Schmied: Haderlaps politisches Buch ist ein wertvoller Beitrag für die Demokratie - Kreisky-Preis
wichtiger Beitrag zur politischen Bildung
Wien (sk) - Am Abend des 20.04. wurde im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung von SPÖ-Bildung,
SPÖ-Parlamentsklub und Renner-Institut der Bruno-Kreisky-Preis das politische Buch des Jahres 2011 vergeben.
Den Preis für das politische Buch überreichte Kulturministerin Claudia Schmied an die Schriftstellerin
Maja Haderlap für ihren Roman "Engel des Vergessens". Der Vorsitzende der S&D-Fraktion im EU-Parlament,
Juryvorsitzender Hannes Swoboda übergab im großen Sendesaal des Radiokulturhauses den Sonderpreis für
das publizistische Gesamtwerk an Christine Nöstlinger und Anerkennungspreise an Maria Wirth und Markus Marterbauer.
Kulturministerin Claudia Schmied würdigte in ihrer Laudatio auf Maja Haderlap deren politisches Buch als "Werkzeug
das helfen kann, Themen, die unter einer dicken Eisschicht begraben sind, an die Oberfläche zu holen und sie
besprechbar zu machen". Denn Bücher von Menschen, die außerhalb der Politik agieren, eignen sich
besonders als Transportmittel zur Vermittlung politischer Inhalte.
Die in Kärnten geborene Schriftstellerin erzählt in ihrem Roman "Engel des Vergessens" die
Geschichte des slowenischen Widerstandes gegen das nationalsozialistische Regime und seinen Beitrag für ein
freies, demokratisches Österreich. "Haderlap ist die Chronistin der bislang verschwiegenen Geschichte
der Kärntner Slowenen", so Schmied, die weiters betonte wie wichtig politisches Engagement im Sinne der
Freiheit, der Menschenrechte und des friedlichen und respektvollen Zusammenlebens ist.
Das herausragende Gesamtwerk von Christine Nöstlinger würdigte Swoboda in seiner Laudatio vor allem dafür,
dass sie so viele Menschen mit ihren faszinierenden Geschichten begeistert hat. "Sie hat es immer verstanden
auf gesellschaftspolitische Hintergründe und auf die Sorgen und Nöte der Menschen hinzuweisen und für
bessere Lebensverhältnisse zu plädieren", sagte Swoboda. Denn Nöstlinger habe immer betont,
dass es mit besseren Lebensverhältnissen bessere Menschen geben könnte.
Mit möglichen besseren Lebensverhältnissen hat sich auch Markus Marterbauer in seinem Buch "Zahlen
bitte! Die Kosten der Krise tragen wir alle" auseinandergesetzt. Marterbauer versteht es wie kein anderer
wirtschaftliche Zusammenhänge auf nationaler und europäischer Ebene zu analysieren. "Der Autor schafft
es soziale Themen mit wirtschaftlichen Fragestellungen zu verknüpfen", so Swoboda, denn er spricht sich
für eine aktive Verteilungspolitik, die Verringerung der staatlichen Schulden und einen starken Sozialstaat
aus.
Maria Wirth erhielt den Anerkennungspreis für ihre politische Biographie über Christian Broda, den bedeutendsten
sozialdemokratischen Justizminister Österreichs. "Wirth schafft es ein Bild von einem Politiker zu zeichnen,
der eine klare gesellschaftspolitische Vision gehabt hat und diese auch umsetzen konnte", so Swoboda. Der
Sonderpreis für verlegerische Leistungen ging an "Edition Lex Liszt 12". Der im Burgenland ansässige
Verlag fördert vor allem den literarischen Nachwuchs des Landes.
Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek gratulierte ebenfalls allen Gewinnerinnen und Gewinnern des gestrigen
Abends, bedankte sich für deren Engagement und zeigte sich erfreut über die Tatsache, dass "es viele
starke Frauen in diesem Land gibt, die sich täglich für politische Bildung engagieren und sich mit politischen
Themen auseinandersetzen."
Die Preisträgerinnen und Preisträger im Überblick
Maja Haderlap für "Engel des Vergessens" (Wallstein-Verlag) Christine Nöstlinger für das
publizistische Gesamtwerk Maria Wirth für "Christian Broda. Eine politische Biographie" (Vienna
University Press) Markus Marterbauer für "Zahlen bitte! Die Kosten der Krise tragen wir alle" (Deuticke
Verlag) "Edition Lex Liszt 12" für besondere verlegerische Leistungen
Der Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch wird von der Bildungsorganisation der SPÖ und vom Dr.-Karl-Renner-Institut
seit 1993 im Gedenken an Bruno Kreisky verliehen. |