Weingärten und zahlreiche Ackerkulturen betroffen
St. Pölten (nlk) - In der Nacht von 17. auf 18.05. kam es in weiten Teilen Niederösterreichs
zu massiven Frostschäden. Besonders betroffen sind die Regionen nördlich der Donau, wo Temperaturen bis
-5 Grad Celsius gemessen wurden. Im Weinviertel sind massive Schäden in Weingärten entstanden, aber auch
zahlreiche Ackerkulturen wurden in Mitleidenschaft gezogen und müssen wohl umgebrochen und neu angebaut werden.
Besonders betroffen dürften die Weingärten des Pulkautales sein. Nach der enttäuschenden nö.
Weinernte 2010 und vereinzelten Frostschäden 2011 befürchtet Weinbaupräsident Josef Pleil nun eine
weitere Enttäuschung für die diesjährige Lese. Ein genaues Schadensausmaß wird aber erst in
den nächsten Tagen vorliegen.
Kürbisanbau stark betroffen
Besonders betroffen scheint der in den letzten Jahren stark ausgedehnte Kürbisanbau zu sein. Vor allem im
nördlichen Weinviertel dürften nur wenige Kürbisflächen die Nacht einigermaßen unbeschadet
überlebt haben. Auch Kartoffeln sind in vielen Regionen bis auf die Dämme zurückgefroren. Wenngleich
diese Kultur über ein hohes Regenerationspotenzial verfügen, kostet der Blattverlust Substanz und in
weiterer Folge Ertrag. Soja, ebenfalls in den vergangenen Jahren flächenmäßig stark ausgedehnt,
ist vielerorts umbruchsreif. Gleiches gilt für spät angebaute Rüben, die in der Entwicklung noch
etwas zurücklagen und damit noch frostempfindlich waren. Teilweise sind das just jene Standorte, die heuer
bereits abgefroren und dann zum zweiten Mal angebaut waren.
Mais zeigt in den meisten Regionen Frostschäden
Flächenmäßig am stärksten betroffen dürfte der Mais sein. Dieser zeigt in den meisten
Regionen Frostschäden in unterschiedlicher Ausprägung, von leichten Blattschäden bis zu Totalausfall.
Dabei bleibt zu hoffen, dass der Vegetationskegel der Pflanzen einigermaßen unbeschädigt blieb und somit
eine Regeneration der Pflanzen erfolgen kann. Der Frost wird dann zwar auch nicht mehr kompensierbaren Ertragsverlust
verursachen, allerdings ist ein Neuanbau unter den derzeit viel zu trockenen Bedingungen ebenfalls ein hohes Risiko.
Die Bauern in Niederösterreich hatten damit im Jahr 2012 bisher alles andere als günstige Witterungsbedingungen.
Die Trockenheit im Herbst hatte schwache Bestände zu Beginn der Vegetation zur Folge. Während der Bestockung
des Wintergetreides war es anhaltend trocken, was vor allem nach wasserzehrenden Vorfrüchten sehr dünne
Bestände zur Folge hat. Die extreme Hitze Ende April/Anfang Mai fiel genau in die kritische Phase der Rapsblüte,
die dadurch sehr kurz ausfiel. Die Auswirkung der Trockenheit war und ist auch im Grünland deutlich zu merken.
LK Niederösterreich für Freigabe zur Nutzung von Biodiversitätsflächen
"Aus diesem Grund setzt sich die Landwirtschaftskammer Niederösterreich für eine Freigabe
zur Nutzung von Biodiversitätsflächen ein, um zumindest für Betriebe mit Futtermittelknappheit für
Linderung zu sorgen", berichtet LK-Präsident Hermann Schultes. Wenn jetzt auch noch Mais großflächig
einer Frostnacht zum Opfer fiel und nicht bald der ersehnte Regen eintrifft, wird aus Sicht der Experten nach einer
Rekordernte 2011 möglicherweise eine weitere Extremernte ins Haus stehen - diesmal leider deutlich unter dem
langjährigen Durchschnitt. |