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"Ans Meer!" |
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Die Adria zu Gast in Villach – Sonderausstellung im Stadtmuseum: Villach (stadt) - Vom 4. Mai bis 31. Oktober kommt die Adria nach Villach, zumindest im Rahmen einer weiteren in die Tiefe gehenden Sonderausstellung der Stadt Villach in Kooperation mit dem Verein "Industriekultur und Alltagsgeschichte": "ans Meer! - Geschichte des Adriaurlaubs". Eingebettet in die allgemeinen historischen Entwicklungen erzählt die Sonderausstellung "ans Meer!" die Kulturgeschichte des Adriaurlaubes vor allem aus Kärntner- und Villacher Sicht. Anhand von Reiserinnerungen, privaten Urlaubsfotos und -filmen, Prospekten, Plakaten, Ansichtskarten, Tagebüchern, Souvenirs und historischer Bademode bietet die Sonderausstellung im Stadtmuseum in der Widmanngasse (4. Mai bis 31. Oktober) unmittelbare Einblicke in die Kulturgeschichte des Adriaurlaubes und den grenznahen Einkaufstourismus. Die Villacherinnen und Villacher haben sich auch eifrig an der Zusammenstellung der Ausstellung "ans Meer! - Geschichte des Adriaurlaubs" beteiligt und rund 200 Fotos sowie an die 40 Exponate zur Verfügung gestellt. Das älteste Ausstellungsstück stammt aus dem Jahr 1900. "Wesentlicher Bestandteil des Konsumverhaltens" "Auch die jüngste Stadtgeschichte ist uns ein wichtiges Anliegen und darf nicht vergessen werden. Ich darf Sie zu unserer diesjährigen Sonderausstellung im Stadtmuseum sehr herzlich einladen. Damit setzen wir die Serie über die Lebensart und die typischen Lebensgewohnheiten der Villacher eindrucksvoll fort. Gerade die Urlaubsgewohnheiten mit den Fahrten an die Obere Adria oder die beliebten Einkaufstouren in die nahe gelegenen Grenzorte wie Tarvis oder Jesenice waren über Jahrzehnte ein wesentlicher Bestandteil des Konsumverhaltens der Villacher", betont Bürgermeister Helmut Manzenreiter, Initiator des Ausstellungsprojektes. Vergangenheit schaffe - so Manzenreiter - Identität für die Gegenwart und berge Erfahrungen, die für künftige Lebensplanungen wichtig sein können. Vom reisenden Bürgertum bis zum Aufbruch der Massen! Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts reisten Adel und wohlhabendes Bürgertum an die Österreichische Riviera, um ihr Feriendomizil in den mondänen Seebädern der Donaumonarchie aufzuschlagen. In luxuriösen Eisenbahncoupes strömte das noble Reisepublikum ans Meer und gab sich in idyllisch gelegenen Seebädern seinen gesellschaftlichen Vergnügen hin. Doch erst mehr als 50 Jahre später ermöglichte das "Wirtschaftswunder" auch einen großen Teil der Bevölkerung, an den Verlockungen der Dolce Vita teilzuhaben und dem Alltagstrott durch eine Urlaubsfahrt an die Adria zu entfliehen. Besondere Vertrautheit mit den Adria-Touristenorten "Mit dem ersten mühsam ersparten Motorrad oder PKW begab man sich auf die Reise in den Süden. Die Nähe zur Adria erlaubte es der Villacher Bevölkerung vermehrt auch Tage- oder Wochenendausflüge ans Meer zu unternehmen, wodurch für viele eine besondere Vertrautheit mit den an der nördlichen Adria gelegenen Touristenorten entstand", betont Ausstellungskurator Historiker Dr. Werner Koroschitz (Verein für Industriekultur und Alltagsgeschichte/VIA). Der zeitliche Bogen der Sonderausstellung spannt sich über mehr als ein Jahrhundert - von der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg bis in unsere Tage herauf, wobei sich durch den Wegfall der Grenzen mittlerweile ganz neue Verkehrs- und Umgangsformen entwickelt haben. "Haben Sie etwas zu verzollen?" Eine Reise in den Süden war auch immer mit dem Passieren von Staatsgrenzen, Geldwechsel und mehr oder weniger strengen Zollkontrollen verbunden. Vor allem die ältere Generation kennt noch das flaue Gefühl im Magen und den Nervenkitzel, der sich vor den Grenzbalken unangenehm regte. Es galt, die dienstliche Frage "Haben Sie etwas zu verzollen?" zu überstehen, auch wenn der Kofferraum überquoll und der eine oder andere gleich dreifach gewandet im Fahrzeug schwitzte. Vor allem der Tarviser Markt mit seinem verlockenden Angebot entwickelte sich ab den 1950er Jahren zum Publikumsmagneten. Lebens- und Urlaubsgeschichten der Villacher Ziel der Ausstellung ist es, so Dr. Koroschitz, die Lebens- und Urlaubsgeschichten der Villacher Bürgerinnen und Bürger zu zeigen sowie die prägenden soziokulturellen Erfahrungen, die in Villach Einfluss auf das gesellschaftliche Leben hatten, bewusst zu machen - mit Blick auf die vergangenen und gegenwärtigen Spuren und Wirksamkeiten. Unkonventionelle Zugänge zum Thema ergeben sich darüber hinaus noch durch zeitgenössische, in die Sonderausstellung integrierte Kunstbeiträge unter anderem von den Fotografen Angelika Kampfer, Gerhard Maurer, Johannes Puch sowie dem Literaten Walter Pilar oder von Robert Schabus (Film). Begleitend zur Ausstellung präsentiert das Universitätskulturzentrum UNIKUM am Samstag, dem 12. Mai, das Projekt "A RENA ? AM SAND" am Sandstrand von Monfalcone. Informationen unter http://www.unikum.ac.at. Von "Villach 1945/95" bis zum "Onkel aus Amerika" Sonderausstellungen der Stadt Villach: "Villach 1945/1995", "Werkstatt Villach", "Alles Dobratsch", "Der Onkel aus Amerika" oder "Heiß umfehdet, wild umstritten" waren zuvor überaus erfolgreiche Sonderausstellungen der Stadt Villach, die sich mit dem typischen Leben der Villacherinnen und Villacher befassten - eingebettet in die oft stürmische Entwicklung ihrer Stadt und in die teils sehr schicksalhaften Ereignisse der vergangenen Jahrzehnte. |
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