Raiffeisen Bank International schließt Akquisition der Polbank ab   

erstellt am
30. 04. 12

Vorläufiger Barkaufpreis € 460 Millionen für 70-Prozent-Anteil
Wien (rzb) - Nach Erfüllung aller behördlichen Auflagen gab die Raiffeisen Bank International AG (RBI) am 30.04. das formelle Closing der Akquisition eines 70-Prozent-Anteils an der polnischen Polbank EFG S.A. (Polbank) bekannt. „Ich freue mich sehr über das Gelingen dieser komplexen Transaktion. Mit der Zusammenlegung der Polbank und der Raiffeisen Bank Polska werden wir eine starke Basis für ein breit diversifiziertes Geschäft in einer der solidesten und am stärksten wachsenden Volkswirtschaften in Zentral- und Osteuropa haben“, so Herbert Stepic, Vorstandsvorsitzender der RBI. Die kombinierte Bank wird gemessen am Kundenkreditvolumen die größte Tochtergesellschaft der RBI sein. Nach Bilanzsumme bleibt die Raiffeisenbank in Russland die größte Einheit der RBI.

Die fusionierte Bank wird als "Raiffeisen Polbank" auftreten und den exzellenten internationalen Ruf der Finanzmarke Raiffeisen mit dem hohen lokalen Bekanntheitsgrad der Polbank vereinen. Vorstandsvorsitzender der neuen Bank wird Piotr Czarnecki sein, derzeit Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Bank Polska S.A. (RBPL), während Kazimierz Stanczak, derzeit Vorstandsvorsitzender der Polbank, die Funktion des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden bekleiden wird. Die Akquisition wird die klare Ausrichtung der Polbank auf das Privatkundengeschäft mit der starken Position der RBPL im Unternehmens- und KMU-Segment vereinen. Neben der ausgezeichneten geschäftlichen Aufstellung werden nach der operativen Fusion deutliche Zuwächse im Einlagengeschäft aufgrund des ausgedehnten Filialnetzes der Polbank sowie beträchtliche Kostensynergien erwartet.

Die Polbank umfasst das Bankennetzwerk, das von der EFG Eurobank Ergasias S.A. (Eurobank EFG) betrieben und im Rahmen der Transaktion in eine eigenständige juristische Person mit polnischer Banklizenz umgewandelt wurde. Die RBI zahlte beim Closing für den 70-Prozent-Anteil einen vorläufigen Barkaufpreis von € 460 Millionen. Das implizite Preis/Buchwertverhältnis für 100 Prozent beträgt 1,5 und kann sich auf Basis des Eigenkapitals der Polbank gemäß Zwischenabschluss zum Zeitpunkt des Closings noch verringern. Die Berechnung inkludiert bereits einen vereinbarten weiteren indirekten Preisnachlass von € 30 Millionen.

Die Transaktionsstruktur sieht vor, dass die RBI in einem ersten Schritt einen 70-Prozent-Anteil an der Polbank gegen eine vorläufige Kaufpreiszahlung von € 460 Millionen in bar erwirbt. Unmittelbar danach werden Eurobank EFG und die RBI in einem zweiten Schritt ihre entsprechenden Anteile (Eurobank EFG 30 Prozent und RBI 70 Prozent) in die RBPL gegen die Gewährung neuer Aktien der RBPL einbringen. Gemäß dieser Transaktionsstruktur wird die Eurobank EFG – neben der RBI – einen Anteil von 13 Prozent an der RBPL halten. Die legale Fusion von RBPL und Polbank wird die Transaktion abschließen. Der Kaufpreis basiert auf einem garantierten Eigenkapital von mindestens € 400 Millionen für die Polbank und € 750 Millionen für die RBPL. Beträge über dem garantierten Eigenkapital werden 1:1, also ohne Aufschlag bezahlt. Zudem vereinbarten beide Parteien eine Put-Option für die Eurobank EFG, die es dieser erlaubt, ihren Anteil an der fusionierten RBPL (einschließlich der Polbank) jederzeit zu einer von der Geschäftsentwicklung abhängigen Bewertung, aber für mindestens € 175 Millionen (zuzüglich Zinsen) an die RBI zu veräußern. Die RBI erhält eine entsprechende Call-Option, die ab dem 31. März 2016 ausübbar sein wird. Die Eurobank EFG hat gegenüber der RBI bereits angekündigt, dass sie beabsichtigt, ihre Option unmittelbar nach dem Closing auszuüben, womit die RBI zur Alleinaktionärin der kombinierten Bank werden würde. Dieser Teil der Transaktion müsste noch einem neuerlichen Genehmigungsprozess der EU-Wettbewerbsbehörden unterzogen werden.

Die Akquisition wird die Position der RBI in der größten Volkswirtschaft ihres Geschäftssegments Zentraleuropa mit einem hohen Wachstumspotenzial deutlich stärken. Die kombinierte Einheit RBPL/Polbank wird die sechstgrößte polnische Bank nach Kundenkrediten (€ 10,6 Milliarden zum Jahresende 2011) sein und mehr als 900.000 Kunden betreuen.

Es ist geplant, dass 15 Prozent der Aktien der kombinierten Bank ab spätestens Juni 2016 an der Warschauer Börse notieren. Weiters soll die Aktie der RBI spätestens ab Juni 2018 zusätzlich zu ihrer Notierung an der Wiener Börse in Polen gelistet sein.

Die Polbank wurde 2006 mit den Schwerpunkten Privatkunden und KMU gegründet. Ende 2011 verfügte sie über ein landesweites Netzwerk von 322 Filialen und 2.935 Mitarbeitern, die mehr als 664.000 Kunden betreuten. Die Bilanzsumme zum Jahresende 2011 betrug € 5,88 Milliarden, wovon Forderungen an Kunden € 5,23 Milliarden ausmachten. Trotz der relativ kurzen Dauer ihrer Geschäftstätigkeit verfügt die Polbank über eine exzellente unterstützte Markenbekanntheit von 74 Prozent. Die Polbank wird per 1. Mai 2012 in den RBI-Konzern konsolidiert. Erste konsolidierte Zahlen werden bei der Veröffentlichung der RBI-Geschäftsergebnisse für das erste Halbjahr 2012 am 29. August verfügbar sein.

Die RBI trat mit der Gründung der RBPL 1991 in den polnischen Markt ein. Die Bilanzsumme der Gruppe in Polen betrug zum Jahresende 2011 € 7,4 Milliarden. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte die RBI rund 3.200 Mitarbeiter in 116 Filialen in Polen, die mehr als 246.000 Kunden betreuten. Die polnischen Einheiten der RBI erwirtschafteten 2011 einen Jahresüberschuss vor Steuern von € 112 Millionen und einen Jahresüberschuss nach Steuern von € 88 Millionen.
     
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