Wirtschaftsminister zur EU-Frühjahrsprognose: Bestehende Instrumente der EU effizienter nützen
und Schulden abbauen - Österreichs Wirtschaft weitet Wachstumsvorsprung aus
Wien (bmwfj) - Angesichts der am Freitag präsentierten Frühjahrsprognose der EU-Kommission
spricht sich Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner für eine neue europäische Wachstumsoffensive aus,
die aber nicht mit neuen Schulden gekoppelt werden dürfe. Der Fiskalpakt müsse vielmehr konsequent umgesetzt
werden. "Um die Schuldenkrise nachhaltig zu bewältigen, muss der Faktor Wachstum auf europäischer
Ebene ein stärkeres Gewicht erhalten. Dafür sind schon jetzt ausreichend Mittel vorhanden, man muss daher
vor allem bestehende EU-Instrumente wie zum Beispiel den Strukturfonds effizienter nützen und neu aufstellen",
betont Mitterlehner.
Während die EU-Kommission für die Eurozone heuer eine "milde Rezession" erwartet, ist Österreichs
Wirtschaft auf einem guten Weg, die bisherigen Wachstumserwartungen zu übertreffen. "Durch die Leistungsfähigkeit
unserer Unternehmen und die guten Rahmenbedingungen am Standort Österreich haben wir uns einen deutlichen
Wachstumsvorsprung erarbeitet. Auch bei der Beschäftigung liegen wir an der Europaspitze. Wir können
daher weiter optimistisch sein, müssen aber laufend am Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit arbeiten",
betont Mitterlehner. Laut EU-Frühjahrsprognose soll Österreichs Wirtschaft heuer um 0,8 Prozent wachsen
- also doppelt so stark wie zuletzt vom WIFO erwartet - sowie 2013 um 1,7 Prozent. Hingegen soll das BIP der Eurozone
heuer um 0,3 Prozent schrumpfen und 2013 nur um 1,0 Prozent zunehmen.
Die gute Lage der österreichischen Unternehmen spiegelt sich auch in der nach oben revidierten Prognose für
Bruttoanlageinvestitionen wider. Diese sollen in Österreich statt den im Herbst prognostizierten 0,9 Prozent
nun um 2,3 Prozent im Jahr 2012 wachsen. Um die Investitionen angesichts der turbulenten Lage auf den Finanzmärkten
und den höheren EU-Eigenkapitalvorschriften für Banken weiter zu forcieren, stehen in Österreich
insbesondere die Angebote der Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) zur Verfügung. "2012 stellt
die aws rund eine Milliarde Euro für Darlehen, zinsgünstige erp-Kredite, Haftungen und Zuschüsse
bereit. Damit können wir gezielt Innovationen unterstützen und eine Kreditklemme auch in Zukunft verhindern",
so Mitterlehner.
Gleichzeitig wird der Export, Österreichs wichtigster Wachstumstreiber, über die Internationalisierungsoffensive
"go international" unterstützt. "Damit forcieren wir den ersten Schritt in den Export und die
Erschließung wachstumsstarker und weniger verschuldeter Länder außerhalb Europas wie China, Indien
und Brasilien. Gleichzeitig verteilen wir durch diese Diversifizierungs-Strategie das Risiko besser, falls es in
einzelnen Regionen zu Konjunktureinbrüchen kommt", bekräftigt Mitterlehner. |