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Idee, Form, Figur – Höhepunkte der Sammlung Sammer |
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Sonderausstellung des Stiftsmuseums Klosterneuburg von 22. April bis 16. November 2012 im Rahmen
der Museumstour Klosterneuburg (pr plus) - Das Stiftsmuseum zeigt 2012 einen Querschnitt durch die Kunstsammlung von Prälat Dr. Alfred Sammer. Diese Ausstellung ist als Fortführung der 2009/ 10 gezeigten Grafikauswahl „Der Blick des Sammlers“ zu verstehen. Sie zeigt nunmehr, nach seinem Ableben im Herbst 2010, den ganzen „Sammler Sammer“, der sich hauptsächlich auf Werke österreichischer Künstler konzentriert hatte. Alfred Sammer (1942-2010) hat Zeit seines Lebens Kunst gesammelt; sein Naheverhältnis zu den Künsten erklärt sich durch seine langjährige Tätigkeit als Rektoratsdirektor an der Wiener Akademie der bildenden Künste vor seiner priesterlichen Berufung. Schon in dieser Funktion hat Sammer zahlreiche junge Künstler aktiv gefördert, nicht zuletzt durch den Ankauf ihrer Werke. Besonders intensiv war die Sammlungstätigkeit in seinen letzten Lebensjahren. Die Sammlung umfasst Werke aller Epochen – von der Gotik bis in die unmittelbare Gegenwart – und alle künstlerischen Medien und Techniken. Die größte Liebe des Sammlers galt der Barock- und zeitgenössischer Sakralkunst. Die ersten zwei Räume der Ausstellung sind demnach Werken sakraler Thematik gewidmet. Die Konfrontation von barocken Christus- und Mariendarstellungen mit dem Blick von Vertretern des 20. Jahrhunderts auf das gleiche Thema führt zu interessanten Gegenüberstellungen. Wie unterschiedlich und spannungsvoll etwa von Künstlern das Thema „Kreuz“ interpretiert wird, wird hier anschaulich vor Augen geführt. Der zweite Raum bezieht die Heiligen mit ein: Der Besucher begegnet Sebastian, Johannes Nepomuk, Christophorus, den Evangelisten Markus und Johannes, bis hin zur seligen Schwester Maria Restituta. Weitere Themen dieses Raumes sind die biblische Historie und das Altarsakrament. Als altem „Akademiker“ lag Alfred Sammer das Aktstudium sehr am Herzen. Er hat selbst den legendären „Abendakt“ bei Josef Mikl besucht und war von der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper fasziniert, was sich in zahlreichen Werken seiner Sammlung niederschlägt. Der Bogen spannt sich hier von der klassischen Akademiestudie und dem Abguss nach der Antike bis hin zur Umformung und Abstraktion des Körpers, wie man sie bei Fritz Wotruba oder Andreas Urteil finden kann. In diesem Zusammenhang ist auch das wohl ungewöhnlichste Objekt der Ausstellung zu sehen, eine Frauenfigur aus der Chorrera-Kultur in Ecuador aus der Zeit um 500 v. Chr. Besonders wertvoll für das Stift Klosterneuburg ist das große Porträt Maria Theresias vom Hofmaler Martin von Meytens, das als offizielles Hochzeitsporträt gedacht war. Es zeigt sie als junge Erzherzogin von Österreich, neben sich den Erzherzogshut, der im Original in der Schatzkammer des Stifts Klosterneuburg zu bewundern ist. Natur, Landschaft, Städtebild und, in etwas geringerem Ausmaß, auch das Stillleben bilden einen weiteren Schwerpunkt, dem der vierte Raum der Ausstellung gewidmet ist. An Werken wie Max Weilers „Manganblaue Berge“ oder Markus Prachenskys „Senatus consultum“ kann man zeigen, wie Natur- oder Architekturdarstellung letztlich hin zur Abstraktion führt. Unter den Künstlern finden sich Namen wie Martino und Bartolomeo Altomonte, Paul Troger, Rudolf von Alt, Ferdinand Andri, Carry Hauser, Franz Elsner, Fritz Wotruba, Josef Mikl, Max Weiler, Markus Prachensky, Wolfgang Hollegha, Gerhard Gutruf u.v.a. Die Sammlung Sammer kann im Rahmen einer Museumstour besucht werden, bei der auch die über Jahrhunderte gehüteten Kunstschätze des Stifts sowie die prunkvollen Kaiserzimmer besichtigt werden können. Führungen finden täglich um 13.30 Uhr statt, das Ticket kostet 10 Euro (inklusive 4 Stunden Parken). Die Sammlung Sammer wird am Sonntag, 22.4. anlässlich des Stiftsfests eröffnet. Viele Entdeckungspfade durch das Kloster mit nur einem Ticket, dem Stiftsticket Ein Blick in das Innere des Stifts lohnt sich und birgt so manche Überraschung. Es gibt eine große Auswahl an Touren, die alle im umfassenden Stiftsticket zum Preis von 15,50 Euro inkludiert sind und von denen zumindest eine den Geschmack der Gäste treffen sollte: Neben der bereits oben erwähnten Museumstour ist ein weiterer Höhepunkt die im Mai 2011 neu eröffnete Schatzkammer, die Gegenstände von höchster historischer Bedeutung und größtem künstlerischen Wert, wie etwa den österreichischen Erzherzogshut oder die Schleiermonstranz, bewahrt.Bei der Sakralen Tour entdeckt man die Welt des Mittelalters – wie den gotischen Kreuzgang oder den kunsthistorisch bedeutenden Verduner Altar (aus dem 12. Jahrhundert) mit seinen 51 Email-Tafeln, die die Heilsgeschichte erzählen. Die Imperiale Tour führt durch das prunkvolle Kaiserappartement, das im Barock von Kaiser Karl VI. in Auftrag gegeben wurde. Bei einem Spaziergang im Rahmen der Gartentour (1. Mai bis 9. Oktober) wandelt man durch den Kräuter-, Teich-, Kreuz- und Konvent-Garten zur klassizistischen Orangerie. Freunde edler Tropfen wird die Weinkellertour begeistern, bei der man durch die mehrgeschossigen barocken Keller des Stifts geleitet wird und so manches über die Produktion und Lagerung von Weinen hört. Das Stift ist übrigens das älteste Weingut Österreichs – eine Verkostung in der Vinothek nach jedem Besuch bietet sich da geradezu an. Vita Dr. Alfred Sammer (* 21. Dezember 1942 in Wien; † 2. November 2010): Alfred Sammer studierte zunächst Rechtswissenschaften in Wien und wurde nach seiner Promotion 1966 Rektoratsdirektor an der Akademie der bildenden Künste Wien. Nach einem Theologiestudium, unter anderem im Stift Heiligenkreuz, empfing er 1991 die Priesterweihe. Er war von 1992 bis 2005 unter anderem Ordinariatskanzler im Militärordinariat Österreichs. Neben seiner Tätigkeit als Dekanatspfarrer der Schlosskapelle Oberes Belvedere wurde er 1980 Präsident der „Österreichischen Gesellschaft für Christliche Kunst“ und1996 zum Mitglied der „Päpstlichen Kunstakademie“ am Pantheon. 2004 wurde Sammer zum Bischofsvikar für Kultur und Medien im Erzbistum Wien ernannt. Zuvor war Sammer zum Militärdekan ernannt worden. 2009 wurde er zum Prälaten ernannt, 2010 wurde er von Bundespräsident Heinz Fischer mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft 1. Klasse und mit dem Leopoldskreuz in Gold des Stiftes Klosterneuburg ausgezeichnet. Alfred Sammer starb 2010 und wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet. Allgemeine Information: Das Stift Klosterneuburg wurde 1114 gegründet und 1133 den Augustiner Chorherren übergeben, um ein religiöses, soziales und kulturelles Zentrum zu bilden. Das Stift ist heute ein wichtiger kulturtouristischer Faktor, eine religiöse und soziale Institution und ein bedeutender Wirtschaftsbetrieb. Es besitzt unter anderem das älteste Weingut Österreichs mit über 100 Hektar Fläche. |
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Informationen: http://www.stift-klosterneuburg.at | ||
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