Gemeinsame Pressekonferenz von Wissenschafts- und Forschungsminister mit EU-Forschungskommissarin
Geoghegan-Quinn
Wien (bwmf) - "Der österreichische Forschungsraum weist zahlreiche Qualitätsmerkmale
auf. Gerade auch anhand der hohen Rückflussquote im EU-Forschungsrahmenprogramm sowie an der erfolgreichen
Einwerbung von ERC-Grants zeigt sich, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Österreich international
absolut mithalten können und der heimische Wissenschafts- und Forschungsstandort hervorragend aufgestellt
ist", so Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle. In einem gemeinsamen Pressegespräch
mit EU-Forschungskommissarin Máire Geoghegan-Quinn informierte er über das EU-Forschungsprogramm HORIZON
2020 (Laufzeit 2014 - 2020), das derzeit auf europäischer Ebene verhandelt wird, sowie über die erfolgreiche
Einwerbung von Mitteln des Europäischen Forschungsrates durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in
Österreich. Anschließend eröffnete der Minister die Konferenz "Horizon 2020 - Rückenwind
für Österreichs Forschung und Innovation?" in der Hofburg, bei der es nach der Eröffnungsbotschaft
der Kommissarin einen Vortrag von uniko-Präsident Heinrich Schmidinger zu den "Chancen und Risiken von
HORIZON 2020 aus der Perspektive der österreichischen Universitäten" sowie eine Podiumsdiskussion
zum Mehrwert des geplanten Programms mit Vertreter/innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung gab.
Das derzeit laufende 7. EU-Forschungsrahmenprogramm (2007 bis 2013) ist mit einem Gesamtbudget von 50,5 Milliarden
Euro das weltweit größte transnationale Forschungsförderprogramm und Österreich nimmt sehr
erfolgreich daran teil. Das Gesamtfördervolumen der Projekte mit österreichischer Beteiligung beträgt
4,5 Mrd. Euro. Damit partizipieren österreichische Forschende mehr oder weniger direkt an rund einem Viertel
aller bisher im 7. Rahmenprogramm ausgeschütteten Förderungen. Die Rückflussquote ist konstant gestiegen:
von 70 Prozent im 4. Rahmenprogramm auf 128 Prozent im aktuellen Rahmenprogramm. Mehr als 2.000 österreichische
Forscher nehmen schon heute am EU-Rahmenprogramm teil. Sie kommen aus den Universitäten, den Fachhochschulen,
aus vielen außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie kleinen und großen Unternehmen. "Unser
klares Ziel ist es, auch weiterhin im Europäischen Forschungsraum eine tragende Rolle zu spielen. Die Teilnahme
österreichischer Forscher und Forschungseinrichtungen soll im neuen Rahmenprogramm noch ausgeweitet werden",
so Töchterle.
In die aktuellen Verhandlungen zu HORIZON 2020, das das derzeit laufende EU-Forschungsrahmenprogramm 2014 ablösen
soll, bringt sich Österreich aktiv ein. Das österreichische Positionspapier wurde interministeriell und
mit Vertreter/innen aus Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft erarbeitet. Es beinhaltet die wichtigsten
österreichischen Anliegen, die derzeit in die Verhandlungen eingebracht werden. Mit dem Abschluss der Verhandlungen
auf europäischer Ebene ist in der zweiten Jahreshälfte 2013 zu rechnen, damit danach die Vorbereitungen
für den Programmstart am 1. Jänner 2014 zeitgerecht erfolgen können.
HORIZON 2020 ist in die drei Säulen "Wissenschaftsexzellenz" "Marktführerschaft"
und "Gesellschaftliche Herausforderungen" gegliedert. Es fasst erstmals die gesamte Bandbreite von der
Wissenschaft über die Technologie bis hin zur Innovation unter einem gemeinsamen "Förderdach"
zusammen und wird wesentlich zur Verwirklichung des Europäischen Forschungsraums beitragen. Das österreichische
Positionspapier beinhaltet die österreichischen Anliegen, die in die laufenden Verhandlungen eingebracht werden.
Österreich setzt sich zum Beispiel für die Vereinfachung der Teilnahmebedingungen, die verstärkte
Förderung der Geistes- und Sozialwissenschaften sowie die optimierte KMU-Integration in HORIZON 2020 ein.
Wissenschaftsminister Töchterle ging in der Pressekonferenz auch auf die "Erfolgsgeschichte ERC"
ein. Seit Bestehen des Europäischen Forschungsrates (European Research Council, ERC) waren in Österreich
tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beim Einwerben von "Starting Grants" und "Advanced
Grants" sehr erfolgreich: An österreichischen Institutionen wurden seit der ersten Ausschreibung im Jahr
2007 68 Grants eingeworben und damit Fördergelder in der Höhe von insgesamt rund 77 Millionen Euro nach
Österreich geholt. Rund zwei Drittel (66%) der in Österreich forschenden Preisträger sind nicht-österreichischer
Nationalität. Mit diesem im europäischen Vergleich überdurchschnittlich hohem Anteil internationaler
Forscher liegt Österreich an 2. Stelle gleich hinter der Schweiz (76%). "Dies ist ein Indiz für
die internationale Attraktivität Österreichs als Wissenschaftsstandort", so der Minister abschließend. |