"Hot town, summer in the city" - Neue Untersuchung zu den Auswirkungen vermehrter Hitzetage
im österreichischen Städtetourismus
Wien (bmwfj) - Im Auftrag des Tourismusministeriums hat die Universität für Bodenkultur
erstmals eine Untersuchung zu den Auswirkungen vermehrter Hitzetage im Städtetourismus durchgeführt.
"Die Ergebnisse unterstreichen, dass auch im Tourismus neue Strategien und Maßnahmen notwendig sind,
um die Herausforderungen des Klimawandels nachhaltig zu bewältigen. Gleichzeitig entstehen dadurch neue Chancen
und Wettbewerbsvorteile für die Destination Österreich", betont Tourismusminister Reinhold Mitterlehner.
Die Studie "Hot town, summer in the city" - durchgeführt am Beispiel Wiens - kommt zu folgenden
Erkenntnissen: Während sich durch die Klimaerwärmung auch Vorteile für den österreichischen
Sommertourismus ergeben dürften, erwarten Klimaexperten für Wien eine Verdopplung der Hitzetage (Tage,
an denen die Tagesmaximaltemperatur mindestens 30 Grad Celsius erreicht) auf rund 24 Hitzetage bis Mitte des Jahrhunderts.
Die damit einhergehende Verstärkung des Wärmeinsel-Effekts (dichte Bebauung und geringer Anteil an Grünräumen
erhöhen Hitzeeffekte) beeinflusst unter anderem auch den Städtetourismus, da Wien allein in den Sommermonaten
jeweils über eine Million Touristen verzeichnet. Dazu kommt: Ein wachsender Anteil der Touristen gehört
der Gruppe der 60- bis 79-Jährigen an, die besonders hitzeempfindlich sind.
Sowohl die Gäste als auch Tourismuswirtschaft, Bauwirtschaft, Architektur, Stadtverwaltung und Stadtplanung
sind daher langfristig gefordert, nachhaltig wirksame Anpassungsmaßnahmen zu überlegen: Dazu zählen
laut der Studie insbesondere Dach- und Fassadenbegrünung, helle Baumaterialien, Freihaltung von Grünzügen
und Frischluftschneisen, energieeffiziente Kühlungsmethoden, Einsatz von Verdunstungskühlung durch bewegtes
Wasser, Trinkbrunnen, beschattete Sitzgelegenheiten, hitzeadäquate Besichtigungstipps, Hitze-Infosysteme über
Internet-Applikationen. Ein besonderes Plus für die Bundeshauptstadt und viele andere Landeshauptstädte
ist der leichte Zugang zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser.
Für die aktuelle Studie wurden 365 Interviews mit Wien-Touristen aus 57 verschiedenen Ländern durchgeführt
und zahlreiche internationale Studien ausgewertet. Dazu veranstalteten die Autoren ein so genanntes "World
Café", bei dem mit Fachexperten unterschiedlicher Disziplinen (Tourismus, Meteorologie, Landschafts-,
Stadt- und Raumplanung, Architektur, Medizin etc.) mögliche Anpassungsmaßnahmen diskutiert wurden. |