|
Ein Jahr Arbeitsmarktöffnung |
|
erstellt am
07. 05. 12
|
Hundstorfer:
Arbeitsmarkt hat zusätzliche Arbeitskräfte sehr gut aufgenommen
26.800 Arbeitnehmer aus neuen EU-Staaten - keine Verdrängungs-, aber starke Legalisierungseffekte,
350 Millionen Mehreinnahmen für Staat
Wien (sk) - Vor einem Jahr wurde der österreichische Arbeitsmarkt für Arbeitskräfte
aus den acht neuen EU-Mitgliedstaaten geöffnet. In einer gemeinsamen Pressekonferenz zogen Sozialminister
Rudolf Hundstorfer, Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel, Erich Foglar, Präsident des Österreichischen
Gewerkschaftsbundes (ÖGB), und der Vorstand des Arbeitsmarkservice Österreich (AMS) Johannes Kopf eine
positive Bilanz über die vergangenen 12 Monate. Insgesamt sind 26.800 zusätzliche Arbeitskräfte
aus den neuen EU-8 nach Österreich gekommen. Die Arbeitsmarktöffnung hat zu keinen Verdrängungseffekten
geführt, Schwarzarbeit konnte reduziert werden und der österreichische Staat erhielt durch zusätzliche
Sozialversicherungsbeiträge und Steuern Mehreinnahmen in der Höhe von 350 Millionen Euro. "Der österreichische
Arbeitsmarkt hat die zusätzlichen Arbeitskräfte sehr gut aufgenommen", hielt Sozialminister Hundstorfer
zusammenfassend fest.
Der Sozialminister berichtete, dass die schrittweise Öffnung des Arbeitsmarktes die richtige Vorgehensweise
gewesen sei. Und diese erfolgreiche "Step-by-Step"-Politik werde man auch in Hinblick auf die kommende
Arbeitsmarktöffnung für Bulgarien und Rumänien beibehalten. Die Zahl der neuen Arbeitskräfte
liege im Rahmen aller vorherigen Prognosen und "demzufolge haben sich sämtliche Befürchtungen eines
Massenansturms billiger Arbeitskräfte" nicht bewahrheitet, so Hundstorfer. Insgesamt zeige sich ein starkes
Ost-West-Gefälle - den größten Zustrom an Arbeitskräften aus den EU-Nachbarländern verzeichnete
Wien. Die neuen Arbeitskräfte sind überwiegend in der Bau-, oder Tourismusbranche bzw. in der Landwirtschaft
tätig.
AK-Präsident Tumpel betonte, dass - hätte man die Übergangsfristen nicht ausgenutzt und nicht so
gute Vorbereitungen auf die Arbeitsmarktöffnung getroffen - die Öffnung "gravierende negative Effekte
auf den österreichischen Arbeitsmarkt" gehabt hätte. Auch ÖGB-Präsident Foglar unterstrich,
dass der eingeschlagene Weg der der richtige gewesen sei und die Übergangfristen gut genutzt worden seien.
Von den getroffenen Maßnahmen wie z.B. dem Lohn- und Sozialdumpingbekämpfungsgesetz profitieren die
österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ebenso wie die österreichischen Betriebe, "die
an einem fairen Wettbewerb interessiert sind."
AMS-Vorstand Kopf präsentierte vier Studien, die im Auftrag des Sozialministeriums und des AMS durchgeführt
wurden. Diese zeigen deutlich, dass der österreichische Arbeitsmarkt sehr gut auf die Öffnung vorbereitet
war. So hatte das Ende der Übergangsfristen auf die österreichische Arbeitslosenquote einen Einfluss
von lediglich 0,08 Prozent - ein kaum messbarer Effekt. Dafür sind starke Legalisierungs- und Dynamisierungseffekte
eingetreten und der Arbeitskräftemängel in einigen Branchen (z.B. Landwirtschaft) konnte verringert werden. |
|
|
|
Leitl: Arbeitsmarktöffnung gegenüber Osteuropäern hat Österreich wirtschaftlich
genützt
Ängste vor Arbeitskräfteansturm waren erwartungsgemäß völlig
überzogen
Wien (pwk) - "Die Öffnung des Arbeitsmarktes gegenüber acht mittel- und osteuropäischen
EU-Mitgliedern im Mai 2011 hat Österreich genützt, nicht geschadet. Die Ängste vor einem Massenansturm
an Arbeitskräften waren weit überzogen. Diese Erwartung der Wirtschaft wurde heute durch Untersuchungen
von Sozialministerium und Arbeitsmarktservice eindrucksvoll bestätigt", stellt Wirtschaftskammer-Präsident
Christoph Leitl fest und verweist in diesem Zusammenhang auch auf entsprechende aktuelle Rückmeldungen aus
den Landeskammern.
"Dass die an die Wand gemalten Befürchtungen haltlos waren, zeigt sich schon allein an der Entwicklung
der Arbeitslosigkeit: Sie ist nicht gestiegen, sondern gesunken", betont Leitl. Im April 2011, also kurz vor
der Arbeitsmarktöffnung gegenüber Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Polen und den drei baltischen Staaten,
betrug Österreichs Arbeitslosenquote gemäß EU-Statistikamt Eurostat 4,3 Prozent, im April 2012
nur 4,0 Prozent. Auch einen Verdrängungswettbewerb hat es nicht gegeben: Sowohl bei Inländern als auch
bei Ausländern sind die Beschäftigtenzahlen gestiegen. Selbst im Burgenland, das besonders stark von
der Arbeitsmarktöffnung betroffen war, hat es 2011 einen deutlichen Anstieg der Beschäftigung von über
2 Prozent und einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um 1,9 Prozent gegeben.
Die meisten neuen Beschäftigten gab es österreichweit im Tourismus und am Bau. Zudem hat sich die Arbeitsmarktöffnung
infolge der höheren Beschäftigung positiv auf das Wirtschaftswachstum ausgewirkt und höhere Steuereinnahmen
und Sozialversicherungsbeiträge bewirkt. "Vereinfacht gesagt haben die neuen Zuwanderer aus Mittel- und
Osteuropa mitgeholfen, die Wirtschaft anzukurbeln und das Budgetdefizit zu senken", so Leitl.
Die Arbeitsmarktöffnung war ein erster richtiger Schritt im Hinblick auf die Bekämpfung des Fachkräftemangels.
"Dennoch fehlen nach wie vor qualifizierte Arbeitskräfte, vor allem, weil die Folgen der demografischen
Entwicklung in den nächsten Jahren voll zuschlagen werden. Weitere Maßnahmen sind daher dringend notwendig."
Auch in der österreichischen Bevölkerung wird die Arbeitsmarktöffnung (mittlerweile) entspannt gesehen.
Nach einer kürzlich veröffentlichten Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik
sehen heute 81 Prozent der Beschäftigten durch die Arbeitsmarktöffnung keine Gefährdung ihres eigenen
Arbeitsplatzes.
Leitl abschließend: "Diese positive Bilanz nach einem Jahr Arbeitsmarkt-Öffnung kommt nicht wirklich
überraschend. Bei der Süderweiterung der damaligen EG in den 1980er Jahren ist die von manchen befürchtete
Massenzuwanderung ebenfalls ausgeblieben. Und auch jene EU-Länder, die ihre Arbeitsmärkte bereits zeitgleich
mit der Ost-Erweiterung der Europäischen Union im Mai 2004 öffneten, haben wirtschaftlich positiv bilanziert." |
|
|
|
Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament vertretenen
Parteien –
sofern vorhanden! Die Reihenfolge der Beiträge richtet sich in der Regel nach deren
Mandatsstärke im Parlament bzw. nach der Hierarchie der Personen. Die Redaktion
|
Die Verantwortung der Inhalte liegt bei den Aussendern. Die Redaktion.
|
|
zurück |
|
|