Detailergebnisse der BürgerInnenbefragung 2011   

erstellt am
15. 05. 12

Linz (stadt) - Im Oktober und November 2011 wurde die Linzer Bevölkerung bereits zum vierten Mal zu verschiedenen Themen befragt. Nach der Präsentation der Gesamtergebnisse und der geschlechtsspezifischen Ergebnisse im Jänner 2012 liegen nun auch Detailauswertungen nach Stadtgebieten vor. Weiters erfolgte auch eine Auswertung nach den Strukturmerkmalen Geschlecht, Alter, berufliche Stellung und Schulbildung sowie eine Analyse der Textantworten der Befragten. Sämtliche Ergebnisse sind erneut auf http://www.linz.at/befragung2011.asp abrufbar.

Lebe gerne im Stadtteil
Besonders verbunden mit dem Stadtteil sind die BewohnerInnen der Urfahraner Stadtteile, von Froschberg, Freinberg, von Pichling, von Keferfeld, Bergern, Bindermichl, Spallerhof und des Gebietes Altstadt-, Rathaus-, Kaplanhofviertel und Römerberg-Margarethen (zwischen 94,9 und 87,6 Prozent leben gerne in diesen Stadtteilen). 71,6 Prozent der BewohnerInnen des Stadtgebiets Andreas-Hofer-Platz-, Makart- und Wankmüllerhofviertel leben gerne in ihrem Stadtteil – das ist zwar noch immer relativ hoch, bildet aber das Schlusslicht der Verbundenheit.

Die Meldedauer in Linz geht meistens einher mit der Zufriedenheit mit dem Stadtteil. Die meisten BewohnerInnen, die mehr als 30 Jahre in Linz gemeldet sind, leben in St. Magdalena, Elmberg, Katzbach (61,2 Prozent). Im Volksgarten- und Neustadtviertel sind dies 35 Prozent.

Die einzelnen Stadtteile verbindet man auch mit Eigenschaften. So findet man den Froschberg, Freinberg vornehm, St. Magdalena, Elmberg, Katzbach gepflegt und Pichling gemütlich.

Die Eigenschaft „stinkt“ wird im Franckviertel von 11,9 Prozent genannt. Hier zeigt sich aber eine deutliche Abnahme gegenüber den Befragungen 2004 (20,1 Prozent) und 1999 (22,2 Prozent).

Zufriedenheit mit der Infrastruktur
In vielen Bereichen zeigen sich gegenüber den vorangegangen Befragungen beim Mittelwert einer Notenskala von 1 bis 5 Verbesserungen. So sind zum Beispiel die PichlingerInnen zufriedener mit der Versorgung mit praktischen ÄrztInnen, den Spielplätzen für Kinder, den Treffpunkten für Jugendliche und dem Angebot an Kindergartenplätzen geworden. Sie sind auch am zufriedensten mit dem Hortangebot.

Die Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf werden in den Bereichen Pöstlingberg, Auberg, Alt-Urfahr und Ebelsberg deutlich verbessert erlebt. Die Zufriedenheit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln liegt generell relativ hoch, die höchste Steigerung der Zufriedenheit liegt auch hier in Pichling.

Die Sauberkeit der Luft wird fast in allen Stadtteilen als verbessert erlebt. Der Mittelwert hat sich in den Bereichen Franckviertel, Hafenviertel und Andreas-Hofer-Platz-, Makart-, und Wankmüllerhofviertel am deutlichsten verbessert.

Die Zufriedenheit mit dem Angebot an Kindergartenplätzen hat sich in fünf Gebieten verbessert, in drei verringert.

Die markanteste Veränderung der – gesamtstädtisch gleich gebliebenen – Zufriedenheit mit den Seniorenheimplätzen zeigt sich in Pichling, wo sich der Anteil der Unzufriedenen von rund 20 Prozent im Jahr 2004 auf rund 2 Prozent reduziert hat.

Die Zufriedenheit mit der Verkehrssituation für FußgängerInnen hat sich nahezu überall etwas verschlechtert. Eine Verringerung der Zufriedenheit gibt es auch bei der Verkehrssituation für RadfahrerInnen. Die PichlingerInnen sind allerdings mit der Verkehrssituation für FußgängerInnen und RadfahrerInnen deutlich zufriedener. Bei der Situation für AutofahrerInnen zeigte sich die deutlichste Verbesserung in Ebelsberg, sie wird in mehreren Stadtteilen als verbessert angenommen.

Die Zufriedenheit mit Grünflächen und Parks ist in Pichling am höchsten und im Volksgarten- und Neustadtviertel am geringsten.

Sicherheitsempfinden
Die Zufriedenheit mit der Tätigkeit der Polizei korrespondiert zum Teil mit der Lage zur nächsten Polizeiinspektion. So ist die Zufriedenheit in beiden Fällen in Ebelsberg gesunken, während sie in Pichling gestiegen ist. Das Sicherheitsgefühl ist nahezu in allen Stadtteilen etwas gestiegen. Besonders sicher fühlt man sich in den Urfahraner Stadtteilen aber auch im Altstadt-, Rathaus-, Kaplanhofviertel und in Römerberg-Margarethen. Weniger sicher fühlt man sich in der Neuen Welt, Scharlinz, Kleinmünchen, Schörgenhub und in Wegscheid, Neue Heimat.

Ordnungsdienst
Die Beurteilung der Einrichtung Ordnungsdienst variiert stark nach Stadtteilen und von Norden nach Süden. Während in Urfahr und in der Innenstadt die Einführung zwischen 38,5 und 46,9 Prozent gut finden, liegen die Werte in den anderen Stadtteilen zwischen 50,8 und 60,8 Prozent. Ähnlich verhält es sich auch bei der Einschätzung, ob der Ordnungsdienst eine gute Ergänzung zur Polizei ist.


Parken und Lärm
Mit den Parkmöglichkeiten ist man im Franckviertel, Hafenviertel am wenigsten und am Forschberg, Freinberg am meisten zufrieden. Verbessert wird die Situation in neun Stadtteilen wahrgenommen (beim Mittelwert).

Die Störung durch Lärm bei Tag ist stark abhängig vom Stadtteil, und liegt beim Mittelwert im Volksgarten-, Neustadtviertel und im Franck-, Hafenviertel am höchsten. Erfreulich ist allerdings, dass es in keinem Gebiet zu einer Verschlechterung kam.

Auswertung der Textantworten
Zwei wichtige Fragen wurden in offener Form gestellt: Die Frage nach Problemen bzw. Verbesserungsvorschlägen im Wohngebiet wurde von 7.145 Befragten beantwortet und zur Frage nach den Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit gaben 5.910 ein Statement ab. Bei einigen weiteren Fragen gab es die Möglichkeit, ergänzende Anmerkungen in Textform abzugeben und schließlich war es möglich, in einem freien Textbereich beliebige Bemerkungen und Notizen anzubringen.

Um einen Überblick über die angesprochenen Themen zu bekommen, wurden die Textantworten in Kategorien eingeteilt und nach diesen Kategorien ausgewertet. Eine Veröffentlichung der einzelnen Antworten ist aus Datenschutzgründen nicht möglich. Die Bearbeitung der bei den Textantworten angeschnittenen Probleme seitens der Stadt orientiert sich aber an den Einzelantworten.

Vor allem bei der Frage nach den Problemen bzw. Verbesserungsvorschlägen im Wohngebiet sprechen die befragten Personen Themen an, die ohnehin bei den geschlossenen Fragestellungen behandelt werden. Dies führt dazu, dass jemand der z.B. mit dem Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln zufrieden ist, trotzdem einen Verbesserungsvorschlag im Bereich des öffentlichen Verkehrs macht. Die Zufriedenheitswerte bei den geschlossenen Fragestellungen sind daher ein wesentlich besserer Indikator für die Dimension eines Problems als die Menge der Textantworten zum jeweiligen Thema.

Beim Vergleich der Ergebnisse 2011 mit den Werten der Befragung 2004 zeigt sich, dass bei der Menge der Textantworten auch die unterschiedliche Befragungsmethodik (2004 Papier; 2011 Internet) eine gewisse Rolle spielt.

Bei den Problemen im Wohngebiet rangieren Parkplatzprobleme, AusländerInnenprobleme und Verkehrsprobleme allgemein auf den ersten drei Rängen. Parkplatzprobleme werden am häufigsten im Bereich Karlhof-, Hartmayr-, Harbachsiedlung, Heilham und Bachlberg-Gründberg, Altstadt-, Rathaus-, Kaplanhofviertel, Römerberg-Margarethen, Volksgarten- und Neustadtviertel, Froschberg, Freinberg, Keferfeld, Bergern, Bindermichl und Spallerhof genannt. AusländerInnenprobleme stehen im Franck- und Hafenviertel, im Andreas-Hofer-Platz-, Makart- und Wankmüllerhofviertel, in Wegscheid, Neue Heimat und Schörgenhub, Neue Welt, Scharlinz, Kleinmünchen sowie in Ebelsberg an erster Stelle der Nennungen.

Bei den Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit steht in allen Stadtgebieten der Wunsch nach mehr Präsenz der Polizei (allgemein, Abend/Nacht, zu Fuß usw.) an erster Stelle. Es folgt der Wunsch nach Maßnahmen im Straßenverkehr.

Auswertung nach Strukturmerkmalen
Die Auswertung nach den Strukturmerkmalen Geschlecht, Alter, berufliche Stellung und Schulbildung ist in vielen Bereichen eher für die wissenschaftliche Interpretation von Interesse. Nur selten lassen sich Trends durchgängig für einzelne Gruppen eindeutig herauslesen.

Es zeigt sich, dass die Stadtteilverbundenheit mit dem Alter zunimmt und am „geringsten“ zwischen 26 und 35 Jahren ist.

Auffällig ist, dass das Sicherheitsempfinden stark mit Bildung, beruflicher Stellung und Alter korrespondiert. So finden Menschen mit höherer Bildung ihre Wohngegend sicherer als Menschen mit Pflichtschulabschluss. Die Angst vor einem Wohnungseinbruch, einem Kraftfahrzeugdiebstahl oder vor Sachbeschädigung/Vandalismus steigt mit dem Alter. Für ältere Menschen ist der Einsatz von Polizeistreifen (motorisiert oder zu Fuß) wichtiger als für jüngere, gleichzeitig ist bei den Älteren die Zufriedenheit vor allem beim Einsatz von Polizeistreifen zu Fuß geringer. Sie sind aber gleichzeitig mit den Hilfeleistungen der Polizei zufriedener. Weiters schätzen sie die Bekämpfung des Drogenhandels wichtiger ein als jüngere – dieser Wert liegt übrigens auch in bei den Frauen höher als bei den Männern. Ähnliches zeigt sich bei der Wichtigkeit von Jugendschutz- und Geschwindigkeitskontrollen.

Der gute Eindruck vom Ordnungsdienst steigt mit dem Alter und nimmt mit zunehmender Bildung und beruflicher Stellung ab. Junge Menschen, Menschen mit besserer Bildung und beruflicher Stellung befürworten die Einführung deutlich weniger.

„Die Detailergebnisse liefern eine gute Grundlage für weitere Verbesserungen der Lebensqualität von Linz. Damit sie nicht nur von Politik und Verwaltung genutzt werden können, stellen wir diese Daten auf den Internetseiten und auf der Open Commons Plattform der Stadt zur Verfügung“, so Bürgermeister Franz Dobusch.
     
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