Bozen (lpa) - Mit einiger Besorgnis hat Tourismuslandesrat Hans Berger die von der Handelskammer veröffentlichten
Ergebnisse des Wirtschaftsbarometers zur Kenntnis genommen. "Die Ertragserwartungen im Tourismus sind für
die kommenden Monate deutlich negativ ausgefallen", so Berger, der mit einem neuen System der Tourismusfinanzierung
gegensteuern und die gemeinsame Investition in die Zukunft sichern will.
Selten hat man im Gastgewerbe derart skeptisch in die Zukunft geblickt wie derzeit. "Das Wirtschaftsbarometer
zeigt, dass die Tourismusunternehmer einen deutlichen Rückgang ihrer Erträge erwarten, und zwar in einem
Ausmaß wie zuletzt 2009", so Berger, der darin allerdings auch einen Hoffnungsschimmer sieht: "Wenn
wir uns die reale Entwicklung ansehen, dann zeigt diese, dass die Erwartungen 2009 von den effektiven Erträgen
stark übertroffen worden sind, was wir natürlich auch für das laufende Jahr hoffen", so der
Landesrat, der zudem betont, dass "Pessimismus der Totengräber des unternehmerischen Erfolges" sei.
Auf Optimismus allein will sich Berger aber nicht verlassen: "Wir wissen, dass einerseits die Reiselust ungebrochen
ist, dass wir andererseits aber mehr Sichtbarkeit auf den Märkten brauchen, um davon profitieren zu können."
Dazu würden ein gestärktes Tourismusmarketing auf allen Ebenen und die Bereitstellung der dafür
notwendigen Mittel über das neue System der Tourismusfinanzierung beitragen: "Wir müssen gemeinsam
in die Zukunft des Tourismus des Tourismus investieren, wenn wir weiter zu den Besten zählen wollen",
so der Landesrat. Dies fange bei der Betreuung des Gastes vor Ort an und reiche bis zur Pflege der Außenwirkung
sowie der Erschließung neuer Märkte und Zielgruppen.
Dieses Credo äußert sich in den drei Säulen des neuen Systems der Tourismusfinanzierung. So leisten
weiterhin Land und Gemeinden ihren Beitrag (und zwar in unverändertem Ausmaß), dazu übernimmt -
als zweite Säule - aber auch der Gast seinen Teil für die vor Ort erbrachten Leistungen, und zwar über
einen in anderen Teilen Europas bereits bewährten Gästebeitrag. Die dritte Säule ist schließlich
der Marketingbeitrag, den künftig alle Betriebe entrichten sollen, die vom Tourismus profitieren. "Damit
minimieren wir das Risiko, nachdem gerade bei negativen Ertragsaussichten die Gefahr weiter abnehmender freiwilliger
Beitragsleistungen besteht", so Berger, der unterstreicht, dass diese drei Säulen im Verbund Zukunftssicherheit
bedeuteten.
Der Landesrat betont schließlich, dass Erfolg auch Veränderung brauche. Als Beispiel dafür führt
Berger, in der Landesregierung verantwortlich für Landwirtschaft und Tourismus, die positiven Ertragserwartungen
der landwirtschaftlichen Genossenschaften an. "Die Landwirtschaft hätte heute größte Probleme,
hätte man in der Vergangenheit nicht den Mut aufgebracht, die notwendigen Veränderungen durchzusetzen
und sich stärker am Markt zu orientieren", so der Landesrat. |