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e-Medikation |
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erstellt am
11. 05. 12
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Evaluierungsbericht veröffentlicht
Wissenschaftliche Evaluierung des Pilotprojekts bestätigt hohen Patientennutzen –
Klarer Auftrag zur österreichweiten Umsetzung
Wien (sv) - Nach den schon äußerst positiven Umfragewerten von GfK Austria bei der Bevölkerung
und den niedergelassenen Ärzten geben nun auch die Wissenschaftler der Medizinischen Universität Wien
für die e-Medikation eine klare Empfehlung ab: Die e-Medikation unter Einbeziehung aller betroffenen Berufsgruppen
und unter Berücksichtigung des Datenschutzes ist weiter zu verfolgen - und zwar flächendeckend. Sie wäre
zudem bei verpflichtender Beteiligung aller betroffenen Gesundheitseinrichtungen und Berufsgruppen am wirksamsten.
Für PatientInnen hat für die Teilnahme jedenfalls Wahlfreiheit zu gelten. "Die Empfehlungen des
Evaluierungsberichtes werden in die weitere Umsetzung einfließen", betont der stellvertretende Generaldirektor
des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger DI Volker Schörghofer. "Im Interesse der Patientensicherheit
wird sich die Sozialversicherung - als Anwalt der Versicherten - weiterhin dafür einsetzen, dass die Politik
die rechtlichen Grundlagen für e-Medikation schafft und die Empfehlungen des Evaluierungsberichtes in die
österreichweite Umsetzung einfließen."
"Ein gemeinsames Bekenntnis von Bund, Ländern und Sozialversicherung zur e-Medikation und die enge Zusammenarbeit
aller Beteiligten sind ganz wichtig, das zeigen die Ergebnisse der Evaluierung. Wir bedanken uns auch ganz herzlich
bei allen PatientInnen, ÄrztInnen, ApothekerInnen und Krankenanstalten sowie dem gesamten Team des Pilotprojektes
für ihr Interesse und Engagement", sagt Dr. Susanne Herbek, Geschäftsführerin der ELGA GmbH.
Herbek weiter: "Bei entsprechenden Rahmenbedingungen kann die flächendeckende Umsetzung der e-Medikation
im Rahmen von ELGA rasch erfolgen und die schon sehr gute Qualität der medizinischen Versorgung in Österreich
noch weiter verbessert werden."
Von April 2011 bis Dezember 2011 fand das Pilotprojekt zur e-Medikation in der Region Wels-Grieskirchen (OÖ),
im Bezirk Reutte in Tirol, sowie im 21. und 22. Wiener Gemeindebezirk statt. Im Anschluss erfolgte eine unabhängige
wissenschaftliche Evaluierung durch die Medizinische Universität Wien, Zentrum für Medizinische Statistik,
Informatik und intelligente Systeme in Kooperation mit der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften,
Medizinische Informatik und Technik (UMIT).
Mit dem Pilotprojekt e-Medikation sollten technische und organisatorische Erkenntnisse aus der Praxis für
eine österreichweite Umsetzung gewonnen werden. Das inhaltliche Ziel des Pilotprojektes e-Medikation war,
durch die elektronische Unterstützung bei der Verschreibung von Medikamenten durch ÄrztInnen und der
Abgabe der Arzneimittel in Apotheken einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit der Patientinnen und Patienten zu
leisten. Es wurden einerseits organisationsübergreifend genaue Informationen zur Medikation zur Verfügung
gestellt ("Medikationsliste"), und andererseits elektronische Prüfungen auf Wechselwirkungen zwischen
den Medikamenten und eventuelle Doppel- oder Mehrfachverordnungen von gleichen Wirkstoffen in verschiedenen Medikamenten
durchgeführt. Nun liegen die Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluierung vor.
Im Gesamtzeitraum des Pilotprojekts e-Medikation hatten sich 8.252 PatientInnen angemeldet, wobei im Evaluierungszeitraum
5.431 PatientInnen, sowie 41 AllgemeinmedizinerInnen, 31 FachärztInnen, 50 Apotheken, 13 AllgemeinmedizinerInnen
mit Hausapotheke und 4 Krankenanstalten aktiv teilgenommen haben.
Im Durchschnitt trat bei jedem zweiten Besuch einer PatientIn bei ÄrztInnen oder ApothekerInnen eine Warnung
vor einer Wechselwirkung auf. Bei jedem sechsten Besuch zeigte das System eine Warnung vor einer möglichen
Überschreitung des Therapieintervalls durch "Arzneimittelbevorratung" und bei jedem neunten Besuch
eine Warnung vor einer Doppelverordnung. "Zuviel", findet Schörghofer, "klar ist nun: die e-Medikation
ist ein wichtiges und einzigartiges Projekt, das die Patientensicherheit erhöht und die Qualität von
Medikationen und Behandlungen positiv beeinflusst.
Durch die wissenschaftliche Aufarbeitung des Pilotprojekts konnten wertvolle Ansatzpunkte zur Erhöhung der
PatientInnensicherheit, aber auch zur Minimierung des zeitlichen Aufwandes für ÄrztInnen und ApothekerInnen
gewonnen werden. "Der Pilot war wertvoll: er hat gezeigt, wie wichtig Funktionalität und Bedienerfreundlichkeit
der Anwender-Software sind - auch wenn hier noch Verbesserungsbedarf besteht", so Univ.-Prof. DI DDr. Wolfgang
Dorda, der Leiter des Evaluierungsteams. Dorda weiter: "85% der teilnehmenden PatientInnen fühlten sich
bei ÄrztInnen bzw. ApothekerInnen, die am Pilotprojekt e-Medikation teilnahmen, sicherer. Auch die überwiegende
Mehrheit der im Rahmen der Evaluierung befragten ÄrztInnen und ApothekerInnen erachten eine vollständige
und aktuelle Medikationsliste als positiv für die PatientInnensicherheit."
Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige
Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,2 Millionen Menschen anspruchsberechtigt
(Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim
Arzt/Ärztin durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen
Daten, ermöglicht dem Arzt/der Ärztin aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten
bzw. einer Patientin und die Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger
ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs. |
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Stöger: Pilotprojekt bestätigt Nutzen der E-Medikation für Patienten
Wien (bmg) - "Die unabhängige, wissenschaftliche Evaluierung des neunmonatigen Pilotprojekts
zur E-Medikation bestätigt es klar: E-Medikation unterstützt Ärzte und Apotheker bei der Behandlung
ihrer Patienten, indem sie schwere Wechselwirkungen oder doppelte Verschreibungen des gleichen Wirkstoffs aufdeckt.
Patientinnen und Patienten können sich damit noch sicherer fühlen", so Gesundheitsminister Alois
Stöger zu den am 10.05. präsentierten Ergebnissen der Evaluierung.
Bei jedem neunten Besuch einer Patientin oder eines Patienten in der Arztpraxis oder Apotheke trat eine Warnung
vor einer Doppelverordnung und damit vor der Gefahr einer möglichen Überdosierung auf. "Das Pilotprojekt
hat auch wichtige Erkenntnisse für die tatsächliche Einführung gebracht", so Stöger weiter.
So müsse die Bedienung und Benutzerfreundlichkeit der Software deutlich verbessert und die Administration
für die Ärzte und Apotheker erleichtert werden. Stöger: "Das Hauptresultat der wissenschaftlichen
Evaluierung ist die Empfehlung, die E-Medikation flächendeckend einzuführen. Dabei sollen alle betroffenen
Berufsgruppen eingebunden werden, besonderer Wert muss auf den Datenschutz gelegt werden." |
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80% der Generation 60plus fordert sofortige Umsetzung
Menschen im fortgeschrittenen Alter zum Thema Gesundheit, Medikamentenversorgung und -sicherheit
und Beratungsanspruch.
Wien (oekonsult) - OEKONSULT hat bei SeniorInnen in ganz Österreich in persönlichen Interviews
nachgefragt. (n=631, 21 Fragen, Befragungen 4.-8.Mai 2012). Die Ergebnisse der Mehrthemenumfrage zeigen, dass sich
gerade die Generation 60plus mit ihrem häufig erhöhten Medikamentenbedarf eine wesentliche Verbesserung
der Medikamentensicherheit wünschen. Auch bei älteren Menschen rangiert das Internet an dritter Stelle
(vor Arzt/Ärztin und ApothekerIn) als bevorzugte Informationsquelle bei Medikamentenfragen. Trotzdem gilt
die persönliche Beratung als unverzichtbar.
- 72% meinen, durch Lesen des Beipackzettels oder Internetrecherche auf persönliche Beratung nicht verzichten
zu wollen.
- 75% erachten es als wichtig, bei jeder Medikamentenabgabe eine Prüfung auf etwaige Medikamenten-Wechselwirkung
sicherzustellen.
- 84% sehen die e-Medikation als "durchaus positiv und wünschenswert"
- 80% fordern die umgehende Einführung der e-Medikation in Österreich
- 75% widersprechen der Darstellung, die Bürger wären ausreichend in die politische Diskussion zur
Gesundheitsreform eingebunden.
- 91% betonen die Wichtigkeit des Hausarztes ihres Vertrauens.
- 80% können nicht (vollständig) aufzählen, welche Medikamente sie im vergangenen halben Jahr
eingenommen haben.
- 74% reklamieren, sie würden von verschreibenden Ärzten nicht ausreichend über allfällige
Wechselwirkung dieser Medikamente informiert
- 72% bedauern ausdrücklich, dass die Gesetzwerdung der e- Medikation ins Stocken geraten ist.
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Khol: Es gibt keinen Grund, ELGA und E-Medikation weiter zu verzögern!
Studie bestätigt Wirksamkeit von E-Medikation. Und lt. zweiter Studie wollen 80% der
Senioren E-Medikation sofort umgesetzt haben.
Wien (seniorenbund) - "Die Sache ist ganz einfach: Wissenschafter der Med-Uni Wien zeigen in
ihrer Überprüfung des Pilotprojekts E-Medikation, wie vielen Menschen es besser gehen könnte, wenn
es ELGA flächendeckend gäbe. Und die aktuelle Meinungsumfrage von OEKONSULT hält fest: 80% der Seniorinnen
und Senioren wollen, dass E-Medikation umgehend eingeführt wird. Ein weiteres Mal halte ich daher fest: Die
Blockade von E-Medikation und auch ELGA ist endlich zu beenden", erklärt NR-Präs.i.R. Univ.-Prof.
Dr. Andreas Khol, Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes und amtsführender Präsident des
Seniorenrates.
"E-Medikation ist ein wichtiger Teil von ELGA. Es ist unverständlich, warum der entsprechende Gesetzesentwurf
noch immer gebremst wird. Alle Einwände sind bei gutem Willen ausräumbar und auch die Ärztekammerwahlen
sind geschlagen. Wir Senioren haben kein Verständnis mehr für weitere Verzögerungen und werden daher
auch vor aktionistischen Maßnahmen nicht zurückschrecken", stellt Khol abschließend klar.
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Wawrowsky: Schwere Mängel beheben
Bundesobmann der niedergelassenen Ärzte sieht Überdimensionierung - zu hoher
Aufwand - geringe Benutzerfreundlichkeit
Wien (öäk) - Einen starken Verbesserungsbedarf des Projektes zur E-Medikation sieht der
Bundesobmann der niedergelassenen Ärzte, Günther Wawrowsky. Sowohl die wissenschaftliche Evaluierung
als auch eine aktuelle ärztekammerinterne Umfrage unter den Pilotärzten hätten schwere Mängel
bei der Software und auch bei einer "überdimensionierten" Auslegung des Projektes aufgezeigt. Darüber
hinaus mangle es an Benutzerfreundlichkeit. Der mit der Handhabung des Systems verbundene Zeitaufwand übersteige
das "zumutbare Ausmaß" erheblich, so Wawrowsky am 10.05. in einer Presseaussendung.
In einer von der Ärztekammer unter den Pilotärzten durchgeführten Befragung wurde im Weiteren die
"Überreagibilität" des Systems kritisiert. Dadurch komme es zu blockadeähnlichen Zuständen
von Verschreibungen bei trivialen Wechselwirkungen, die von Patienten und Ärzten im Interesse des vorrangigen
Behandlungszieles in Kauf genommen würden. Wawrowsky: "Bei der Behandlung und Verschreibung von Medikamenten
ist es für den Arzt wichtig, einen raschen und umfassenden Überblick über die bestehende Medikation
bei Patienten zu erhalten. Wenn diese Liste unverzüglich zur Verfügung steht, dann ist das hilfreich."
Darüber hinausgehende Informationen hätten einen "sekundären" Informationscharakter.
Wawrowsky warnt vor "überschießenden und verzerrenden" Interpretationen und plädiert
für eine "geordnete und sachliche Vorgehensweise bei der weiteren Verfolgung des E-Medikations-Projektes".
Der Bundeschef der niedergelassenen Ärzte hält es nunmehr für erforderlich, die Ärzte bei der
weiteren Umsetzung zentral einzubinden, um das System zu einer "tauglichen Funktionalität" zu führen.
Nur unter Berücksichtigung der "vitalen Anforderungen der ärztlichen Anwender kann auch das Ziel
erhöhter Patientensicherheit erreicht werden", sagte der hohe Ärztevertreter. |
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Burggasser: Wechselwirkungen dramatisch
Apothekerkammer-Präsident fordert sofortige Einführung der e-Medikation
Wien (apothekerkammer) - Die Zahl der täglich einzunehmenden Medikamente steigt mit dem Alter
naturgemäß an. Fast zwei Drittel der abgegebenen Arzneimittelpackungen gehen an Senioren, die häufig
Medikamente miteinander kombinieren müssen. Dabei kann es oftmals zu unerwünschten und teils gefährlichen
Neben- und Wechselwirkungen kommen. Die Apothekerschaft warnt vor dem unsachgemäßen Gebrauch von Medikamenten.
Präsident Burggasser fordert die sofortige Einführung der e-Medikation, um die Medikamentensicherheit
zu erhöhen. Ein Besuch in der Apotheke kann somit Leben retten.
Gesundheitsmarkt: Gefährliche Entwicklungen
Die Begehrlichkeiten des vermeintlich schnellen Geschäfts mit Medikamenten sind groß. Internetunternehmen
beliefern Österreich per Versand mit Arzneimitteln, online-Ärzte verordnen Rezepte ohne persönliches
Gespräch und Supermärkte setzen auf das neue Geschäftsmodell "Gesundheit". Dabei bleibt
eines auf der Strecke: Die Medikamentensicherheit. Das Finanzministerium gibt in seinem aktuellen Produktpirateriebericht
bekannt, dass alleine der österreichische Zoll im Jahr 2011 exakt 41.589 gefälschte Medikamente sichergestellt
hat, das ist mehr als doppelt so viel als noch im Jahr zuvor. Österreich steht nun an einem Scheideweg: Medikamente
gezielt und bewusst so einsetzen, dass sie optimal wirken oder Medikamente ohne Beratung an jeder Straßenecke.
Die größte gesundheitliche Gefahr bei der unkontrollierten Abgabe von Medikamenten sind die dramatisch
unterschätzten Wechselwirkungen. "Denn wer braucht Medikamente? In erster Linie Senioren. 36 Prozent
aller über 60-jährigen in Österreich nehmen mehr als neun verschiedene Medikamente", warnt
Univ.Prof. Mag. Dr. Eckhard Beubler, ehem. Vorstand am Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie
der Medizinischen Universität Graz. Hier sind Wechselwirkungen vorprogrammiert. Bei fünf Medikamenten
treten laut Studien mit fünfzigprozentiger Sicherheit eine Interaktion oder Nebenwirkung ein, bei acht mit
hundertprozentiger Sicherheit.
Wechselwirkungen dramatisch
Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln können schwere bis tödliche Folgen nach sich ziehen.
In Deutschland spricht man von 20.000 Arzneimittel-Toten pro Jahr. Gerade auch im Bereich der rezeptfreien Medikamente
(OTC-Präparate) können bei geläufigen Schmerzmitteln mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure,
NSAR (nicht steroidale Antirheumatika) oder bei analgetischen Kombinationspräparaten massive Wechselwirkungen
auftreten. Aber auch Protonenpumpenhemmer, Johanniskrautpräparate und Ginkgopräparate verursachen gesundheitliche
Probleme, wenn sie falsch kombiniert werden. In der Apotheke gibt der fachkundige Apotheker im Rahmen eines Beratungsgesprächs
wichtige Hinweise, wie diese Wechselwirkungen vermieden werden können oder empfiehlt alternative Präparate.
Studie: Senioren bevorzugen die Apotheke
Beratung in der Apotheke nimmt speziell für Senioren einen wesentlichen Stellenwert ein. Laut einer
Studie von Karmasin Motivforschung (n=400 telefonische Interviews mit ÖsterreicherInnen über 60 Jahren,
Erhebungszeitraum: 7.-10.5.2012) nehmen 41 Prozent der Senioren zumindest einmal pro Monat Beratung in der Apotheke
in Anspruch. 77 Prozent schätzen an der Apotheke vor allem die Möglichkeit in einem persönlichen
Gespräch individuelle Fragen stellen zu können. Die Apotheke vermittelt somit für 85 Prozent ein
Gefühl der Sicherheit im Vergleich zu anderen Bezugsstellen von Medikamenten. Ein Drogeriemarkt, der rezeptfreie
Medikamente anbietet, könnte daher eine Apotheke nicht ersetzen. Individuelle Beratung spielt auch in Hinblick
auf Wechselwirkungen eine große Rolle. Knapp drei Viertel (74 Prozent) der Befragten geben an, sich beim
Kauf von Medikamenten aktiv über Wechselwirkungen zu informieren.
Die Blutung als gefährlichste Neben- bzw. Wechselwirkung
"Die häufigste, gefährliche Arzneimittel- Neben- bzw. Wechselwirkung ist die Blutung", so Beubler.
Drei Viertel aller Arzneimittel bedingten Todesfälle sind auf Blutungen zurückzuführen. (Der arzneimittelbedingte
Todesfall liegt immerhin an fünfter Stelle hinter Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebserkrankung und Lungenerkrankung.)
Dem entsprechend sind Arzneimittel mit Wirkung auf die Blutgerinnung auch im Zusammenhang mit OTC-Medikation besonders
zu beachten. Es sind dies vor allem Acetylsalicylsäure (ASS) und andere NSAR (Schmerzmittel), Antidepressiva,
Protonenpumpenhemmer (Magenschutz) und u.U. Ginkgopräparate (Durchblutung). Viele von diesen Medikamenten
sind rezeptfrei und auf der "Wunschliste" der Drogerie- und Supermärkte.
Apotheker für mehr Medikamentensicherheit
Die Apothekerschaft geht nun den Schritt nach vorn und warnt vor den bedenklichen Entwicklungen. Noch gibt es in
Österreich keine Medikamentenfälschung in den Apotheken, noch können wir auf Grund unserer hohen
Beratungsfunktion arzneimittelbezogene Erkrankungen in Zaum halten. Allerdings stehen wir nun in Österreich
an einer Wegkreuzung: Denn die Arzneimittelsicherheit muss weiter verbessert und erhöht werden und nicht durch
unkontrollierte Abgabe vermindert. "Die zahlreichen Beispiele zu unterschätzten Wechselwirkungen, zu
fehlgeschlagenen Deregulierungsmaßnahmen lassen uns aufhorchen: Weniger Arzneimittelsicherheit, weniger Kundenzufriedenheit,
weniger Versorgungssicherheit kann doch nicht der Weg für Österreich sein!" so Mag.pharm. Heinrich
Burggasser, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer
Burggasser fordert e-Medikation
"Ich stehe für mehr Medikamentensicherheit. Ich stehe für Beratungsqualität in der Apotheke.
Jede Apotheke kann den Kunden über die richtige und korrekte Einnahme seiner Medikamente beraten. Um dem Problem
der Wechselwirkungen allerdings flächendeckend Herr zu werden fordere ich die sofortige Umsetzung der e-Medikation
für die Sicherheit aller unserer Patienten", engagiert sich Mag.pharm. Heinrich Burggasser für mehr
Medikamentensicherheit. Seit Jahren werden Software-Lösungen getestet, die Medikamentendaten kombinieren.
Die Apothekerschaft hat von Beginn an mitgearbeitet und mit dem Arzneimittel-Sicherheitsgurt in Salzburg Pionierarbeit
geleistet. "Es gibt kein gesundheitlich sinnvolles Argument gegen die e-Medikation. Sie gehört eingeführt
und umgesetzt. Wenn die anderen Partner im Gesundheitssystem nicht mit im Boot sind oder politischer Widerstand
zwischen Parteigrenzen nicht überwunden werden kann, dann werden wir die e-Medikation mit unseren Möglichkeiten
eben wieder alleine umsetzen", so Burggasser.
Patientenanwalt unterstützt Apothekerinitiative
Dr. Gerald Bachinger, Sprecher der Patientenanwälte Österreich, zeigt sich erfreut über
den Vorstoß der Apothekerschaft zu mehr Medikamentensicherheit. "Die Forderung nach mehr Medikamentensicherheit
ist wichtig und richtig und kommt zum perfekten Zeitpunkt." Patientensicherheit und Qualität sind die
obersten Anliegen von Bachinger. "Punkto Medikamentensicherheit ist Feuer am Dach und es ist absolut unverständlich,
dass bei der Umsetzung der e-Medikation soviel Zeit verloren geht. Zeit, in der die Gesundheit und das Leben der
Patienten täglich gefährdet sind." "Ich finde es großartig, dass sich die Apotheker bereit
erklären, die e-Medikation im Ernstfall auch alleine umzusetzen. Aus einem sehr erfolgreichen Projekt der
französischen Apotheker wissen wir, dass auch ein Alleingang der Apotheker für die Patienten sinnvoll
ist," so Bachinger.
Apotheken klären über Wirkung und Risiken auf
In den über 1.310 Apotheken in Österreich kann jeder Patient kontrollieren lassen, ob und wie
die einzunehmenden Medikamente kombinierbar sind. Die Beratungskompetenz der 5.700 Apothekerinnen und Apotheker
ist eine der zentralen Leistungen und sollte unbedingt auch in Bezug auf Arzneimittelwechselwirkungen in Anspruch
genommen werden. |
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