Unternehmensfinanzierung in Zentral- und Osteuropa 2012   

erstellt am
18. 05. 12

Die Finanzierung des Unternehmenssektors funktioniert gut, doch die Performance schwankt von Land zu Land
Wien (unicredit) - Bisher halten sich die Bankkredite an den Unternehmenssektor in CEE gut, doch ist auch in den kommenden Monaten mit einer divergierenden Performance der einzelnen Länder zu rechnen. So lautet eine der wesentlichen Erkenntnisse aus einer von der Abteilung CEE & Poland Strategic Planning der UniCredit kürzlich durchgeführten Analyse der Unternehmens­finanzierungen in Zentral- und Osteuropa. Größere Volkswirtschaften wie die Türkei und Russland verzeichneten bei der Nachfrage nach Kommerzkrediten bis Februar 2012 ein starkes zweistelliges Wachstum, während sie in kleineren Staaten wie dem Baltikum die Unternehmens­finanzierungen schwach abschneidet und sogar zurückgeht.

Trotz des besseren Geschäftsumfeldes erholen sich ausländische Direktinvestitionen nur langsam
„Wie sich anhand des jüngsten Geschäftsklimaindikators zeigt, ist der Zukunftsoptimismus der Unternehmen zuletzt gestiegen. Trotzdem wird sich das Industriewachstum in der Region CEE im ersten Quartal dieses Jahres auf Grund der schwächeren externen Nachfrage leicht negativ entwickeln", erklärt Gianni Franco Papa, Head of CEE Division in der UniCredit. Wichtige Differenzierungselemente bleiben bestehen und die kurzfristigen Indikatoren weisen vor allem in SEE auf ein anhaltend fragiles Wachstum hin. Außerdem haben die zyklischen Sektoren seit Januar ein wenig an Schwung eingebüßt. Die einzige Ausnahme bildet hier der Maschinen- und Anlagenbau, der von der kontinuierlichen Nachfrage aus China profitiert. „Insgesamt hat sich das wirtschaftliche Umfeld in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, doch gelten Regulierung, Rechtssystem, steuerliche und politische Faktoren nach wie vor als bedeutende Hindernisse für Geschäfte in CEE”, sagt der Manager.

Nach der Krise 2008 erlebte die Region CEE eine deutliche Verschiebung in der Zusammensetzung der Kapitalflüsse. So dominiert heute in CEE die Portfoliokomponente, während sich die FDI-Zuflüsse von ihrem Tiefpunkt gegenüber jenen anderer Emerging Markets in Lateinamerika oder Asien nur marginal erholen konnten und deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegen. Der allgemeine Trend geht in Richtung einer Ablösung lang- bis mittelfristigen Kapitals durch kurzfristiges Portfoliokapital. Letztlich bleibt die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit für die CEE-Region, die vor dem Hintergrund einer immer noch geringeren Produktivität günstigere Produktionskosten als die EU-15 bietet, eine essenzielle Herausforderung.

Kreditkosten und Sicherheiten werden als Hindernisse für die Verfügbarkeit von Krediten wahrgenommen
Unternehmensdaten lassen, vor allem in der Erholungsphase, auf eine eindeutig positive Beziehung zwischen Bankkrediten und Anlageaktivitäten schließen und sie bestätigen, dass die Verfügbarkeit von Krediten eine wesentliche Voraussetzung für ein Aufschließen der Outputs zum langfristigen Trend darstellt. Zugleich darf die wichtige Rolle nachfrageseitiger Faktoren nicht vergessen werden. Es liegen empirische Hinweise vor, wonach der Rückgang der Investitionstätigkeit vor allem in Sektoren mit einer beschleunigten oder boomenden Kredit­vergabe­dynamik ausgeprägt war, also etwa in Bulgarien oder Rumänien vor der Krise.

„Die Kreditklemme auf dem Höhepunkt der Krise führte zu einer spürbaren Substitution der Finanzierungsquellen und zog Kosteneinsparungsmaßnahmen nach sich“, führt Fabio Mucci, Head of CEE & Poland Strategic Planning in der UniCredit, aus. In dieser Situation begannen viele Unternehmen Bankkredite durch Refinanzierungen von Muttergesellschaften und in geringerem Ausmaß durch Anleiheemissionen zu ersetzen. Am deutlichsten wurde die Kreditklemme in der Krise bei jenen Unternehmen, die zur Überwindung ihrer Liquiditätsprobleme auch eine erhebliche Anpassung der Arbeitskosten vornahmen. Nach dem Ende der Krise blieb die Investitionstätigkeit der meisten fremdfinanzierten Sektoren ganz klar hinter jener der eher unabhängigen zurück.

„Laut einer TNS-Umfrage im Auftrag von UniCredit unter mehr als 12.000 Unternehmen in 16 CEE-Ländern verbesserte sich die Finanzierungsbereitschaft der Banken 2011 vor dem Hintergrund einer immer noch schwachen Nachfrage“, sagt Fabio Mucci. „Auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 5 die Bestnote ist, erhielten die Banken 2011 die Note 3,77 gegenüber dem Jahr davor, als sie mit 3,67 bewertet wurden.“ Dagegen berichtete die Mehrzahl der Unternehmen in einer ergänzenden Umfrage über eine Verschärfung der Kreditsituation im Jahr 2011. Sie benannten Kreditkosten und die geforderten Sicherheiten als Haupthindernisse für die Verfügbarkeit von Krediten. Auch nachfrageseitige Faktoren spielen eine Rolle. So gaben 44 Prozent der Unternehmen als Hauptgründe, warum sie keinen Kredit beantragt hatten, „kein Bedarf“ an.

Die Firmenkunden in CEE bleiben eines der attraktivsten Geschäftssegmente, weil ihr Verschuldungsgrad in Zentral- und Mitteleuropa geringer ist als im westeuropäischen Durchschnitt. Vor allem im grenzüberschreitenden Geschäft ist hier das Potenzial bei weitem nicht ausgeschöpft. So machen Unternehmensfinanzierungen in der EWU rund die Hälfte des regionalen BIP aus, während es beispielsweise in der Türkei nur 32, in Russland 28 und in der Tschechischen Republik 21 Prozent sind.

UniCredit als führende Firmenkundenbank in CEE
UniCredit unterstützt mit ihrem weit verzweigten Netzwerk lokaler Banken in verschiedenen CEE-Ländern sowie durch Direktfinanzierungen ihrer westeuropäischen Tochtergesellschaften in Drittländern die Entwicklung grenzüberschreitender Geschäfte und international tätige Unternehmen. Über 1.650 Relationship Manager betreuen rund 4.500 aktive deutsche sowie zwischen 2.000 und 3.000 österreichische bzw. italienische Kunden mit Geschäftstätigkeit in Zentral- und Osteuropa. Sie verfügen sowohl über eine umfassende persönliche Kenntnis der lokalen CEE-Märkte als auch über eine profunde Expertise in globalen Bankprodukten und können sich dabei zusätzlich auf die Produktdrehscheiben der Gruppe in London, München und Wien stützen.

Grenzüberschreitende Geschäfte sind ein Eckpfeiler der Geschäftskundenstrategie von UniCredit, was auch durch die überlegene Performance der Bank in der Betreuung internationaler Kunden bekräftigt wird. Im neuesten Kundenzufriedenheitsindex schneiden alle Firmenkundsegmente der UniCredit besser ab als der jeweils nächste globale Mitbewerber, wobei sich international tätige Unternehmen als die zufriedenste Kundengruppe präsentieren.

UniCredit
UniCredit ist eine führende europäische Kommerzbank mit starker Verankerung in 22 Ländern. Unser globales Netzwerk umfasst annähernd 50 Märkte mit über 9.500 Niederlassungen und mehr als 160.000 Mitarbeitern (per 31. Dezember 2011).

In der Region CEE betreibt UniCredit das größte internationale Bankennetz mit über 3.800 Filialen. Die Gruppe ist in Österreich, Aserbeidschan, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, der Tschechischen Republik, Estland, Deutschland, Ungarn, Italien, Lettland, Litauen, Kasachstan, Kirgistan, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, der Slowakei, Slowenien, der Türkei und der Ukraine tätig.
     
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