Gemeinsames Unternehmen als Türöffner für Elektromobilität
in Österreich
Wien (verbund/siemens) - Siemens Österreich und Verbund, zwei führende Technologieunternehmen
Österreichs, wollen auf ein gänzlich neues Geschäftsfeld setzen. Mit der Gründung eines gemeinsamen
Unternehmens soll E-Mobilität in Österreich nach mehreren Jahren Forschung und Entwicklung nun konkret
anwendbar werden: Der "E-Mobility Provider Austria" plant in den nächsten Jahren ein dichtes Ladenetz
aufzubauen sowie ein neuartiges pauschales E-Mobilitätspaket für Firmen- und Privatkunden anzubieten.
"Der Klimawandel erfordert ein neues Energiesystem. Mobilität ist ein wesentlicher Teil davon. In diesem
technologischen Umbruch liegen ungeahnte Chancen für den Wirtschafts- und Technologiestandort Österreich.
Als Österreichs führendes Stromunternehmen treiben wir daher bereits seit Jahren E-Mobilität voran.
Nun folgt ein ganz konkreter Schritt direkt in die Praxis. Gemeinsam mit unserem Partner Siemens bringen wir Strom
aus 100 % Erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren auf die Straße", so Wolfgang Anzengruber,
Vorstandsvorsitzender Verbund.
"Megatrends wie Klimawandel, Urbanisierung und Globalisierung machen ein Umdenken auch im Bereich der Mobilität
nötig. Durch umweltfreundliche Technologien, innovative Produkte und gesamtheitliche Lösungen ist es
möglich, individuelle Mobilität auch klimafreundlich, effizient und ressourcenschonend zu gestalten.
Nach unseren bisherigen gemeinsamen F&E-Aktivitäten im Bereich der Elektromobilität ist der E-Mobilitäts-Provider
nun der nächste logische Schritt in der Partnerschaft mit Verbund. Hinter all diesen Aktivitäten steht
das Ziel zweier verantwortungsvoller Unternehmen, lokale Wertschöpfung zu generieren, den Technologie- und
Forschungsstandort zu stärken sowie Arbeitsplätze zu schaffen. Durch die Schaffung einer ersten gesamthaften,
überregionalen Lösung in Österreich nehmen Siemens und Verbund nun eine Vorreiterrolle ein, die
eine Antwort auf die bisherige elektromobile Zersplitterung in Modellregionen gibt", so Wolfgang Hesoun, Generaldirektor
von Siemens Österreich.
Firmengründung und operativer Start des "E-Mobility Provider" von Siemens und Verbund sind für
Sommer 2012 geplant (vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigung des gemeinsamen Unternehmens). In weiterer
Folge ist die Einbindung weiterer Partner aus den Bereichen Energie, Infrastruktur und Informationstechnologie
vorgesehen.
Die ersten operativen Schritte umfassen den Aufbau der Infrastruktur sowie Angebote für Business- Kunden (Firmen-Flotten).
Bereits im Jahr 2013 wird es ein Gesamtpaket für Endkunden geben. Bis 2020 beabsichtigt der E-Mobility Provider
in Österreich unter anderem ein Netz von rund 4.500 (semi-)öffentlichen Ladestationen, etwa an Tankstellen,
und Schnelladestationen zu errichten.
Optimale Rahmenbedingungen: Kernelemente Energie, Infrastruktur und Information
E-Mobilität ist auf dem Vormarsch. Befragungen zeigen jedoch, dass potenzielle Anwender vor allem in den Bereichen
"Ladevorgang", "Reichweite" und "Kosten" noch skeptisch sind. Das Ziel muss daher
sein, den täglichen Ladevorgang so einfach wie möglich und ohne Zusatzbelastung zu gestalten, die begrenzte
Reichweite der E-Fahrzeuge auszuweiten, die derzeit noch hohen Anschaffungskosten zu reduzieren und den Benutzern
die deutlich geringeren Betriebs- und Instandhaltungskosten bewusster zu machen. Außerdem muss den E-Mobilitätsnutzern
Sicherheit über die saubere Erzeugungsweise des eingesetzten Stroms gegeben werden.
Die zentralen Services für Elektromobilität bestehen daher aus der Energieversorgung des Fahrzeugs, der
Bereitstellung der Infrastruktur für das Laden - insbesondere zur Verlängerung der Reichweite - sowie
Strom aus 100% erneuerbaren Energiequellen.
Elektroautos können im Energiemix der Zukunft als Stromspeicher dienen, indem sie Stromschwankungen von Wind-
und Solarenergie ausgleichen. In dieser Funktion als Ausgleichsmedium erleichtern sie auch die Integration erneuerbarer
Energie in die intelligenten Stromnetze der Zukunft.
Mobilität Re-Loaded: Lösung aus einer Hand
Der Lösungsansatz von Siemens Österreich und Verbund heißt E-Mobility Provider: Ähnlich
wie ein Mobilfunk-Provider wird er alle für den Betrieb von Elektrofahrzeugen notwendigen Services bündeln
und Kunden ein einheitliches Leistungspaket zum maßgeschneiderten Paketpreis anbieten. Der E-Mobility Provider
errichtet ein dichtes Netz an Ladestationen und stellt Infrastruktur sowie ein Routing- und Informationssystem
zur Verfügung.
Noch Fahrzeug oder schon "Smart Device"?
Das E-Fahrzeug wird mithilfe der Leistungen des Providers zur mobilen "Smart Device": Das Angebotspaket
beinhaltet die Errichtung einer Ladestation am Wohnort des Kunden, den Zugang zu (semi-)öffentlicher Ladeinfrastruktur
sowie zu einem österreichweiten Netz an Schnell-Ladestationen. Dazu kommt ein breites integriertes Informations-
und Serviceangebot, das etwa den Abruf des Ladezustandes über Smartphones, Informationen über freie Ladesäulen
mit Reservierungsmöglichkeit von unterwegs sowie andere kundenorientierte Mobilitätsdienstleistungen
wie Routenplanung, Pannenhilfe und Service-Hotlines beinhaltet. Alle Services stehen unabhängig von der Marke
des gewählten E-Fahrzeugs zur Verfügung.
Langfristiges Ziel: Umgestaltung des Verkehrssystems
Mit ihren Aktivitäten wollen Verbund und Siemens ihren Beitrag dazu leisten, dass bis 2020 mindestens 240.000
Elektrofahrzeuge auf Österreichs Straßen unterwegs sein können. Mit dem E-Mobility Provider stellen
die Unternehmen die Weichen für die Revolution des Verkehrswesens - auf Basis von Strom aus 100% erneuerbaren
Quellen.
Die offene Plattform "Austrian Mobile Power" beschäftigt sich seit 2009 mit den Rahmenbedingungen
für E-Mobilität in und um Österreich. Das Leuchtturmprojekt EMPORA (Projektlaufzeit 2010-2014) umfasst
zwei Forschungsprojekte mit einem Gesamtprojektvolumen von 26 Millionen Euro und ist damit das größte
F&E-Projekt in Österreich. 21 österreichische Projektpartner - darunter auch Verbund und Siemens
Österreich - beschäftigen sich mit Fragen der Fahrzeugtechnologie, der Infrastruktur aber auch der Anwendbarkeit
von E-Mobilität. Das Projekt wird vom Klima- und Energiefonds der Bundesregierung mit insgesamt 12 Millionen
Euro gefördert. Ziel ist es, E-Mobilität - vom Fahrzeug bis hin zu den Mobilitätsangeboten für
Kunden - zu entwickeln und anwendbar zu machen. |