Symposium: 2012 ist das „Europäische Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen
den Generationen“
Eisenstadt (blms) - Ein wichtiges Signal im Bezug auf den demografischen Wandel, in dem die Jüngeren
immer weniger und die Älteren immer mehr werden, setzt Europa mit dem „Europäischen Jahr des aktiven
Alterns und der Solidarität zwischen den Generationen“. Im Landhaus in Eisenstadt fand dazu am 19.04. ein
Symposium statt. „Die Herausforderungen dieses Wandels zu meistern und seine Chancen sinnvoll zu nutzen sind wichtige
Aufgaben für die gesamte Gesellschaft. 26 Prozent der burgenländischen Bevölkerung sind über
60 Jahre alt, 10 Prozent über 75 Jahre, die Tendenz ist steigend. Dass die Lebenserwartung der Burgenländerinnen
und Burgenländer steigt ist eine positive Entwicklung, aber sie stellt uns auch vor Herausforderungen. Wir
haben bereits darauf reagiert, zum Beispiel mit dem schwerpunktmäßigen Ausbau der Krankenhäuser,
dem Ausbau der Gesundheitsprävention und des Pflegevorsorgebereiches“ sagt Soziallandesrat Peter Rezar. Im
Mittelpunkt des Symposions standen Referate der Vertreter der Seniorenvereinigungen.
„Die Europäische Union hat erkannt, dass die Generation der Älteren ein vollwertiger, gleichberechtigter
Teil der Bevölkerung ist. Früher waren die Menschen sechs, sieben Jahre in Pension, heute sind es 25
Jahre oder mehr. Diese Bedeutung wurde erkannt. Es geht darum, diese 25 Jahre mit Sinn zu erfüllen. Ein strukturierter
Tagesablauf, eine Aufgabe zu haben ist wichtig“, betont der Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes,
Univ.Prof Dr. Andreas Kohl. Das Ausscheiden aus dem Berufsleben bedeutet nicht zwangsläufig Müßiggang.
Kohl präsentiert auch konkrete Forderungen wie die Schaffung von Sportmöglichkeiten für aktive Senioren
oder die Einführung einer Freiwilligen-Börse. „Viele Ältere sind ehrenamtlich tätig und leisten
damit einen wertvollen Beitrag. Wir müssen Bedingungen schaffen, die ihre Rolle in der Gesellschaft fördern.
Aktives Altern bedeutet auch Unterstützung dabei, möglichst lange selbständig zu bleiben. Wir müssen
eine lebensphasenadäquate Infrastruktur schaffen“, betont Landtagspräsident Gerhard Steier.
Chancen am Arbeitsmarkt verbessern
„Wir müssen älteren Arbeitnehmern bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt geben und entsprechende
Mechanismen einführen die das ermöglichen. Das können Boni sein, aber wir müssen auch über
Mali nachdenken. Wichtig ist, gesunde Arbeitsplatzbedingungen zu schaffen“, sagt Soziallandesrat Peter Rezar. Um
das faktisch Pensionsantrittsalter anzuheben, müsse man die Arbeitszeit für Ältere in bestimmten
Berufen reduzieren, mahnt Bundesminister a. D. und Präsident des Pensionistenverbandes Österreichs Karl
Blecha, nicht auf ältere Arbeitnehmer zu verzichten: „Ältere Arbeitnehmer sind eine Chance, eine wertvolle
Ressource für die Wirtschaft. Wir brauchen eine Arbeitsplatzoffensive für Ältere. Um unser Sozialsystem
aufrechterhalten zu können brauchen wir Angebote der Erwerbstätigkeit im Alter.“
Eigenständige Lebensführung
Das Altern geht zwar mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen einher, diese können aber deutlich
abgemildert werden. Man müsse Bewusstsein schaffen, dass die ältere Generation ein Recht darauf habe,
ihre Anliegen einzufordern, so Kohl. Jeder einzelne müsse sich aber auch fragen, was er für sich selbst
tun könne. „Aktives Altern bedeutet auch Verantwortung übernehmen. Jeder kann etwas für seine Gesundheit
tun“, fordert Kohl Eigenverantwortung ein.
Die Interessen der jungen und der älteren Generation im Auge zu behalten will Landesrätin Michaela Resetar:
„Zur sozialen Sicherheit gehört die langfristige Absicherung der Pensionen und der Pflege. Auch die Jugendlichen
und Kinder müssen eine Perspektive auf eine ausreichende Altersvorsorge haben.“
Anteil der Über-65-Jährigen wächst weiter
Der Anteil der Über-65-Jährigen an der Burgenländischen Bevölkerung wird in den nächsten
20 Jahren weiter ansteigen, sagt der Leiter des Referates Statistik im Amt der Burgenländischen Landesregierung,
Mag. Manfred Dreiszker. Derzeit stehen im Burgenland 70.000 Pensionisten 131.500 Erwerbstätigen gegenüber.
Beantragt wurde das Symposium von SPÖ und ÖVP auf Anregung von Soziallandesrat Peter Rezar. |