Für 88 Prozent der Bevölkerung ist Niederösterreich ein echtes Kulturland
St. Pölten (nlk) - Nachdem sich im Rahmen der niederösterreichischen Kulturoffensive zum Ausbau
der Infrastruktur und zur Weiterentwicklung einer lebendigen Kulturszenerie eine Studie der Donau-Universität
vor einem Jahr dem Thema Kultur als Wirtschaftsfaktor gewidmet und dabei Ergebnisse wie jenes zu Tage gebracht
hat, dass die NÖ Kulturförderung in einem Jahr Ausgabeneffekte von einer Milliarde Euro nach sich zieht
und damit 12.000 Arbeitsplätze schafft bzw. sichert, wurden nun in einer weiteren Studie die "weichen"
Effekte der Kulturpolitik und damit die Auswirkungen auf Lebensqualität, Zufriedenheit und Selbstverständnis
abgefragt.
Beauftragt wurde damit das GfK, dessen Leiter Prof. Dr. Rudolf Bretschneider die Studie am 27.04. in St. Pölten
gemeinsam mit Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll präsentierte. "Dass Kultur dank der jahrzehntelangen
intensiven Anstrengungen seitens des Landes mittlerweile einen hohen Stellenwert genießt, zeigt sich u. a.
daran, dass 88 Prozent der Bevölkerung Niederösterreich für ein echtes Kulturland halten, 80 Prozent
die Kultur als wichtig für Niederösterreich einstufen und 90 Prozent keine Budgetkürzungen bei der
Kultur in Niederösterreich wollen", betonte dabei der Landeshauptmann.
In Bezug auf den Wohlfühlfaktor Kultur meinte Pröll: "85 Prozent der Landsleute bewerten das Kulturangebot
in ihrer Region als positiv. Das bestätigt unsere kulturpolitische Philosophie, Kultur vor der Haustür
zu ermöglichen, etwa mit dem Viertelfestival, dem sich über das ganze Land erstreckenden NÖ Theaterfest
oder auch den Sommerkinos."
Im weiteren hob der Landeshauptmann hervor, dass sich vier Fünftel der Menschen in Niederösterreich über
das Kulturangebot gut informiert zeigen und dieses überdies als moderner geworden einschätzen: Für
96 Prozent hat sich das Kulturangebot verbessert oder ist auf hohem Niveau gleich gut beblieben, am bekanntesten
sind die Schallaburg, die NÖ Landesausstellungen, Festspielhaus, Landestheater und Landesmuseum in St. Pölten,
die Kunstmeile Krems sowie Grafenegg. "Dass neben Klassikkonzerten auch Ausstellungen zeitgenössischer
Künstler mehr Zuspruch erfahren als früher, bestärkt uns in der Motivation, nicht nur dem Mainstream
zu folgen, sondern auch die Avantgarde zu betonen", so Pröll.
Zusammenfassend meinte der Landeshauptmann: "Die Studie zeigt, dass das Kulturangebot von den Menschen hoch
geschätzt und entsprechend unterstützt wird, dass die Landsleute der Kultur einen hohen Stellenwert sowie
positive Auswirkungen auf die persönliche Lebensqualität und das Selbstverständnis des Landes zuschreiben
und dass das niederösterreichische Kulturangebot im Vergleich zu früher als moderner, urbaner und abwechslungsreicher
eingestuft wird."
Bretschneider, der bereits 1986 eine derartige Studie durchgeführt hatte, meinte, dass in dieser Zeit der
Besuch von Blasmusikkonzerten, Volkstanzfesten etc. zwar deutlich zurückgegangen, aber immer noch stark ausgeprägt
sei, dass im Gegenzug klassische Konzerte, kulturhistorische Ausstellungen u. a. klare Zuwächse verzeichnen
konnten und dass sich der Kreis völlig kulturabstinenter Menschen deutlich reduziert habe. In Bezug auf den
subjektiven Informationsgrad sprach er von einem Quantensprung in der Bekanntheit kultureller Veranstaltungen,
seit 1986 habe sich die Zahl hier nahezu verdoppelt. Befragt wurden im November 2011 insgesamt 1.028 Personen unter
Entwicklung eines Wohlfühlindikators, nach dem in Summe 87 Prozent der Bevölkerung ihr Wohlbefinden in
Niederösterreich zum Ausdruck gebracht haben. |