Außenminister begrüßt das Urteil gegen den liberianischen Ex-Präsidenten
Charles Taylor
Wien (bmeia) - "Die Verurteilung von Ex-Präsident Charles Taylor ist eine Warnung an alle
verbrecherischen Diktatoren dieser Welt, dass die Zeit der Straflosigkeit vorbei ist“, begrüßte
Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger in einer ersten Reaktion das gestrige Urteil des Sondergerichts
für Sierra Leone, mit dem der ehemalige liberianische Präsident Charles Taylor in allen elf Anklagepunkten
für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bürgerkriegs in Sierra
Leone von 1991 bis 2002 schuldig gesprochen wurde.
Spindelegger betonte, dass mit diesem Urteil erstmals seit den Nürnberger Prozessen ein früheres Staatsoberhaupt
von einem internationalen Gericht verurteilt wurde: „Das Urteil ist ein weiterer Schritt, der Rechtstaatlichkeit
weltweit zum Durchbruch zu verhelfen. Österreich setzt sich auf internationaler Ebene konsequent für
die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit und gegen die Straflosigkeit für Völkermord, Verbrechen gegen
die Menschlichkeit oder Kriegsverbrechen ein.“
Das Sondergericht für Sierra Leone, das bereits 2007 mit der erstmaligen Verurteilung der Rekrutierung und
des Einsatzes von Kindersoldaten als Kriegsverbrechen Geschichte geschrieben hat, wird von Österreich seit
vielen Jahren finanziell unterstützt. Die österreichische Richterin und Kinderrechtsexpertin Renate Winter,
die von Österreich für die Wahlen des UNO-Kinderrechts-Komitees 2012 als Kandidatin nominiert wurde,
ist Richterin der Berufungskammer und war von 2008 bis 2010 Präsidentin des Sondergerichts. |