Prozent), sind auf 7,7 Prozent angewachsen. Geringe Verluste gab es für den mit der Volkspartei gekoppelten Tiroler Seniorenbund (- 0,1 Prozent), während die Kommunisten (KPÖ) ihren Stimmenanteil von 0,9 auf 1,4 Prozent gesteigert haben. Die Piraten Partei Tirol (PIRAT) schaffte bei ihrer Premiere auf Anhieb 3,8 Prozent. 1.884 Wählerinnen und Wähler haben sich für die Piraten entschieden. Die Stimmgewinne bzw. Stimmverluste schlagen sich auch in der Mandatsverteilung nieder. Die Fraktion des amtierenden Stadtoberhauptes hat zwei Gemeinderatssitze verloren. Sie stellt nunmehr 9 Mandatare. Auch die Sozialdemokraten mussten zwei Sitze abgeben und sind nun mit 6 Räten im Stadtparlament vertreten. Die Innsbrucker Volkspartei hat ihre Fraktion um drei Sitze - von sechs auf neun - aufstocken können. Die Liste Rudi Federspiel und die Freiheitliche Partei Österreichs stellen je drei Gemeinderäte. Während Erstere einen Sitz abgeben musste, hat Letztere auf Grund des Stimmenzuwachses einen dazu bekommen. Je einen Mandatar entsenden der Tiroler Seniorenbund und die Piraten Partei Tirol. Betrachtet man das Ergebnis der Parteien in ausgewählten Gebietstypen, so erzielen nach dieser Analyse die Grünen ihre weitaus besten Ergebnisse in den Sprengeln im Zentrum mit hohem Studentenanteil. Dort liegen sie mit 27,2 Prozent deutlich über ihrem Stadtergebnis (18,9 Prozent - ohne Sondersprengel und Briefwähler). Die Sozialdemokraten sind im Industrie- und Gewerbegebiet, so wie in den Bezirken mit hoher Wohndichte und einem überdurchschnittlichen Anteil von Sozialwohnungen stark vertreten. Dort kamen sie auf einen Stimmenanteil von 26,8 bzw. 23,1 Prozent. Für Innsbruck hat in den statushohen Wohngebieten überaus gut abgeschnitten und kam dort auf rund 25 Prozent der gültigen Stimmen. Überaus gleichmäßig verteilen sich die Stimmenanteile der Volkspartei in den sieben Gebietstypen. Deren Anteil streut lediglich zwischen 18,2 (Wohngebiete im Zentrum) und 25,5 Prozent (statushohe Wohngebiete) In den Sonderwahlsprengeln mit einer hohen Seniorenquote (Wahlberechtigte über 60 Jahre > 40 Prozent) haben die SPÖ (20,9 Prozent) und die Volkspartei (21,4 Prozent) die meisten Stimmen erhalten. Die Grünen kamen dort lediglich auf eine Quote von 8,1 Prozent. Auch die Bürgermeisterliste blieb in diesen ausgewählten Sprengeln hinter ihrem Stadtergebnis zurück. Geradezu auffallend ist, dass die Wahlbeteiligung in diesen Sprengeln mit 54,9 Prozent überdurchschnittlich ausgefallen ist. In den "jungen" Wahlsprengeln (Wahlberechtigte unter 30 Jahre > 25 Prozent) dominieren die Grünen (27,7 Prozent) und "Für Innsbruck" (20,4 Prozent), während die Sozialdemokraten (13,1 Prozent) und die Volkspartei (17,5 Prozent) dort ihr Stadtergebnis klar verfehlen. Die Wahlbeteiligung liegt in den jungen Wahlsprengeln mit 42,0 Prozent weit unter jener der Gesamtstadt (49,8 Prozent; ohne Sondersprengel) Die Bezirke mit geringer Wohndichte und hohem Status sind die Hochburgen der Grünen (22,7 Prozent), der Volkspartei (22,7 Prozent) und von "Für Innsbruck" (24,4 Prozent). Für die Sozialdemokraten gibt es in diesen Bezirken nur wenig zu holen (8,5 Prozent). In den Bezirken mit hoher Wohndichte und geringem Status ist die Klientel der Sozialdemokraten beheimatet. Sie erreichen dort einen Stimmenanteil von 22,0 Prozent. Bei der erstmals durchgeführten Bürgermeisterdirektwahl hat kein Kandidat bzw. keine Kandidatin die absolute Stimmenmehrheit erzielt. Daher muss am 29. April bei einer Stichwahl der neue Bürgermeister bzw. die Bürgermeisterin gekürt werden. Mit einem Stimmenanteil von 31,3 Prozent hat das amtierende Stadtoberhaupt die Konkurrenten überflügelt. Dicht auf den Fersen ist ihr der ÖVP-Kandidat Dr. Platzgummer geblieben. Für ihn haben sich 28,0 Prozent der Wähler entschieden. Die SPÖ-Kandidatin kam auf 14 Prozent der gültigen Stimmen, während die Frontfrau der Grünen 10 Prozent erzielte. Die restlichen Kandidaten (Rudi Federspiel, August Penz, Josef Stingl und Alexander Ofer) verfehlten die 10-Prozentmarke. In der Stichwahl stehen sich die amtierende Bürgermeisterin und der Spitzenkandidat der Volkspartei (Dr. Platzgummer) gegenüber). |
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