Wiener Charta
Wien (rk) - Am 13.04. präsentierte die Projektleiterin der Wiener Charta, Ursula Struppe, gemeinsam
mit dem Beirat die Themen, die im Rahmen der Charta-Gespräche weiter diskutiert werden sollen: Am 1. April
2012 endete die erste Phase der Wiener Charta, in der es darum ging, via Homepage, Telefon oder im persönlichen
Kontakt Themen einzureichen, die die Wienerinnen und Wiener in der Frage des Zusammenlebens diskutieren möchten.
Nun geht die Wiener Charta in die zweite Phase: Von 13. April bis 14. Oktober 2012 können auf Grundlage der
über den Online-Dialog (19. März bis 1. April 2012) erfassten Themenblöcke Charta-Gruppen diskutieren.
Diese Charta- Gespräche bilden das Herzstück der Wiener Charta, denn hier geht es darum, alle Meinungen
zu hören und zu berücksichtigen.
Der Charta-Beirat
Die obersten Prinzipien des Wiener Charta Prozesses sind Transparenz, Offenheit und Glaubwürdigkeit. Um das
sicherzustellen, wurde ein unabhängiger Charta-Beirat eingerichtet, der dafür sorgt, dass die Meinungen
und Anliegen der Wienerinnen und Wiener – und sonst nichts – in den verschiedenen Phasen des Prozesses zur Geltung
kommen. Die Mitglieder des Beirats spiegeln die Breite der Partnerorganisationen wider, kommen aus unterschiedlichen
beruflichen Bereichen (Wirtschaft, Jugendarbeit, Journalismus, Hausbesorger, Betriebsrat, Soziales) und verfügen
über große Lebens- und Berufserfahrung vor allem im Zusammenleben unterschiedlicher Gruppierungen.
Mitglieder
- Fatmé Khalil-Hammoud, Beraterin für Zugewanderte
- Lidija Kuzmanovic, Teamleiterin "Wohnpartner"
- Peter Pawlowsky, Journalist; ehem. Leiter der Hauptabteilung
- Religion ORF/Fernsehen
- Verena Scharf, Jugendarbeiterin
- Herbert Sommer, Hausbesorger und Betriebsrat in Simmering
- Peter Wesely, Raiffeisen Wien und Verein "Wirtschaft für Integration"
Der Beirat garantiert die Einhaltung der Grundregeln, die von Beginn ab klar kommuniziert wurden. In der Phase
des Themensammelns fungierte der Beirat daher bei strittigen Fragen als Schiedsinstanz. In den letzten Tagen beschäftigte
sich der Beirat damit, sämtliche Einträge zur durchforsten und in größere Themenblöcke
zusammenzuführen. In insgesamt vier Sitzungen wurde mehr als 15 Stunden intensiv gemeinsam diskutiert. Dabei
wurden auf der einen Seite große inhaltliche Themenblöcke identifiziert, auf der anderen Seite Rahmenbedingungen,
unter die diese inhaltlichen Themenblöcke gestellt sind.
Die Themenblöcke der Wiener Charta:
Auf Grundlage des Materials, das sind die eingereichten Anliegen der Wienerinnen und Wiener, identifizierte der
Beirat drei Aspekte, die jeweils angesprochen werden:
- Verhalten = "miteinander auskommen"
- Haltung = "nicht immer dasselbe"
- Raum = "aufgeräumt wohlfühlen"
Auf dieser Folie einigte sich der Beirat auf drei Themenblöcke mit folgenden Inhalten:
miteinander auskommen: 717 Postings
Verhalten im Straßenverkehr und in den öffentlichen Verkehrsmitteln (294 Postings)
Umgangsformen im Alltag - Rücksicht im Zusammenleben (423 Postings)
nicht immer dasselbe: 761 Postings
jung und alt (162 Postings)
Deutsch sprechen – andere Sprachen sprechen (95 Postings)
Ich und die, die anders sind als ich (504 Postings)
aufgeräumt wohlfühlen: 624 Postings
Sauberkeit in der Stadt (174 Postings)
Öffentlicher Raum – Lebensraum für uns alle (450 Postings)
In den Charta-Gesprächen kann über eines der drei Themen oder über alle Charta-Themen diskutiert
werden. Darüber hinausgehend sprach der Beirat Empfehlungen aus, unabhängig von der Themenstellung in
jeder Diskussion bestimmte Aspekte zu berücksichtigen:
Jedes inhaltliche Thema ist unter einem bestimmten räumlichen Aspekt zu sehen. Im Zuge der Diskussionen sollte
daher berücksichtigt werden, ob es um die nächstliegende Nachbarschaft, das Grätzel, um Beruf oder
Freizeit, um ein weiteres Umfeld oder die gesamte Stadt geht.
Jede Diskussion ist unter die Frage zu stellen, welche Verbesserungen im jeweils angesprochenen Umfeld in Eigenregie
zu realisieren wären.
Die nächsten Schritte
Mit heutigem Datum geht auch die Homepage www.charta.wien.at in die nächste Phase: Die bisher eingebrachten
Themen wurden den seitens des Beirats definierten Themenblöcken zugeordnet und sind auf der Homepage nun sowohl
nach der Reihenfolge der Einreichung als auch nach der Zuordnung zu Themenblöcken nachzulesen (Postings, in
denen mehrere Themen angesprochen wurden, wurden auch mehrmals zugeordnet). Mit 13. April 2012 startet die Anmeldung
zu den sogenannten Charta-Gesprächen. Charta-Gespräche können überall in Wien stattfinden und
werden von engagierten Personen und von Organisationen und Unternehmen veranstaltet. Auf der Homepage wird ersichtlich
sein, wo, wann und von wem Gespräche veranstaltet werden. Eine wichtige Rolle kommt hier den PartnerInnen
der Wiener Charta zu. Sie werden für ihre MitarbeiterInnen, Mitglieder, KundInnen und andere Charta-Gespräche
organisieren.Das heißt, dass Charta-Gespräche auch in Schulen, Pfarren, Sälen der Volkshochschulen,
in Wohnhausanlagen, Büros und Verkaufsfilialen aber auch in Sommerbädern stattfinden können und
werden.
Bis 14. Oktober 2012: Charta-Gespräche
Wer ein Charta-Gespräch veranstalten möchte, meldet sich per Internet und telefonisch beim Charta-Telefon
01 4000 / 81561 (Mo-Fr 9.00-17.00 Uhr) an.
Für Charta-Gespräche gilt:
- Für den passenden Ort haben die VeranstalterInnen selbst zu sorgen. Charta-Gespräche können
überall stattfinden: in Vereinslokalen, Extrazimmern von Gaststätten, Betrieben, Schulen, Wohnungen.
Der Raum sollte ein ungestörtes Gespräch ermöglichen. Eine besondere Ausstattung ist nicht erforderlich.
- Zeitlicher Rahmen: eineinhalb bis zwei Stunden
- Im Idealfall nehmen 10-20 Personen an einem Charta-Gespräch teil.
- Die VeranstalterInnen entscheiden selbst, ob sie einen bestimmten Personenkreis einladen oder Zeit und Ort
des Gesprächs auf der Homepage www.charta.wien.at veröffentlichen und damit als "offene Gruppe"
allgemein zugänglich machen wollen. Eine Anmeldung als GesprächsteilnehmerIn ist via Homepage oder über
das Charta-Telefon (Tel.: +1 4000/81561; Mo- Fr 9.00-17.00 Uhr) möglich.
- Die VeranstalterInnen entscheiden selbst, über welches der vorgestellten Themen primär diskutiert
werden soll – über einen der drei vorgeschlagenen Themenblöcke oder aber über alle Themen.
Zu klären sind folgende Fragen:
- Was ist wichtig für ein gutes Zusammenleben in Wien?
- Was erwarten die GesprächsteilnehmerInnen von anderen?
- Was sind sie selbst bereit zu tun?
- Was soll in die Wiener Charta aufgenommen werden?
Die Stadt Wien stellt kostenfrei je zwei ModeratorInnen zur Verfügung, die das Gespräch moderieren und
darauf achten, dass die Empfehlungen des Beirats möglichst umgesetzt werden. Gemeinsam mit der Gruppe verfassen
sie auch ein Ergebnisprotokoll.
Um die Transparenz des Charta-Prozesses auch weiterhin zu gewährleisten, ist jedes Charta-Gespräch auf
einem Stadtplan auf der Homepage ersichtlich, sobald es fixiert ist. Auch sind die Ergebnisprotokolle jeder Gesprächsgruppe
im Internet nachzulesen.
Die Wiener Charta ist ein BürgerInnenbeteiligungsprojekt der Stadt Wien. In unterschiedlichen Phasen sind
Wienerinnen und Wiener eingeladen, zu definieren, wie sie sich die Eckpunkte des Zusammenlebens in der Stadt zukünftig
vorstellen. Dabei geht es nicht um Wünsche an die Verwaltung oder die Politik sondern darum, was jede/jeder
selbst bereit ist zu tun und was man von den jeweils anderen erwartet.
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