Aktuelle Umfrage: So ticken steirische Familien   

erstellt am
17. 04. 12

Landesstatistik und Landesrätin Elisabeth Grossmann präsentieren die Ergebnisse der Online-Befragung „Familienleben vereinbaren"
Graz (lk) - Gemeinsam mit dem Ressort Familie hat die steirische Landesstatistik eine Online-Umfrage zum Thema „Familie vereinbaren" durchgeführt. „Die Befragung gibt einen sehr guten Einblick in das Leben der steirischen Familien mit all ihren Wünschen und Bedürfnissen. Aus diesem Grund unterstütze ich auch unsere Familien so gut wie möglich – etwa durch die Einführung des Familienpasses neu, den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen und der schulischen Nachmittagsbetreuung sowie durch das Betriebstageseltern-Angebot für weiß-grüne Unternehmen", erklärt Familienlandesrätin Elisabeth Grossmann. Insgesamt 4.624 Personen haben den Fragebogen vollständig ausgefüllt. „Das ist eine sehr hohe Zahl, was detaillierte Auswertungen auch nach Regionen, Alter und Geschlecht erlaubt", freut sich der Leiter der Landesstatistik Martin Mayer. Zwar seien die Ergebnisse nicht repräsentativ für alle steirischen Familien mit Kindern, jedoch könnten sie gute Anhaltspunkte und Hinweise über Größenordnungen und Strukturen der Problemlagen und Ansichten innerhalb der Masse der steirischen Familien geben.

Idealvorstellung der Elternkarenz
Als Idealvorstellung der Elternkarenz wird insgesamt eine Teilung der Karenz zwischen Mutter und Vater angesehen. Hier gibt es aber vor allem regional sehr große Unterschiede, so sehen in Graz fast drei Viertel der Befragten die Teilung der Karenz als optimal an, in Kleingemeinden (weniger als 1.500 Einwohner) ist weiterhin mit mehr als der Hälfte der Befragten die Mutter die ideale Person für die Elternkarenz. Allerdings wird dieses Idealbild nur bei rund einem Drittel auch wirklich gelebt, bei einem Viertel zumindest teilweise. Hauptgründe für das Nichtleben der Idealvorstellung der Elternkarenz sind vor allem von finanzieller (rund 72 Prozent) und beruflicher (rund 46 Prozent) Natur.

Kinderbetreuungsgeld
Zum größten Teil wurde als Kinderbetreuungsgeld die Variante „30+6" (rund 35 Prozent) von den Befragten gewählt, überdurchschnittlich oft vor allem in den ländlichen Gebieten (in Gemeinden unter 1.500 Einwohner rund 42 Prozent). Bei dieser Variante kann ein Elternteil 30 Monate lang in Karenz gehen, der andere dann noch weitere sechs Monate. Die kürzeren Varianten werden vor allem in Graz in Anspruch genommen.

Kinderwunsch
Rund 30 Prozent der Befragten haben einen weiteren Kinderwunsch. Diese Zahl nimmt mit dem Alter der Befragten und der momentanen Anzahl an Kindern ab. Die wichtigsten Rahmenbedingungen für die Realisierung des Kinderwunsches sind finanzielle Unterstützungsleistungen, Partnerschaft, Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie das Bildungs-und Betreuungsangebot für Kinder.

Kinderbetreuung
Zusätzlich zur institutionellen Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung werden die Kinder zu 77,8 Prozent von den Befragten selbst und in fast jedem zweiten Fall auch vom im Haushalt lebenden Partner betreut, Großeltern unterstützen zu 43,4 Prozent. Deutlich öfter wird die Kinderbetreuung von den Frauen (85,2 Prozent) übernommen, nur 50,5 Prozent der Männer tun dies auch. Die häufigsten Probleme mit dem Kinderbetreuungsangebot sind das kaum vorhandene kurzfristige und unregelmäßige Betreuungsangebot (30,9 Prozent), gefolgt von Kosten (27,7 Prozent) und der Ferienproblematik (23,9 Prozent). Allerdings gibt es auch hier Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Gebieten, so sind in der Stadt vor allem das unflexible Kinderbetreuungsangebot, die Kosten, der Mangel an Plätzen und die Qualität das Problem und in den ländlichen Gebieten sind vor allem die Punkte keine Kinderbetreuung in der Nähe, fehlende Betreuung der Kinder unter drei Jahren, fehlende Betreuung zu den benötigten Tageszeiten, Feriensituation, Transportprobleme und die schwere Vereinbarkeit mit Wohn- und Arbeitsplatz die Hauptprobleme.

Berufsleben
Der Großteil der Befragten (rund 92 Prozent), die sich momentan in Elternkarenz befinden, will wieder ins Berufsleben einsteigen, dieser Anteil ist umso höher, je höher die Bildung ist. Die überwiegende Mehrheit der Befragten in Elternkarenz, die wieder ins Berufsleben einsteigen wollen, bevorzugen eine Teilzeitbeschäftigung (86,1 Prozent). Fast die Hälfte (rund 45 Prozent) der Befragten wollen ihr Berufsleben anders organisieren. Überdurchschnittlich hoch sind hier die Anteile bei jüngeren Befragten, Alleinerzieherinnen, Nicht-Erwerbstätigen und Teilzeitbeschäftigten. Als Haupthinderungsgrund (rund 50 Prozent) wird hier bei jenen, die den Wunsch geäußert haben mehr beziehungsweise überhaupt zu arbeiten, vor allem die Kinderbetreuung angeführt, besonders eklatant ist dies in Kleingemeinden der Fall (rund 60 Prozent).

Rund 20 Prozent leben aber doch das Idealbild von Beruf und Familie und fast 50 Prozent immerhin noch fast, das heißt dass mehr als zwei Drittel der Befragten Beruf und Familie relativ gut vereinbaren können. Vor allem ältere Befragte leben verstärkt ihr Idealbild von Beruf und Familie, aber auch bei Befragten mit mehreren Kindern ist dies der Fall. Rund zwei Drittel der Befragten kommt sehr gut bis relativ gut mit dem Einkommen zurecht, rund 20 Prozent haben kleinere finanzielle Schwierigkeiten und weitere 14 Prozent größere oder sogar ganz große Schwierigkeiten mit ihrem Einkommen.

Finanzielle Belastungen
Zu den größten finanziellen Belastungen zählen der Familienurlaub (52,3 Prozent), außergewöhnliche Belastungen wie Zahnspange (46,3 Prozent), Kosten für schulische Aktivitäten (32,5 Prozent) und die Kinderbetreuungskosten (31,8 Prozent). Für Familien, die mit dem Haushaltseinkommen nur schwer zurechtkommen, sind der Familienurlaub (62,9 Porzent), die außergewöhnlichen Belastungen (57,1 Prozent) und Ausflüge mit den Kindern (43,5 Prozent) die häufigsten finanziellen Belastungen. Rund zwei Drittel der Befragten kommen sehr gut bis relativ gut mit dem Einkommen zurecht, 20 Prozent haben kleinere finanzielle Schwierigkeiten und weitere 14 Prozent größere Schwierigkeiten mit ihrem Einkommen. Am dringendsten finanzielle Unterstützung wird nach Meinung der Befragten in den Altersphasen 15 bis 18 Jahre, 10 bis unter 15 Jahre und in der Altersgruppe nach Bezug des Kinderbetreuungsgeldes bis Kindergarteneintritt benötigt (jeweils knapp ein Viertel). Allerdings hängt diese Auswertung sehr stark vom Alter der eigenen Kinder ab.
     
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