Klaus Maria Brandauer und "Die Auslöschung" (AT)   

erstellt am
15. 05. 12

Dreharbeiten zu hochkarätig besetztem SWR/ORF-Drama mit Klaus Maria Brandauer, Martina Gedeck, Birgit Minichmayr, Philipp Hochmair u. v. m.
Wien (orf) - "Was passiert mit einer Beziehung, in der ein Mensch zwar physisch noch unversehrt vorhanden ist, aber das, was ihn einmal ausgemacht oder liebenswert gemacht hat, langsam entschwindet?" Diese Frage stellt sich Regisseur und Drehbuchautor Nikolaus Leytner in seinem neuesten Film "Die Auslöschung" (AT), der seit 1. Mai und noch voraussichtlich bis Anfang Juni in Wien und Niederösterreich gedreht wird. Sensibel, jedoch ohne auf die Tränendrüse zu drücken, erzählt er in dem gleichnamigen topbesetzten SWR/ORF-Drama die Geschichte eines Mannes, dessen Leben durch die Diagnose Alzheimer komplett auf den Kopf gestellt wird. Vor und hinter der Kamera: Ein mehrfach preisgekröntes Ensemble. Bei einem Setbesuch in der Akademie der bildenden Künste in Wien am 14.05. gaben die Hauptdarsteller Klaus Maria Brandauer und Martina Gedeck sowie Regina Fritsch, Philipp Hochmair und Regisseur Nikolaus Leytner in Anwesenheit der Produzenten Thomas Hroch und Gerald Podgornig sowie von Vertretern von Fernsehfonds Austria und der Fernsehfilmförderung des Filmfonds Wien erste Einblicke in den Film.

Klaus Maria Brandauer: "Unser Film ist eine hinreißende Liebesgeschichte"
"Die Beschäftigung mit dieser Krankheit hat mir insgesamt sehr gut gefallen, weil man nie weiß, ob man nicht in einen ähnlichen Zustand kommt. Der Film ist aber nicht nur eine Geschichte über die Krankheit - sie ist nur das Transportmittel. Unser Film ist eine hinreißende Liebesgeschichte, die natürlich dadurch verstärkt wird, dass einer von beiden krank ist", zeigt sich Oscar-Nominee und Golden-Globe-Preisträger Klaus Maria Brandauer, der die Rolle des mit der Diagnose Alzheimer konfrontierten Kunsthistorikers Ernst übernimmt, begeistert von der Geschichte. "Wir machen Fernsehen, und wir haben einen gewissen Bildungsauftrag. Es ist nicht verkehrt, dass man einen Film über Liebe macht. Er ist nicht pathetisch und hoffentlich ohne jegliches Mitleid, aber mit viel Mitgefühl. Unsere Geschichte ist anders gestrickt: Sie zeigt Zuneigung, Liebe, das Beieinander-bleiben-wollen, aber auch, wie schwer das ist."

Martina Gedeck: "Die Brisanz des Themas interessiert uns alle sehr"
Hauptdarstellerin Martina Gedeck ("Die Wand", "Sisi"), die die Lebensgefährtin von Ernst spielt, über die Handlung des Dramas: "Es geht in der Geschichte darum, dass sie sich kennenlernen, verlieben, sich dann nach einigen Monaten entscheiden zusammenzuleben - und dann wird die Krankheit bei ihm diagnostiziert. Die beiden erleben dann den Verlauf der Krankheit gemeinsam. Die Geschichte zieht sich über sieben Jahre, und man merkt schon eine große Veränderung bei dem Menschen. Er ist anfangs eine sehr imposante Gestalt, ein Mann, der sehr bekannt ist, ein großer Kunstwissenschafter. Er ist ein sehr charismatischer Mann, der dann eben durch die Krankheit immer mehr auf das Wesentliche reduziert wird. Schauspielerisch ist das ganz besonders toll und sehr aufregend für uns. Es birgt viele schauspielerische Möglichkeiten, und dazu kommt noch die Brisanz des Themas, die uns alle sehr beschäftigt."

Die moralische Wirkung der Geschichte ist ihr ebenfalls sehr wichtig: "Ich glaube, es ist immer gut, wenn man sich vor Augen hält, dass gewisse Dinge einfach vergehen und dass es im Leben auch so etwas wie Ohnmacht und Schwäche gibt. Deswegen sollte man einen Menschen nicht fallen lassen oder die Augen davor verschließen. Wir sind ja in einer Gesellschaft, in der der starke, kräftige und schöne Mensch der einzige ist, der zählt - es gibt aber auch das Gegenteil davon und zwar bei fast allen Menschen, wenn man so in ihre Leben hineinschaut. Und da sollte man die Augen nicht verschließen, sondern sich gegenseitig helfen. Insofern ist dieser Film sehr wichtig."

Nikolaus Leytner: "Es war die Problematik, die mich sehr interessiert und herausgefordert hat"
Für Mehrfachpreisträger Regisseur Nikolaus Leytner ("Ein halbes Leben") war vor allem die Problematik der Krankheit Alzheimer sehr interessant: "Die ursprüngliche Idee zu dem Film stammt von mir, und ich habe dann zusammen mit Agnes Pluch das Drehbuch geschrieben. Ich wollte eigentlich nie einen Film zu diesem Thema machen, und es sollte auch nicht in erster Linie ein Alzheimer-Drama sein, sondern eine große, besondere Liebesgeschichte. Die Grundidee war, sich zu fragen: Was passiert mit einer Beziehung, in der ein Mensch zwar physisch noch unversehrt vorhanden ist, aber das, was ihn einmal ausgemacht oder liebenswert gemacht hat, langsam entschwindet? Das war die Problematik, die mich sehr interessiert und herausgefordert hat." Von dem Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller zeigt sich Leytner begeistert: "Klaus Maria Brandauer und Martina Gedeck haben sofort sehr entschlossen zugesagt, was uns sehr gefreut hat. Ich glaube schon, dass es eine Geschichte ist, in der viele kleine Situationen sehr schwierig zu spielen sind, und es ist einfach eine Freude, den beiden zuzuschauen, wie sie miteinander spielen, wie sie aufeinander eingehen und wie das auch als Paar funktioniert. Ich habe natürlich vorher gewusst, dass beide tolle Schauspieler sind, aber was man natürlich nicht wissen und auch als Regisseur nicht herstellen kann, ist, wie die beiden miteinander können - und das ist bei den beiden Gott sei Dank der Fall."

"Die Auslöschung" ist eine Produktion der Mona Film in Zusammenarbeit mit dem ORF und dem SWR für das Erste unterstützt durch den Fernsehfonds Austria und die Fernsehfilmförderung des Filmfonds Wien.
     
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