Ein Jahr nach Arbeitsmarktöffnung: Stabilität am touristischen Arbeitsmarkt gesichert
Wien (pwk) - "Wer den Tourismus als Arbeitgeber schlechtredet, hat die speziellen Strukturen,
die unseren Arbeitsmarkt ausmachen, einfach nicht verstanden. Unsere Arbeitszeit orientiert sich nunmal an der
Freizeit unserer Gäste", unterstrich Hans Schenner, Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft
in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am 12.04. vor Journalisten in St. Anton am Arlberg, die spezielle
Situation des touristischen Arbeitsmarktes. Nur ein ausgewogenes Verhältnis von ganzjähriger Kernbelegschaft,
saisonalen Arbeitskräften und Randbelegschaft sichert die Stabilität der Branche. Damit können auch
die größten Herausforderungen im Hotel- und Gastgewerbe, nämlich Nachfrageschwankungen aufgrund
von Saisonalität und Arbeitszeitspitzen, gemeistert werden, stellten Schenner und der Arbeitsmarkt-Experte
Dominik Walch vom Institut für Höhere Studien (IHS) fest.
IHS-Zahlen belegen: Tourismus ist und bleibt Jobmotor über die Branche hinaus
Die Arbeitsmarktöffnung vom 1. Mai 2011 habe keine negativen Auswirkungen für inländische Arbeitskräfte
mit sich gebracht - weder beim Arbeitsmarktstatus noch bei den Beschäftigungsmöglichkeiten, bilanzierte
der WKÖ-Tourismus-Sprecher. Aktuelle Zahlen des Arbeitsmarkt Monitoring Tourismus des IHS im Auftrag der WKÖ
zeigen eine dynamische Entwicklung des touristischen Arbeitsmarktes. Demnach haben die Beschäftigungsverhältnisse
(inklusive geringfügig Beschäftigter) in der Hotellerie und Gastronomie von 2010 auf 2011 um 7.791 auf
insgesamt 234.098 zugelegt. "Damit beweist der Tourismus einmal mehr seine Bedeutung als Job-Motor über
die Branche hinaus", betonte Schenner.
Sowohl bei den Arbeitskräften aus den acht "neuen" EU-Ländern (plus 16.036) als auch bei den
inländischen Arbeitskräften (plus 2.642) gab es 2011 im Vergleich zu 2010 kräftige Zuwächse.
Umgelegt auf das Arbeitsvolumen (Ganzjahresanmeldeäquivalente), bedeutet dies einen Anstieg von 5.407 bzw.
1.190 ganzjähriger Beschäftigungsverhältnisse. "Diese Zahlen belegen, dass es zu einer qualitativen
Verbesserung des Arbeitsmarktstatus der inländischen Arbeitskräfte gekommen ist. Ihr Anteil an Ganzjahres-Arbeitsplätzen
ist im Verhältnis wesentlich höher als jener der Arbeitskräfte aus den neuen EU-Ländern",
erklärte IHS-Experte Walch. Gleichzeitig konnte durch die Öffnung des Arbeitsmarktes die für die
Branche so wichtige Randbelegschaft aufgestockt werden. Diese trage wesentlich zur Absicherung der Vollzeitarbeitsplätze
bei, so Walch. "Ein Spitzenkoch kann ohne seine Küchengehilfen einfach nicht existieren. Genauso wenig
sind Großveranstaltungen oder traditionelle Feste ohne ausreichende Randbelegschaft (Servicehilfen, Studenten
etc.) durchführbar", brachte es Schenner abschließend auf den Punkt.
Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der WKÖ
Die Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist die gesetzliche
Interessenvertretung für über 90.000 Tourismusbetriebe aus den Branchen Gastronomie, Hotellerie, Freizeit-
und Sport, Reisebüros, Kinos, Kultur- und Vergnügungsbetriebe sowie Gesundheitsbetriebe. Jeder 5. Vollzeitarbeitsplatz
in Österreich ist direkt oder indirekt von Tourismus und Freizeitwirtschaft abhängig. Die Branche erwirtschaftet
eine jährliche Bruttowertschöpfung von rund 42 Milliarden Euro, das sind mehr als 15 Prozent des BIP.
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