Studie im Auftrag der Erste Bank zeigt volkswirtschaftliche Auswirkungen von Social Banking –
Fokus auf Basisfinanzdienstleistungen, Mikrokredite und finanzieller Allgemeinbildung
Wien (erste bank) - In Österreich sind mehr als eine Million Menschen armutsgefährdet. Für
mehr als 29% der Haushalte sind unerwartete Ausgaben wie beispielsweise eine neue Waschmaschine ein Problem, jeder
fünfte Haushalt kann sich gar nicht am wirtschaftlichen Alltag beteiligen. Der Auslöser für Armut
ist meist ein niedriges Einkommen. Besondere Risikogruppen sind bildungsferne Schichten, AlleinerzieherInnen und
MigrantInnenhaushalte.
Verantwortungsvoller Einsatz von Finanzdienstleistungen kann der Armut entgegenwirken und hat positive Effekte
auf die Volkswirtschaft, das zeigt eine Studie im Auftrag der Erste Bank. Doch Basisfinanzdienstleistungen sind
in Haushalten mit niedrigem Einkommen selten vorhanden. In Österreich leben mehr als 150.000 Personen ohne
Konto, 21% der Haushalte mit niedrigem Einkommen haben keine Haushaltsversicherung. "Viele denken, ein Konto
hat jeder und das ist eine Selbstverständlichkeit. In der Realität ist das aber gar nicht so", so
Peter Bosek, Firmen- und Privatkundenvorstand der Erste Bank Oesterreich.
Die Ergebnisse der Studie sprechen für sich: Verantwortungsvolles Bankgeschäft ist gefragt. "Unser
Gründungsgedanke besagt, dass Finanzdienstleitungen für alle zugänglich sein sollen", so Bosek.
Diese Grundsätze münden in der Abteilung "Social Banking" der Erste Bank. Der Fokus liegt auf
Mikrokrediten, Basisfinanzdienstleitungen und finanzieller Allgemeinbildung. Seit 2010 vergibt die Erste Bank in
Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Mikrokredite für
Arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen. Die Studie zeigt den Erfolg des Projekts in Zahlen: Pro
Neugründung entstehen 2-3 neue Arbeitsplätze, die Mehrheit kommt aus der Arbeitslosigkeit heraus und
besonders für Frauen stellen Mikrokredite eine neue Chance dar. 44% der Neugründer durch einen Mikrokredit
sind weiblich, das sind im Vergleich zu Unternehmen die nicht auf Grund von Arbeitslosigkeit gegründet werden
fast 10% mehr. "Das Projekt finanziert sich mittlerweile durch Entlastung der Sozialausgaben und neuen Arbeitsplätzen
zur Hälfte von selbst", sagt Bosek. Seit Anfang 2012 wurde das Projekt "dermikrokredit" in
weitere Sparkassen getragen und ist in gesamt Österreich vertreten.
Menschen, die jedoch sogar schon ihre Bankverbindung verloren haben, können sich an die Zweite Sparkasse wenden.
Gemeinsam mit der Schuldnerberatung der Caritas werden dort bereits über 8.000 Kunden mit Basisfinanzdienstleistungen
wie einem Girokonto und einer Haushaltsversicherung versorgt. Ein Konto bedeutet laut der Studie im Auftrag Erste
Bank nicht nur eine Einsparung von rund 315 Euro Transaktionskosten pro Jahr, die durch die Bezahlung von Lebenserhaltungskosten
anfallen. Auch die Arbeitssuche wird erleichtert, denn ein Konto ist für viele Arbeitgeber eine Vorraussetzung
für die Jobvergabe.
Als Armutsprävention wird in der Studie die Allgemeinbildung hinsichtlich Finanzthemen genannt. "Finanzielle
Allgemeinbildung heißt auch sich darüber bewusst zu sein, wie man mit dem Geld das man zur Verfügung
hat umgeht", sagt Bosek. "Laut unserer Studie machen Fehlentscheidungen auf Grund von Unwissen beispielsweise
in Deutschland einen Verlust von sogar 1% des BIPs aus." Die Problematik bei der Vermittlung von finanziellem
Wissen ist allerdings, dass die Bevölkerung keineswegs ein Wissensdefizit sieht. 67% hielten sich bei einer
Umfrage finanziell für kompetent, schlussendlich konnten aber nur 27% ein passendes Rechenbeispiel lösen.
Die Studie zeigt, dass finanzielle Allgemeinbildung schon bei Kindern beginnen sollte, denn es handelt sich um
einen lebenslangen Lernprozess. "Finanzbildung soll besonders für Kinder nicht langweilig sein und nicht
nur aus Zahlen bestehen. Sparefroh TV zeigt zum Beispiel spielerisch wie man mit Geld umgeht", erklärt
Bosek. Im Herbst erscheint bereits die dritte Folge von Sparefroh TV, das vom Bundesministerium für Unterricht,
Kunst und Kultur als Unterrichtsmittel für die 1. - 4. Klasse Volksschule empfohlen wird. Für die 4.
- 8. Schulstufe führt das Social Banking der Erste Bank seit 2011 Workshops rund um den richtigen Umgang mit
Geld durch.
"Unser Social Banking ist nicht einfach nur wohltätig. Schlussendlich können die Kunden wieder auf
eigenen finanziellen Beinen stehen", beschreibt Bosek die Arbeit der Social Banking Abteilung. Weitere Projekte
stehen schon in den Startlöchern und werden pilotiert: Ein betreutes Konto soll Kunden helfen, ihr Finanzleben
unter Kontrolle zu bekommen oder ein Sozialmikrokredit bei einer sozialen Verbesserung behilflich sein. |