Wien (statistik austria) - 75.000 Schülerinnen und Schüler haben im Schuljahr 2006/07 die Eintrittsstufe
(9. Schulstufe) einer AHS, einer berufsbildenden mittleren Schule (BMS) oder einer berufsbildenden höheren
Schule (BHS) besucht. Auswertungen der Schulstatistik von Statistik Austria zeigen, dass vier Jahre später,
zu Beginn des Schuljahres 2010/11, über ein Drittel die begonnene Ausbildung ohne Abschluss abgebrochen hat.
Schülerinnen und Schüler aus der Hauptschule verlassen dabei häufiger vorzeitig eine Ausbildung
als jene aus der AHS-Unterstufe. Die geringsten Erfolgsaussichten haben aber Schülerinnen und Schüler,
die die Eintrittsstufe wiederholen müssen – von ihnen erreicht nur jeder Vierte den Abschluss.
Hohe Verlustraten in BMS, etwas niedrigere in BHS
Nach Schultypen betrachtet ist die "Verlustrate", also der Anteil jener Schülerinnen und
Schüler, die eine Ausbildung vorzeitig abbrechen, bei BMS am größten. Ca. 17.700 Schülerinnen
und Schüler haben im Schuljahr 2006/07 die erste Klasse einer 3- oder 4-jährigen BMS besucht. Knapp über
die Hälfte von ihnen (50,4%) hat seither das Handtuch geworfen und die Ausbildung abgebrochen. 47,5% haben
bereits den Abschluss geschafft, der Rest (2,1%) befand sich im vorigen Schuljahr 2010/11 wegen notwendiger Klassenwiederholungen
noch in der begonnenen Ausbildung. Der Abbruch der BMS ist aber meist nicht gleichbedeutend mit dem Ausstieg aus
dem Schulsystem. Mehr als die Hälfte der Abbrechenden wechselt von der BMS an eine Berufsschule (57,3%), nur
ein Viertel steigt direkt aus dem Schulsystem aus (28,0%).
Die Einstiegsklassen berufsbildender höherer Schulen (BHS) haben im Schuljahr 2006/07 ca. 33.200 Schülerinnen
und Schüler besucht (inkl. Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik). 2010/11 befand sich über
die Hälfte von ihnen (55,6%) in der Abschlussklasse und ein Zehntel (10,2%) wegen Klassenwiederholung eine
oder zwei Stufen darunter. Die Verlustrate lag ein Jahr vor Abschluss der Ausbildung bei 34,2%. Wie bei BMS führt
auch bei BHS für den größten Teil der Abbrechenden (45,6%) der erste Weg in eine Berufsschule.
Nur halb so viele wechseln hingegen an eine BMS (23,5%), noch weniger besuchen keine weitere schulische Ausbildung
(17,4%).
In der AHS-Oberstufe sind die Verlustraten niedriger. Von den ca. 24.000 Schülerinnen und Schülern in
Einstiegsklassen 2006/07 hat vier Jahre später ein Viertel (25,2%) die begonnene AHS-Ausbildung vorzeitig
verlassen, der Rest hat entweder den Abschluss schon geschafft (66,3%) oder befand sich im Schuljahr 2010/11 wegen
Klassenwiederholungen noch in der AHS-Ausbildung (8,5%).
Schüler aus der AHS-Unterstufe erfolgreicher als Hauptschüler
Betrachtet nach der schulischen Herkunft weisen Schülerinnen und Schüler, die aus der AHS-Unterstufe
in eine Ausbildung einsteigen, niedrigere Verlustraten auf: Diese liegen vier Schuljahre nach Ausbildungsbeginn
in der AHS-Oberstufe bei 17,5% und in BHS bei 17,8%. Lediglich in BMS, die aber nur von sehr wenigen Abgängern
der AHS-Unterstufe besucht werden, sind die Verlustraten höher (32,7%). Bei Schülerinnen und Schülern,
die aus einer Hauptschule kommen, sind die Verlustraten schon weit größer. Die AHS-Oberstufe verlassen
knapp drei von zehn ehemaligen Hauptschülern innerhalb der ersten vier Ausbildungsjahre vorzeitig (30,0%),
die BHS jeder Dritte (33,3%) und die BMS sogar annähernd die Hälfte (46,3%). Am höchsten fallen
die Verlustraten allerdings bei den Repetentinnen und Repetenten der Einstiegsklassen aus: Fast drei Viertel scheiden
in den folgenden vier Jahren ohne Abschluss aus der gewählten Ausbildung aus (AHS-Oberstufe 71,8%, BHS 73,0%,
BMS 72,5%). |