ARA Jahresbilanz: Getrennte Sammlung als Rohstoffquelle   

erstellt am
08. 05. 12

782.000 Tonnen Rohstoffe für Wirtschaft - Haushaltssammlung um 2,2 % gesteigert - 615.000 Tonnen CO2-Äquivalente gespart - Neuerliche Tarifsenkung mit Jahresbeginn
Wien (ara) - "Die getrennte Sammlung von Verpackungsabfällen ist eine Quelle wertvoller Rohstoffe für Österreichs Wirtschaft", weist ARA Vorstand Dr. Christoph Scharff mit Blick auf das Sammeljahr 2011 auf einen wichtigen Aspekt der getrennten Sammlung hin. "Die EU Kommission hat in ihrer Ressourcenstrategie dem Recycling große Bedeutung eingeräumt. Die ARA nimmt diesen Auftrag mit steigenden Sammelmengen wahr."

2011 wurden 782.000 t Verpackungsabfälle einer stofflichen oder thermischen Verwertung zugeführt, davon 95 % in Österreich. Dieser Beitrag zur Ressourcenschonung gewinnt angesichts knapper Primärvorkommen zunehmend an Bedeutung.

Höhere Sammelmengen der Haushalte
Die Sammelleidenschaft der Österreicherinnen und Österreicher ist ungebrochenen: 2011 verzeichnete die ARA erneut einen Zuwachs bei der Haushaltssammlung. Die Erfassungsmenge ist hier um 2,2 % von 503.800 t (2010) auf 514.700 t (2011) gestiegen. Diese Zunahme ist auf erhöhte Sammelmengen bei Papier, Glas und Leichtverpackungen bei einem marktbedingten leichten Rückgang bei Metallverpackungen zurückzuführen.

Die Gesamterfassungsmenge inklusive Gewerbesammlung betrug 2011 834.400 t (2010: 835.100 t). Die einzelnen Packstoffe entwickelten sich unterschiedlich, hielten in Summe jedoch das hohe Niveau des Vorjahres.

So wurden in 2011 335.800 t Papier erfasst und damit nur geringfügig weniger als 2010 (342.800 t). Die Erfassungsmenge der AGR bei Glas erhöhte sich leicht von 216.100 t auf 218.900 t. Gleiches gilt für Leichtverpackungen (überwiegend Kunststoffverpackungen), die von 215.200 t auf 220.100 t stiegen. Metallverpackungen mit 39.800 t (2010: 40.300 t) und Holzverpackungen mit 19.700 t (2010: 20.700 t) gingen leicht zurück.

Vorarlberg führt Bundesländerranking an
Österreichs fleißigste Sammler nach Pro-Kopf-Sammelmenge sind weiterhin in Vorarlberg mit 148,7 kg/EW und im Burgenland mit 140,9 kg/EW zu Hause, dicht gefolgt von der Steiermark mit 137,4 kg/EW und Tirol mit 132,6 kg/EW. Im bundesweiten Durchschnitt sammelte jeder Einwohner 117,9 kg Verpackungen und Altpapier, eine Steigerung von knapp 1 % gegenüber 2010 (116,8 kg).

Kommunikationsbedarf in einzelnen Regionen
Dass das Thema der getrennten Sammlung aber kein "Selbstläufer" ist, sondern einer laufenden Bewusstseinsbildung bedarf, zeigt sich anhand weniger Bereiche, in denen einzelne Werte trotz hohem Niveau einen Handlungsbedarf offenbaren. Das gilt vor allem für die Sammlung von Kunststoffverpackungen, wo seit Jahren der Anteil an Fehlwürfen erstmals wieder gestiegen ist.

Die ARA hat sich deshalb das Ziel gesetzt, mit einer österreichweiten Kommunikationsoffensive gegenzusteuern. 2011 erfolgte in Wien mit der Kampagne "Oida, trenn!" der Startschuss. Die neue Kampagne wird 2012 ebenso prominent auch in anderen Teilen Österreichs weitergeführt.

Ausbau der Sammelinfrastruktur
Die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit wird die dicht ausgebaute Sammelinfrastruktur bewerben, die den ÖsterreicherInnen das umweltgerechte Trennen so einfach wie möglich macht und auch 2011 um 2 % ausgebaut wurde. Im abgelaufenen Jahr standen für die Sammlung der Verpackungen aus Haushalten bundesweit rund 1,5 Millionen Sammelcontainer zur Verfügung. Darüber hinaus waren 1.459.900 Haushalte an die Sammlung mit dem Gelben Sack angeschlossen.

86 % der gesammelten Verpackungen stofflich verwertet
Von den insgesamt 834.300 t erfassten Materialien wurden 782.200 t Verpackungen durch rund 70 Partnerunternehmen der ARA verwertet. Die Differenz bildeten z.B. Nicht-Verpackungsabfälle und Müll. 86 % oder 669.800 t wurden einer stofflichen Verwertung zugeführt. Durch umweltgerechtes Recycling wurden diese Verpackungen wieder zu neuen Verpackungen oder anderen Produkten verarbeitet. 112.400 t wurden als Ersatzbrennstoff energetisch genutzt. Beide Verwertungsschienen führen zu einer erheblichen Schonung von Primärressourcen.

Scharff betont den nachhaltigen Nutzen der getrennten Sammlung: "Wertvolle Ressourcen findet man heute nicht mehr allein in natürlichen Lagerstätten. Wir müssen neue Quellen erschließen und nutzbar machen. Bei der getrennten Verpackungssammlung sind wir hier schon einen weiten Weg gegangen. Dass 86 % der gesammelten Materialien als stofflich verwertete Ressourcen wieder in den Produktionskreislauf fließen, ist eine Leistung, auf die die Österreicherinnen und Österreicher stolz sein können: Wir liegen im EU-Spitzenfeld. Auch der ökologische Nutzen der thermischen Verwertung von Ersatzbrennstoffen ist unbestritten, sie spart wertvolle Primärenergieträger wie Öl und Gas."

Dieser nachhaltige Effekt der getrennten Verpackungssammlung lässt sich auch anders ausdrücken. Die jährliche Einsparung von 615.000 t an CO2-Äquivalenten (2011) entspricht 7 % der jährlichen Fahrleistung aller zugelassenen Pkw in Österreich.

Abfallvermeidungseffekte
"Die Nachhaltigkeit zeigt sich auch in den abfallvermeidenden Effekten, die die Einführung der getrennten Verpackungssammlung ausgelöst hat. Denn während sich das Brutto-Inlandsprodukt in Österreich seit 1991 um 40,8 % erhöht hat, reduzierte sich die Verpackungsmenge im selben Zeitraum um 5,4 %. Diese Entkoppelung ist nicht zuletzt auf das Engagement der Wirtschaft zurückzuführen, die Verpackungsmenge kontinuierlich zu reduzieren", betont ARA Vorstand Ing. Werner Knausz.

Seit 2004 fördert die ARA direkt Maßnahmen zur Abfallvermeidung mit bisher rund 3,25 Mio. Euro. Damit werden Projekte in den Bereichen Kommunen/Konsumenten, Wirtschaft sowie For-schung/Entwicklung unterstützt.

Allein im Bereich von Klein- und Mittelbetrieben oder kommunalen Dienststellen wurden durch die Förderungsinitiative Abfallvermeidung abfallreduzierende Investitionen von rund 9 Mio. Euro unterstützt. Bei Großveranstaltungen setzt sich die ARA für die Vermeidung von Abfällen zum Beispiel durch den Einsatz von Gläsern und Mehrwegbechern anstelle von Einweggeschirr ein. Event-Veranstalter werden zu Abfallvermeidung und Entsorgung beraten und die VeranstaltungsbesucherInnen vor Ort informiert.

Ein Rückgrat der Abfallvermeidung bilden die kommunalen AbfallberaterInnen mit ihren Sonderprojekten und Initiativen in ganz Österreich.

Bei den ARA Lectures bietet die ARA gemeinsam mit dem Center for Sustainable Technology (CST) der Technischen Universität Wien führende internationale ReferentInnen zum Thema Ressourcen.

Für AbsolventInnen des Lehrgangs "Environmental Technology and International Affairs" (ETIA) der Diplomatischen Akademie gemeinsam mit der TU Wien vergibt die ARA den "ARA Best Study Award". Und um Unternehmen zu prämieren, die Maßnahmen zur Ressourcenschonung umsetzen, verleiht die ARA Auszeichnungen im Rahmen etablierter österreichischer Wettbewerbe, darunter die Sonderpreise für Ressourcenschonung und Abfallvermeidung beim "Staatspreis vorbildliche Verpackung", "emballissimo", "Green Packaging Star Award" und beim "Phönix".

Gesunkene Tarife
Seit Anfang 2012 gelten die im Schnitt um 9 % gesunkenen Tarife für die Kunden der ARA. "Unser Geschäftsmodell als Non-Profit-Organisation folgt der Prämisse, dass wir finanzielle Vorteile durch Tarifsenkungen wieder an unsere Kunden weitergeben. Das ist uns zum wiederholten Male nun auch für 2012 gelungen", freut sich Knausz.

Das aktuelle Tarifniveau mit im Durchschnitt 133 Euro/t Verpackungsmaterial ist der niedrigste Wert seit Bestehen der ARA und liegt um 57 % unter dem Niveau von 1995. Möglich war diese Tarifsenkung durch umfangreiche Effizienzsteigerungen und die Erholung auf den Altstoffmärkten, durch die die ARA höhere Verwertungserlöse erzielen kann. Positiv wirkt sich auch die 2011 durchgeführte Ausschreibung und Neuvergabe von Sammlung, Sortierung und Verwertung für Kunststoff- und Metallverpackungen aus. "Mit dieser Neuvergabe haben wir auch für die nächsten Jahre Partner gefunden, die diese Aufgaben effizient erfüllen und unseren hohen Umwelt- und Qualitätsstandards entsprechen", betont Knausz.

Unangefochtene Marktführerschaft
Akquisitionen brachten der ARA 2011 über 800 Verträge mit Neukunden. Insgesamt vertrauten per Jahresende mehr als 15.400 Kunden den Leistungen der ARA. Sie ist damit weiterhin die unangefochtene Nummer 1 am österreichischen Markt.

Ausblick 2012
Für heuer rechnet die ARA mit Lizenzeinnahmen von 146 Mio. Euro. Das liegt deutlich unter den Einnahmen 2011 (159 Mio. Euro) und ist das Ergebnis der mit 1.1.2012 umgesetztenTarifsenkung.

"Das All-time-low bei den Tarifen ist für uns aber kein Grund, uns auf diesen Lorbeeren auszuruhen. Wir arbeiten weiterhin an Effizienzsteigerungen und beobachten die Entwicklungen auf den Altstoffmärkten sehr aufmerksam. Wir nehmen unseren Auftrag sehr ernst, die Entpflichtung zu den nachhaltig günstigsten Tarifen zu gewährleiten. Wie schon in der Vergangenheit werden wir Kostenvorteile so rasch wie möglich durch weitere Tarifsenkungen an unsere Kunden weitergeben", so Knausz abschließend.
     
Informationen: http://www.ara.at    
     
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