Wissenschaftliche Evaluierung des Pilotprojekts bestätigt hohen Patientennutzen – Klarer
Auftrag zur österreichweiten Umsetzung
Wien (sv) - Nach den schon äußerst positiven Umfragewerten von GfK Austria bei der Bevölkerung
und den niedergelassenen Ärzten geben nun auch die Wissenschaftler der Medizinischen Universität Wien
für die e-Medikation eine klare Empfehlung ab: Die e-Medikation unter Einbeziehung aller betroffenen Berufsgruppen
und unter Berücksichtigung des Datenschutzes ist weiter zu verfolgen - und zwar flächendeckend. Sie wäre
zudem bei verpflichtender Beteiligung aller betroffenen Gesundheitseinrichtungen und Berufsgruppen am wirksamsten.
Für PatientInnen hat für die Teilnahme jedenfalls Wahlfreiheit zu gelten. "Die Empfehlungen des
Evaluierungsberichtes werden in die weitere Umsetzung einfließen", betont der stellvertretende Generaldirektor
des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger DI Volker Schörghofer. "Im Interesse der Patientensicherheit
wird sich die Sozialversicherung - als Anwalt der Versicherten - weiterhin dafür einsetzen, dass die Politik
die rechtlichen Grundlagen für e-Medikation schafft und die Empfehlungen des Evaluierungsberichtes in die
österreichweite Umsetzung einfließen."
"Ein gemeinsames Bekenntnis von Bund, Ländern und Sozialversicherung zur e-Medikation und die enge Zusammenarbeit
aller Beteiligten sind ganz wichtig, das zeigen die Ergebnisse der Evaluierung. Wir bedanken uns auch ganz herzlich
bei allen PatientInnen, ÄrztInnen, ApothekerInnen und Krankenanstalten sowie dem gesamten Team des Pilotprojektes
für ihr Interesse und Engagement", sagt Dr. Susanne Herbek, Geschäftsführerin der ELGA GmbH.
Herbek weiter: "Bei entsprechenden Rahmenbedingungen kann die flächendeckende Umsetzung der e-Medikation
im Rahmen von ELGA rasch erfolgen und die schon sehr gute Qualität der medizinischen Versorgung in Österreich
noch weiter verbessert werden."
Von April 2011 bis Dezember 2011 fand das Pilotprojekt zur e-Medikation in der Region Wels-Grieskirchen (OÖ),
im Bezirk Reutte in Tirol, sowie im 21. und 22. Wiener Gemeindebezirk statt. Im Anschluss erfolgte eine unabhängige
wissenschaftliche Evaluierung durch die Medizinische Universität Wien, Zentrum für Medizinische Statistik,
Informatik und intelligente Systeme in Kooperation mit der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften,
Medizinische Informatik und Technik (UMIT).
Mit dem Pilotprojekt e-Medikation sollten technische und organisatorische Erkenntnisse aus der Praxis für
eine österreichweite Umsetzung gewonnen werden. Das inhaltliche Ziel des Pilotprojektes e-Medikation war,
durch die elektronische Unterstützung bei der Verschreibung von Medikamenten durch ÄrztInnen und der
Abgabe der Arzneimittel in Apotheken einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit der Patientinnen und Patienten zu
leisten. Es wurden einerseits organisationsübergreifend genaue Informationen zur Medikation zur Verfügung
gestellt ("Medikationsliste"), und andererseits elektronische Prüfungen auf Wechselwirkungen zwischen
den Medikamenten und eventuelle Doppel- oder Mehrfachverordnungen von gleichen Wirkstoffen in verschiedenen Medikamenten
durchgeführt. Nun liegen die Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluierung vor.
Im Gesamtzeitraum des Pilotprojekts e-Medikation hatten sich 8.252 PatientInnen angemeldet, wobei im Evaluierungszeitraum
5.431 PatientInnen, sowie 41 AllgemeinmedizinerInnen, 31 FachärztInnen, 50 Apotheken, 13 AllgemeinmedizinerInnen
mit Hausapotheke und 4 Krankenanstalten aktiv teilgenommen haben.
Im Durchschnitt trat bei jedem zweiten Besuch einer PatientIn bei ÄrztInnen oder ApothekerInnen eine Warnung
vor einer Wechselwirkung auf. Bei jedem sechsten Besuch zeigte das System eine Warnung vor einer möglichen
Überschreitung des Therapieintervalls durch "Arzneimittelbevorratung" und bei jedem neunten Besuch
eine Warnung vor einer Doppelverordnung. "Zuviel", findet Schörghofer, "klar ist nun: die e-Medikation
ist ein wichtiges und einzigartiges Projekt, das die Patientensicherheit erhöht und die Qualität von
Medikationen und Behandlungen positiv beeinflusst.
Durch die wissenschaftliche Aufarbeitung des Pilotprojekts konnten wertvolle Ansatzpunkte zur Erhöhung der
PatientInnensicherheit, aber auch zur Minimierung des zeitlichen Aufwandes für ÄrztInnen und ApothekerInnen
gewonnen werden. "Der Pilot war wertvoll: er hat gezeigt, wie wichtig Funktionalität und Bedienerfreundlichkeit
der Anwender-Software sind - auch wenn hier noch Verbesserungsbedarf besteht", so Univ.-Prof. DI DDr. Wolfgang
Dorda, der Leiter des Evaluierungsteams. Dorda weiter: "85% der teilnehmenden PatientInnen fühlten sich
bei ÄrztInnen bzw. ApothekerInnen, die am Pilotprojekt e-Medikation teilnahmen, sicherer. Auch die überwiegende
Mehrheit der im Rahmen der Evaluierung befragten ÄrztInnen und ApothekerInnen erachten eine vollständige
und aktuelle Medikationsliste als positiv für die PatientInnensicherheit."
Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige
Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,2 Millionen Menschen anspruchsberechtigt
(Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim
Arzt/Ärztin durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen
Daten, ermöglicht dem Arzt/der Ärztin aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten
bzw. einer Patientin und die Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger
ist das organisatorische Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs. |