Baubewilligungen sinken 2012 leicht
Wien (wifo) - Die Aussichten für den österreichischen Wohnbau sind 2012 differenziert.
Infolge der Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der Konsolidierungs- bestrebungen der
öffentlichen Haushalte bleiben die Bauinvestitionen gedämpft. Die Zahl der Baubewilligungen von Wohneinheiten
wird deshalb leicht sinken (auf rund 42.700), sie liegt jedoch weiterhin über dem Durchschnitt der letzten
Jahre.
Nach der kräftigen Ausweitung der Baubewilligungen auf rund 43.000 Einheiten im Jahr 2011 (+9%) prognostiziert
das WIFO für 2012 einen Rückgang. Diese Entwicklung spiegelt das beschleunigte gesamtwirtschaftliche
Wachstum 2011 und die Dämpfung der Konjunktur 2012 wider. 2012 werden 42.700 Baubewilligungen erwartet (-1%).
Weniger als die Hälfte davon entfällt auf Einfamilienhäuser (18.800 Einheiten), 23.900 Einheiten
auf Wohnungen in Mehrgeschoßbauten.
Die relativ stabile Entwicklung der Baubewilligungen hält allerdings nicht an, 2013 wird ein kräftigerer
Rückgang um 3% auf 41.400 Einheiten erwartet. Etwaige geplante Kürzungen der Wohnbauförderung werden
insbesondere den Mehrgeschoßbau betreffen, die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt wird die Nachfrage nach
neuen Einfamilienhäusern dämpfen.
Wie in den Vorjahren bleibt das Bauwesen bis 2013 gegenüber der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zurück.
Die Aussichten sind trotz der kurzfristigen Erholung im Vorjahr wieder etwas verhaltener. Die österreichische
Bauwirtschaft kann vom erwarteten gesamtwirtschaftlichen Aufschwung im Jahresverlauf 2012 nur wenig profitieren,
weil er primär vom Außenhandel mit EU-Drittländern getragen wird. Zudem wird die Bauwirtschaft
von den erwarteten Konsolidierungsmaßnahmen der öffentlichen Haushalte betroffen sein.
Trotz der gedämpften Wachstumsperspektiven liegt die Zahl der bewilligten Einheiten je 1.000 Einwohnerinnen
und Einwohnern mit 5,1 deutlich über dem Durchschnitt der 19 Länder (3,4), für die im Rahmen des
Netzwerkes Euroconstruct Bauprognosen vorliegen. Auch in der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise waren die Baubewilligungen
in Österreich stabiler als im europäischen Durchschnitt. Das aktuelle wie das erwartete Niveau der Baubewilligungen
entspricht etwa dem langjährigen Durchschnitt, ist aber höher als in den letzten Jahren. |