Die Finanzierung des Unternehmenssektors funktioniert gut, doch die Performance schwankt von Land
zu Land
Wien (unicredit) - Bisher halten sich die Bankkredite an den Unternehmenssektor in CEE gut, doch
ist auch in den kommenden Monaten mit einer divergierenden Performance der einzelnen Länder zu rechnen. So
lautet eine der wesentlichen Erkenntnisse aus einer von der Abteilung CEE & Poland Strategic Planning der UniCredit
kürzlich durchgeführten Analyse der Unternehmensfinanzierungen in Zentral- und Osteuropa. Größere
Volkswirtschaften wie die Türkei und Russland verzeichneten bei der Nachfrage nach Kommerzkrediten bis Februar
2012 ein starkes zweistelliges Wachstum, während sie in kleineren Staaten wie dem Baltikum die Unternehmensfinanzierungen
schwach abschneidet und sogar zurückgeht.
Trotz des besseren Geschäftsumfeldes erholen sich ausländische Direktinvestitionen nur langsam
„Wie sich anhand des jüngsten Geschäftsklimaindikators zeigt, ist der Zukunftsoptimismus der Unternehmen
zuletzt gestiegen. Trotzdem wird sich das Industriewachstum in der Region CEE im ersten Quartal dieses Jahres auf
Grund der schwächeren externen Nachfrage leicht negativ entwickeln", erklärt Gianni Franco Papa,
Head of CEE Division in der UniCredit. Wichtige Differenzierungselemente bleiben bestehen und die kurzfristigen
Indikatoren weisen vor allem in SEE auf ein anhaltend fragiles Wachstum hin. Außerdem haben die zyklischen
Sektoren seit Januar ein wenig an Schwung eingebüßt. Die einzige Ausnahme bildet hier der Maschinen-
und Anlagenbau, der von der kontinuierlichen Nachfrage aus China profitiert. „Insgesamt hat sich das wirtschaftliche
Umfeld in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, doch gelten Regulierung, Rechtssystem, steuerliche und politische
Faktoren nach wie vor als bedeutende Hindernisse für Geschäfte in CEE”, sagt der Manager.
Nach der Krise 2008 erlebte die Region CEE eine deutliche Verschiebung in der Zusammensetzung der Kapitalflüsse.
So dominiert heute in CEE die Portfoliokomponente, während sich die FDI-Zuflüsse von ihrem Tiefpunkt
gegenüber jenen anderer Emerging Markets in Lateinamerika oder Asien nur marginal erholen konnten und deutlich
unter dem Vorkrisenniveau liegen. Der allgemeine Trend geht in Richtung einer Ablösung lang- bis mittelfristigen
Kapitals durch kurzfristiges Portfoliokapital. Letztlich bleibt die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit
für die CEE-Region, die vor dem Hintergrund einer immer noch geringeren Produktivität günstigere
Produktionskosten als die EU-15 bietet, eine essenzielle Herausforderung.
Kreditkosten und Sicherheiten werden als Hindernisse für die Verfügbarkeit von Krediten wahrgenommen
Unternehmensdaten lassen, vor allem in der Erholungsphase, auf eine eindeutig positive Beziehung zwischen Bankkrediten
und Anlageaktivitäten schließen und sie bestätigen, dass die Verfügbarkeit von Krediten eine
wesentliche Voraussetzung für ein Aufschließen der Outputs zum langfristigen Trend darstellt. Zugleich
darf die wichtige Rolle nachfrageseitiger Faktoren nicht vergessen werden. Es liegen empirische Hinweise vor, wonach
der Rückgang der Investitionstätigkeit vor allem in Sektoren mit einer beschleunigten oder boomenden
Kreditvergabedynamik ausgeprägt war, also etwa in Bulgarien oder Rumänien vor der Krise.
„Die Kreditklemme auf dem Höhepunkt der Krise führte zu einer spürbaren Substitution der Finanzierungsquellen
und zog Kosteneinsparungsmaßnahmen nach sich“, führt Fabio Mucci, Head of CEE & Poland Strategic
Planning in der UniCredit, aus. In dieser Situation begannen viele Unternehmen Bankkredite durch Refinanzierungen
von Muttergesellschaften und in geringerem Ausmaß durch Anleiheemissionen zu ersetzen. Am deutlichsten wurde
die Kreditklemme in der Krise bei jenen Unternehmen, die zur Überwindung ihrer Liquiditätsprobleme auch
eine erhebliche Anpassung der Arbeitskosten vornahmen. Nach dem Ende der Krise blieb die Investitionstätigkeit
der meisten fremdfinanzierten Sektoren ganz klar hinter jener der eher unabhängigen zurück.
„Laut einer TNS-Umfrage im Auftrag von UniCredit unter mehr als 12.000 Unternehmen in 16 CEE-Ländern verbesserte
sich die Finanzierungsbereitschaft der Banken 2011 vor dem Hintergrund einer immer noch schwachen Nachfrage“, sagt
Fabio Mucci. „Auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 5 die Bestnote ist, erhielten die Banken 2011 die Note 3,77 gegenüber
dem Jahr davor, als sie mit 3,67 bewertet wurden.“ Dagegen berichtete die Mehrzahl der Unternehmen in einer ergänzenden
Umfrage über eine Verschärfung der Kreditsituation im Jahr 2011. Sie benannten Kreditkosten und die geforderten
Sicherheiten als Haupthindernisse für die Verfügbarkeit von Krediten. Auch nachfrageseitige Faktoren
spielen eine Rolle. So gaben 44 Prozent der Unternehmen als Hauptgründe, warum sie keinen Kredit beantragt
hatten, „kein Bedarf“ an.
Die Firmenkunden in CEE bleiben eines der attraktivsten Geschäftssegmente, weil ihr Verschuldungsgrad in Zentral-
und Mitteleuropa geringer ist als im westeuropäischen Durchschnitt. Vor allem im grenzüberschreitenden
Geschäft ist hier das Potenzial bei weitem nicht ausgeschöpft. So machen Unternehmensfinanzierungen in
der EWU rund die Hälfte des regionalen BIP aus, während es beispielsweise in der Türkei nur 32,
in Russland 28 und in der Tschechischen Republik 21 Prozent sind.
UniCredit als führende Firmenkundenbank in CEE
UniCredit unterstützt mit ihrem weit verzweigten Netzwerk lokaler Banken in verschiedenen CEE-Ländern
sowie durch Direktfinanzierungen ihrer westeuropäischen Tochtergesellschaften in Drittländern die Entwicklung
grenzüberschreitender Geschäfte und international tätige Unternehmen. Über 1.650 Relationship
Manager betreuen rund 4.500 aktive deutsche sowie zwischen 2.000 und 3.000 österreichische bzw. italienische
Kunden mit Geschäftstätigkeit in Zentral- und Osteuropa. Sie verfügen sowohl über eine umfassende
persönliche Kenntnis der lokalen CEE-Märkte als auch über eine profunde Expertise in globalen Bankprodukten
und können sich dabei zusätzlich auf die Produktdrehscheiben der Gruppe in London, München und Wien
stützen.
Grenzüberschreitende Geschäfte sind ein Eckpfeiler der Geschäftskundenstrategie von UniCredit, was
auch durch die überlegene Performance der Bank in der Betreuung internationaler Kunden bekräftigt wird.
Im neuesten Kundenzufriedenheitsindex schneiden alle Firmenkundsegmente der UniCredit besser ab als der jeweils
nächste globale Mitbewerber, wobei sich international tätige Unternehmen als die zufriedenste Kundengruppe
präsentieren.
UniCredit
UniCredit ist eine führende europäische Kommerzbank mit starker Verankerung in 22 Ländern. Unser
globales Netzwerk umfasst annähernd 50 Märkte mit über 9.500 Niederlassungen und mehr als 160.000
Mitarbeitern (per 31. Dezember 2011).
In der Region CEE betreibt UniCredit das größte internationale Bankennetz mit über 3.800 Filialen.
Die Gruppe ist in Österreich, Aserbeidschan, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, der Tschechischen
Republik, Estland, Deutschland, Ungarn, Italien, Lettland, Litauen, Kasachstan, Kirgistan, Polen, Rumänien,
Russland, Serbien, der Slowakei, Slowenien, der Türkei und der Ukraine tätig. |