Information aus 1. Hand zu Umgang mit Terrorismus und medialen Großverfahren in Norwegen
wie beispielsweise mit dem Fall Breivik
Wien (bmj) - Bei einem Arbeitsgespräch mit ihrer norwegischen Amtskollegin Grete Faremo konnte
sich Justizministerin Beatrix Karl am 23.04. aus erster Hand über Norwegens Umgang mit Terrorismus und Großverfahren
wie beispielsweise beim Fall Breivik informieren. Ministerin Faremo betonte in ihrem anschließenden Pressestatement
insbesondere, dass es für Norwegen wichtig sei, diesen Fall wie andere Fälle auch nach den geltenden
Gesetzen und Regeln durchzuführen. Es gehe darum zu zeigen, dass der Rechtsstaat und die Demokratie funktionieren,
sonst hätte der Terrorismus sein Ziel erreicht. Sie überreichte Ministerin Karl den Aktionsplan "Collective
security - a shared responsibility", der dabei helfen soll "einsame Wölfe" frühzeitig
zu erkennen und eine derartige Radikalisierung Einzelner in Zukunft zu verhindern.
Wichtiges Thema des Arbeitsgesprächs war neben dem Umgang mit terroristischen Bedrohungen unter anderem auch
der Kampf gegen Wirtschaftskriminalität und Korruption. Karl wies auf die guten Erfahrungen mit der Wirtschafts-
und Korruptionsstaatsanwaltschaft hin: "Diese Bündelung von Ressourcen bringt ganz klar bessere Ergebnisse.
Den Personalstand konnten wir in meiner Amtszeit schon verdoppeln, wir haben nun 17 Staatsanwälte dort, Tendenz
steigend. Auch der Einsatz von Wirtschaftsexperten an der WKStA und bei anderen großen Wirtschaftsfällen
hat sich schon sehr bewährt. Die Ermittler haben das nötige Know-how direkt greifbar, ersparen sich manches
langwierige Gutachten und können Ermittlungsschritte gezielter setzen", so Karl.
Farmo zeigte sich zudem äußerst interessiert an den aktuellen Strukturmaßnahmen in der österreichischen
Justiz. "Ich konnte Ministerin Faremo über unsere aktuell laufende Reform der Bezirksgerichtsstruktur
berichten", sagte Karl, "Auch Norwegen hat in diesem Bereich schon Schritte gesetzt und zwischen 2004
und 2008 die Standorte 1. Instanz um 8,6% verringert. In Norwegen kommen auf 100.000 Einwohner 1,6 Standorte, in
Österreich sind es 1,8 Standorte, wir haben also im Vergleich noch Nachholbedarf. Denn mir geht es darum,
für noch bessere Qualität durch Spezialisierung, für einen besseren Bürgerservice und für
lückenlose Sicherheit zu sorgen", betonte die Justizministerin. Abschließend überreichte Ministerin
Karl ihrer Amtskollegin ausführliche Informationen zur IT-Anwendung in der österreichischen Justiz und
wies auf die internationale Vorreiterrolle des BMJ bei E-Government und E-Justice hin. |