Sima: Junge Habichtskäuze in Wien - ein Zeugnis für Artenvielfalt   

erstellt am
10. 05. 12

Habichtskauz-Wiederansiedelung in Österreich trägt erste Früchte
Wien (rk) - In Österreich galt der Habichtskauz nach dem Aussterben mehr als ein halbes Jahrhundert verschollen. Dank eines ambitionierten Wiederansiedlungsprojekts unter der Leitung des FIWI, der Vetmeduni Vienna, in Niederösterreich und Wien, beginnt die seltene Waldeule nun langsam wieder Fuß zu fassen. Naturschutzgebiete wie der Lainzer Tiergarten bieten den Eulen - in den knorrigen Eichen aus der Kaiserzeit - zahlreiche Baumhöhlen für die Jungenaufzucht. "Bereits im Sommer 2012 werden Eulenküken erstmals auch im Wiener Anteil des Biosphärenparks Wienerwald freigelassen", so Wiens Umweltstadträtin Ulli Sima. "Dass sich die Käuze in den Wiener Wäldern wohl fühlen ist ein Zeichen dafür, dass Artenschutz auch in Wien möglich ist. Immerhin wurden unmittelbar nach den ersten Freilassungen im benachbarten Bundesland erste Habichtskäuze im Wiener Anteil des Biosphärenparks gesichtet."

Projekt im dritten Jahr
Schonender Umgang mit dem Wald sichert die Entwicklung geeigneter Lebensräume vor allem in den Schutzgebieten Biosphärenpark Wienerwald und Wildnisgebiet Dürrenstein, wo Jungkäuze seit dem Jahr 2009 wiederangesiedelt werden. Die beiden Freilassungsstandorte wurden bewusst zum Brückenschlag zwischen den verbliebenen Populationen im Ausland gewählt. "Der Fund eines Paars, bestehend aus einem Weibchen freigelassen im Biosphärenpark und einem Männchen angesiedelt im Wildnisgebiet, unterstreicht den Erfolg zur Vernetzung von Teilpopulationen durch das Wiederansiedelungsprojekt", berichtet Niederösterreichs Landesrat Dr. Stefan Pernkopf.

Geschützte Brutplätze
Unterstützt durch den Niederösterreichischen Landesjagdverband ist es gelungen, die sensiblen Brutplätze vor Störung zu bewahren. "Der Schutz seltener Arten ist uns Jägern ein Anliegen", erklärt Landesjägermeister Josef Pröll. "Nur wenn wir Waldbesucher unsere Grenzen respektieren und Wildtieren entsprechende Ruhezonen zugestehen, können gefährdete Arten wie der Habichtskauz wieder vitale Bestände aufbauen." Effektive Schutzmaßnahmen und das Bewusstsein, dass es sich beim Habichtskauz sogar auf europäischer Ebene um ein besonderes (Arten)Schutzgut handelt, sind die besten Voraussetzungen zur Akzeptanzsicherung.

Von Beginn an unterstützen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) das Projekt. Als größter Grundbesitzer in den beiden Freilassungsgebieten kommt dem naturnahen Management ihrer Wälder besondere Bedeutung zu. Beste Auszeichnung dafür ist die Ansiedlung und erfolgreiche Brut mehrerer Habichtskauz-Paare auf den Flächen der ÖBf. Insgesamt schritten die Eulen dieses Jahr in elf Revieren zur Brut. Durch Freilassung weiterer Tiere soll der Bestand ausgeweitet und genetisch aufgewertet werden.
     
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