Brüssel (ec.europa) - - In der EU und den USA anerkannte vertrauenswürdige
Händler können sich im Ergebnis des am 04.05. unterzeichneten Abkommens zur gegenseitigen Anerkennung
bei ihren transatlantischen Geschäften über geringere Kosten, vereinfachte Verfahren und eine größere
Vorhersehbarkeit freuen. Die Europäische Union und die Vereinigten Staaten von Amerika vereinbarten formal,
ihre sicheren Händler gegenseitig anzuerkennen und diesen Unternehmen dadurch die Möglichkeit zu geben,
von schnelleren Kontrollen und einem geringeren Aufwand bei der Zollabfertigung zu profitieren. Zusätzlich
wird die gegenseitige Anerkennung auch die Sicherheit der Ein- und Ausfuhren verbessern, da sich die Zollbehörden
auf die tatsächlichen Risikobereiche konzentrieren können.
Zurzeit gibt es etwa fünftausend Unternehmen, die in der EU als zugelassene Wirtschaftsbeteiligte anerkannt
sind, eine Zahl die von Jahr zu Jahr steigt. Die EU und die USA sind strategische Handelspartner mit Ein- und Ausfuhren
im Wert von fast 500 Mrd. EUR im Jahr 2011. Das heutige Abkommen wird die Handelsmöglichkeiten weiter verbessern
und dazu beitragen, dass der Warenverkehr zwischen beiden Seiten reibungslos verläuft, ohne dass die auf beiden
Seiten des Atlantiks geltenden hohen Sicherheitsnormen beeinträchtigt werden. Die Umsetzung des gemeinsamen
Abkommens beginnt am 1. Juli 2012.
Kommissar Šemeta erklärte: „Das heutige Abkommen ist ein wichtiger Schritt für die Handelsbeziehungen
zwischen der EU und den USA. In einer Zeit, in der die Unternehmen soviel Unterstützung wie irgend möglich
benötigen, wird dieses Abkommen dazu führen, dass für viele transatlantisch tätige Händler
die Geschäfte leichter und kostengünstiger werden. Es wird außerdem dazu beitragen, dass die Sicherheitskontrollen
für Handelswaren zielgerichteter und effektiver ablaufen und damit der durch den Zoll gewährleistete
Schutz jedes einzelnen Bürgers weiter verbessert wird.“
Mit diesem Abkommen erkennen die EU und die USA gegenseitig ihre sicherheitszertifizierten Wirtschaftsbeteiligten
an. Anerkannten Wirtschaftsbeteiligten aus der EU werden bei der Ausfuhr in den US-Markt Vergünstigungen gewährt
und im Gegenzug gelten für zertifizierte Mitglieder der US Customs-Trade Partnership Against Terrorism (C-TPAT)
günstige Bedingungen bei der Einfuhr in die EU.
Die gegenseitige Anerkennung von Handelspartnerschaftsprogrammen verhindert die weitere Verbreitung inkompatibler
Normen und fördert die weltweite Harmonisierung der Zollpraktiken und -verfahren.
Hintergrund
In den vergangenen zehn Jahren hat der Welthandel stark zugenommen. Die Beförderungskette und das
Logistiksystem für das weltweit vertriebene Frachtgut werden immer komplexer. Das zwingt die Zollverwaltungen
dazu, ihre Instrumente zur Kontrolle und Steuerung der internationalen Warenbewegungen besser an die Sicherheits-
und Betrugsrisiken anzupassen.
Seit 2008 können europäische Unternehmen den Status eines zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten beantragen,
um leichter von zollrechtlichen Vereinfachungen zu profitieren oder in Bezug auf die Erfüllung der EU-Sicherheitsanforderungen
begünstigt zu werden. Den Status eines zugelassenen Wirtschaftsbeteiligten erhalten auf EU-Ebene sichere und
zuverlässige Unternehmen, die im internationalen Handel tätig sind. Das heißt, dass diese Unternehmen
hohen Sicherheitsnormen genügen und sich regelkonform verhalten, wodurch sie bei der Zollkontrolle als sehr
vertrauenswürdige Handelspartner gelten. Dadurch sind weniger Warenkontrollen nötig und die formalen
Zollverfahren schneller erledigt. Das kommt wiederum den Unternehmen zugute, da die Waren schneller von einem Bestimmungsort
zum anderen befördert werden können und die Beförderungskosten sinken. Auch die Zollverwaltungen
der EU profitieren davon, da sie sich auf die Kontrolle hochriskanter Transaktionen konzentrieren können.
Die gegenseitige Anerkennung von Handelspartnerschaften ist ein sehr wichtiger Schritt zur Verbesserung des Schutzes
der Bürger vor Terroranschlägen. Gleichzeitig führt die gegenseitige Anerkennung als zuverlässige
Handelspartner auch zu effektiveren Containerinspektionen und wichtigen Kosteneinsparungen für die Unternehmen,
insbesondere KMU.
Die EU ist daran interessiert, dass ihre weltweit wichtigsten Handelspartner den Status des zuverlässigen
Wirtschaftsbeteiligten anerkennen, um den internationalen Handel künftig noch mehr zu erleichtern und zu schützen.
Die Schweiz, Norwegen und Japan haben die EU-Zertifizierung in wechselseitigen Abkommen bereits anerkannt. Über
ein ähnliches Abkommen wird zurzeit mit China verhandelt.
Bei den Verhandlungen zur gegenseitigen Anerkennung zwischen der EU und den USA hat der Transatlantische Wirtschaftsrat
wichtige politische Unterstützung geleistet. In seiner Sitzung im November 2011 wurde ein Durchbruch erzielt,
als die Kommission und das US-Ministerium für Heimatschutz (US Department of Homeland Security) mitteilten,
dass die Vorbereitung der gegenseitigen Anerkennung abgeschlossen sei. Der Transatlantische Wirtschaftsrat ist
die zentrale politische Plattform für die Zusammenarbeit zwischen der EU und den USA zu einer Vielzahl von
wichtigen rechtlichen und strategischen Fragen, mit der Absicht Handel und Investitionen sowie letztlich Wachstum
und Beschäftigung zu fördern. |