Bozen (lpa) - Zehn Jahre nach der Annahme durch alle Mitgliedstaaten hat Italien nun endlich acht der neun
Durchführungsprotokolle der Alpenkonvention ratifiziert. "Das ist ein positiver, wenn auch längst
überfälliger Schritt", so Flavio Ruffini, Direktor des Umweltressorts des Landes. Er verweist allerdings
auch auf einen Wermutstropfen: die immer noch fehlende Ratifizierung des Verkehrsprotokolls.
Für Ruffini ist die Ratifizierung der Protokolle, die damit am Samstag in Kraft getreten sind, zuallererst
ein wichtiges Signal: "Sie zeigt, dass man die nachhaltige Entwicklung der Alpen als besonderen Lebensraum
nun auch in Rom ernst nimmt und bereit ist, dieses Gebiet besonders zu beachten", so der Ressortdirektor.
Dafür sei ein jahrelanges Werben und Sensibilisieren notwendig gewesen: "Obwohl Italien die Alpenkonvention
mitunterzeichnet und auch bereits ratifiziert hat, haben sich die verschiedenen Regierungen zehn Jahre lang davor
gedrückt, die Umsetzungsprotokolle zu ratifizieren und damit für das Staatsgebiet rechtskräftig
zu machen", erklärt Ruffini.
Besonders begrüßt der Ressortdirektor die Ratifizierung der Umsetzungsprotokolle zu Energie, Raumplanung
und nachhaltiger Entwicklung. "Sie enthalten die Kernbereiche einer umweltschonenden Entwicklung des Lebens-
und Wirtschaftsraums Alpen", so Ruffini. Gleichzeitig schrieben sie zahlreiche Ziele fest, die in Südtirol
bereits seit Jahren verfolgt würden und auch Teil des kürzlich von Landesrat Michl Laimer vorgestellten
Manifestes für Südtirol seien: "Dank der Ratifizierung der Protokolle gelten diese Grundsätze
nun auch im gesamten italienischen Alpenbogen", so der Ressortdirektor, der zudem darauf verweist, dass -
außer der Schweiz - alle anderen Alpenländer die Protokolle bereits vor Jahren raifiziert haben.
Ein Wermutstropfen bleibt die noch ausstehende Ratifizierung des Verkehrsprotokolls der Alpenkonvention. "Dieses
Protokoll ist wieder am Druck der entsprechenden Interessensvertreter gescheitert", so Ruffini. Eine Ratifizierung
dieses Protokolls würde den Bau großer Alpentransversalen für den motorisierten Straßenverkehr
untersagen und damit ein- für allemal immer wieder auftauchende Schreckgespenster wie die Alemagna zu Grabe
tragen. "Ich glaube zwar nicht, dass die Alemagna je gebaut wird, trotzdem aber ist es das falsche Signal,
weiterhin mit dieser Option zu kokettieren", erklärt der Ressortdirektor. |