Südbahn ist europäisches Zukunftsprojekt   

erstellt am
23. 04. 12

LH Dörfler und ÖBB-Generaldirektor Kern informierten über Bedeutung für Wirtschaft und Arbeitsmarkt - Kärnten ist "Erfolgsmodell für ÖBB"
Klagenfurt (lpd) - "Die neue Südbahn, Kärnten hat sich durchgesetzt" - unter diesem Motto informierten Verkehrsreferent Landeshauptmann Gerhard Dörfler und ÖBB-Generaldirektor Christian Kern am 23.04. über die europäische Bedeutung von Koralmbahn mit Koralmtunnel und Semmeringbasistunnel im Rahmen der Baltisch-Adriatischen Achse. Betont wurden die positiven Auswirkungen auf Wirtschaft, Standort und Arbeitsmarkt. Kern bezeichnete Kärnten zudem als "Erfolgsmodell für die ÖBB", die hier in den nächsten fünf Jahren zwei Milliarden Euro investieren werde.

"Nach Jahrzehnten des Planens, Verwerfens und Aufgebens konnten wir das Erfolgsprojekt Südbahn auf Schiene bringen", so Dörfler, der seine Begeisterung für das mit 8,3 Mrd. Euro Investitionssumme größte Projekt der zweiten Republik zum Ausdruck brachte. Der Landeshauptmann beleuchtete die Chronologie der Koralmbahn, die 1990 mit einer Machbarkeitsuntersuchung begann. Am 15. Dezember 2004 sei schließlich der Vertrag zu ihrer Errichtung zwischen Bund, Kärnten und Steiermark geschlossen worden. Mittlerweile seien schon 378,4 Mio. Euro in Kärnten verbaut worden, heuer beginne man mit der Drauquerung Stein (rund 12 Mio. Euro) "den Sprung über die Drau".

Dörfler dankte Kern, der sich immer klar für die Südbahn ausgesprochen habe. Er ist sich sicher, dass sich der Süden Österreichs durch diese Bahnverbindung verstärkt entwickeln werde. 2004 habe man in Kärnten begonnen, die Vision der Baltisch-Adriatischen Achse zu entwickeln. 2007 habe man dafür auch den Nachbar Friaul-Julisch Venetien und die vom Projekt sehr überzeugten Adriahäfen an sich gebunden. Im Oktober 2011 habe die Europäische Kommission ihren Vorschlag zur Aufnahme in das EU-Kernnetz unterbreitet, vom Europäischen Rat (Verkehrsminister der EU-Staaten) gab es im April 2012 die grundsätzliche Zustimmung. Einen wichtigen Fürsprecher habe man in EU-Verkehrskommissar Siim Kallas, zeigte sich Dörfler auch von einer positiven Beschlussfassung durch das europäische Parlament überzeugt.

"Der Suezkanal wird demnächst an der Adria beginnen", verwies der Landeshauptmann auf die Chancen auf den Märkten China und Indien. Die Baltisch-Adriatische Achse werde gegenüber der Umschiffung Europas einen enormen Zeitgewinn für den Warenverkehr bringen. "Hier ist uns etwas Großes gelungen und der Erfolg zeigt, dass auch ein kleines Land wie Kärnten den Durchbruch für ein vorerst undenkbares Projekt herbeiführen kann", so Dörfler, der in diesem Zusammenhang Martina Rattinger vom Kärntner Verbindungsbüro in Brüssel dankte.

Kern verwies auf eine Studie zur Südbahn, die vom IHS und der WU Wien durchgeführt wurde. "Diese Studie bestätigt unsere Bestrebungen", so der Generaldirektor. Die Wissenschaftler würden demnach durch das Projekt 15.000 nachhaltige Arbeitsplätze für Österreich und 31.000 Arbeitsplätze im europäischen Kontext sehen. Nach der Fertigstellung solle ein positiver Saldo von neun Mrd. Euro übrigbleiben. "Der Mehrwert ist also höher als die Initialinvestition", erklärte Kern. Als Beispiel verwies er auf die 100 Bauaufträge für den Koralmtunnel, von denen 80 an Kärntner Unternehmen wie Kostmann, Massivbau oder Steiner-Bau gegangen seien.

Kern betonte zudem, dass die ÖBB der größte Investor in Kärnten seien. In den nächsten fünf Jahren wolle man hier zwei Mrd. Euro investieren, verwies er auf eine "Offensive für Kärnten". Er bezeichnete das Bundesland als Erfolgsmodell für die ÖBB und hob die Unterstützung durch das Land und den Landeshauptmann hervor. Kärntens Bedeutung für die ÖBB unterstreiche auch die Betriebsfernleitzentrale, die man in Villach errichte. Glücklich sei er außerdem über die Entwicklung des Nahverkehrs in Kärnten, so der Generaldirektor. Im Vorjahr habe man hier bei den Fahrgästen einen Zuwachs von acht Prozent erzielt und bei den Zeitkarten von 16 Prozent. Bahn und Postbus würden im Kärntner Regionalverkehr bereits 26 Mio. Passagiere jährlich befördern. Kern erklärte, dass man durch verstärkte Qualität die Geschäftsreisenden in den Zug bekommen wolle und durch mehr Halte in Tourismusorten auch die Urlauber. Mit über 96 Prozent seien die ÖBB übrigens die pünktlichste Bahn in Europa, so der Generaldirektor.

Für den Landeshauptmann hatte Kern das Modell einer Polizeilok als Geschenk dabei. Dörfler verwies auf die Entwicklung in Kärnten von alten, rostigen Zügen hin zu einer modernen Eisenbahninfrastruktur mit S-Bahn, Kärnten Takt oder den Garnituren Talent und Desiro und dankte ÖBB-Regionalmanager Manfred Oberrauner für die Zusammenarbeit. Das Comeback der Schiene für den Passagier- und Warentransport führe in eine erfolgreiche Zukunft.
     
zurück