Bildungsministerin: Bildungsstandards sichern Qualität
Wien (bmukk) - Bisher war Österreich bei der Bewertung der Bildung auf internationale Studien
wie PISA oder PIRLS konzentriert. Mit den 2009 gesetzlich verankerten Bildungsstandards in Deutsch, Mathematik
und Englisch kann eine langfristige pädagogische Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung an
jeder einzelnen Schule in Österreich sichergestellt werden. Sie sind ein wichtiges Instrument zur Weiterentwicklung
des Unterrichts und fördern die Grundkompetenzen der Schülerinnen und Schüler. Wertschätzendes
Feedback auf Basis der Bildungsstandards wird Motor der Schulentwicklung.
Entwicklungsprozess und Zeitplan der Bildungsstandards
Die Bildungsstandards wurden in Österreich in einem Projektteam aus SchulpraktikerInnen, Schulaufsicht,
Wissenschaft und MultiplikatorInnen gemeinsam mit Pilotschulen entwickelt. Rückmeldungen und Erfahrungen wurden
in die Konzeption einbezogen. Im Schuljahr 2011/12 findet in der 8. Schulstufe zum ersten Mal eine Standardüberprüfung
in „Mathematik“ statt, 2012/13 in „Englisch“ und 2013/14 in „Deutsch“. Alle jeweils rund 90.000 SchülerInnen
machen mit. Für die 4. Schulstufe finden die Tests ab dem Schuljahr 2012/13 in „Mathematik“ und 2013/14 in
„Deutsch, Lesen, Schreiben“ statt. Die österreichweiten Tests finden in einem jeweils dreijährigen Überprüfungszyklus
statt.
Kernpunkte und Ziele der Bildungsstandards:
- Die 2009 verbindlich festgelegten Bildungsstandards beschreiben, welche Lernergebnisse die Schülerinnen
und Schüler bis zum Ende der 4. bzw. 8. Schulstufe erreichen sollen. Sie dienen der Qualität des Unterrichts.
- Sie gelten für alle Volks- und Hauptschulen bzw. Neuen Mittelschulen sowie AHS-Unterstufen.
- Die Bildungsstandards setzen dem schulischen Lernen klare Kompetenzziele, die konkreten Lernprozesse werden
auf die individuellen Voraussetzungen und Bedürfnisse der SchülerInnen abgestimmt.
- Schülerinnen und Schüler bekommen einen direkten Zugang zu ihren persönlichen Testergebnissen
und können somit ihre Leistung besser einschätzen.
- Eltern und Erziehungsberechtigte werden im Rahmen der Schulpartnerschaft und deren Gremien an der Schule in
die Diskussion der Ergebnisse einbezogen.
- Die Ergebnisse aus der Standardüberprüfung dürfen nicht in die Leistungsbeurteilung der Schülerinnen
und Schüler einbezogen werden.
- Denken in Qualitätskreisläufen: Durch den faktenbasierten Dialog und fundiertes, wertschätzendes
Feedback an jede Schule wird die standortbezogene Schulentwicklung unterstützt.
Ablauf und Dauer der Standardüberprüfungen am 23.5.2012
In 90% der Klassen werden die Testmaterialien einige Tage vor der Standardüberprüfung an die Schulen
zugestellt und nach dem Ersatztermin (31.5.2012) von der Schule abgeholt. Die Klassenpakete mit den Testheften
sind versiegelt. Die sichere Verwahrung liegt in der Verantwortung der SchulleiterInnen. Am Tag des Tests wird
die Versiegelung entfernt; direkt nach dem Test müssen die Pakete wieder versiegelt werden (Versiegelungsmaterial
liegt dem Schulpaket bei). In 10% der Klassen werden die Tests von schulexternen TestleiterInnen durchgeführt.
Zusätzlich werden in insgesamt 3% der Klassen die Testsitzungen von QualitätsprüferInnen beobachtet
und protokolliert. QualitätsprüferInnen kommen unangemeldet an die Schule.
Alle TestleiterInnen wurden im Rahmen von Fortbildungen an den PHs auf ihren Einsatz vorbereitet und erhalten als
Grundlage für die Testdurchführung ein Testleiter-Handbuch.
Die Testsitzung beginnt mit einer einheitlich (im Testleiter-Handbuch) vorgegebenen Begrüßung und Instruktion.
Jeder Schüler und jede Schülerin erhält auf Basis des Zifferncodes sein bzw. ihr Testheft. Für
die Bearbeitung stehen insgesamt 90 Minuten zur Verfügung. Die TestleiterInnen überwachen die Zeit und
sorgen für zwei 45-minütige Arbeitsphasen mit einer kurzen Pause in der Mitte. Nach einer weiteren kurzen
Pause erhalten die Schüler/innen den Kontextfragebogen, der jene Daten erhebt, die als Basis der Rückmeldungen
(insbesondere für den fairen Vergleich) notwendig sind. Damit dauert eine typische M8-Standardüberprüfung
in der Regel inkl. Pausen und Instruktion etwa 2,5 Stunden.
Die Teilnahme und besondere Vorkommnisse werden von der Testleitung auf der Schülerliste bzw. in einem Testsitzungsprotokoll
vermerkt. Im Anschluss an die Testsitzung werden die Testmaterialien wieder im Klassenpaket verstaut und dieses
muss versiegelt werden. Über die vom BIFIE zur Verfügung gestellte Plattform melden die Schulleiter/innen
die Teilnahme der einzelnen Schüler/innen; dadurch wird automatisch für jede Klasse festgestellt, ob
der Ersatztermin für einen Nachtest zu nutzen ist.
Testablauf
Die Erhebung an den Schulen erfolgt im üblichen Klassenverband und findet schriftlich statt. Der Test wird
von speziell ausgebildeten Lehrpersonen geleitet. Die Testdauer beträgt 90 Minuten mit einer Pause nach der
Hälfte der Zeit. Nach dem Test bearbeiten die SchülerInnen einen kurzen Kontextfragebogen zu Hintergrundinformationen
über SchülerInnen, Schule und Unterricht. Damit werden Rahmenbedingungen des Lernens in die Analyse der
Ergebnisse einbezogen.
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