Österreichs größtes Plus-Energie-Bürogebäude entsteht am Getreidemarkt
Wien (tu/bmwf) - Mit der dringend notwendigen Generalsanierung des ehemaligen Chemiehochhauses und
des Audimax startet der nächste Bauabschnitt am Getreidemarkt. Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) saniert
im Auftrag der TU Wien. Damit bekommt die Universität gleichzeitig Österreichs größtes Plus-Energie-Bürogebäude
mit der größten fassadenintegrierten Fotovoltaikanlage des Landes. TU-Rektorin Sabine Seidler, Wissenschaftsminister
Karlheinz Töchterle und BIG Geschäftsführer Wolfgang Gleissner leiteten feierlich die nächste
Sanierungsetappe ein.
Haus mit Zukunft
Das ehemalige Chemiehochhaus erfährt durch die Umbauarbeiten einen funktionellen Wandel. In Zukunft wird hier
zum überwiegenden Teil Büroarbeit geleistet, in Hörsälen gelehrt und Seminarräumen gelernt.
Durch Neuplanung der Struktur werden ohne Erweiterungen rund 1.400 m² Fläche gewonnen. Österreichs
größtes Plus-Energie-Bürogebäude am Getreidemarkt in Wien hat die größte fassadenintegrierte
Fotovoltaikanlage des Landes, bietet rund 800 Personen Platz und wird ein Höchstmaß an Energieeffizienz
bringen. Anhand dieses Konzeptes wird im Rahmen des TU-Forschungsprojektes „Österreichs größtes
Plus-Energie-Bürogebäude am Standort Getreidemarkt der TU Wien“ unter Leitung von Prof. Thomas Bednar
und DI Helmut Schöberl nicht nur die technische, sondern auch wirtschaftliche Machbarkeit von Plus-Energie-Bürobauten
gezeigt. Hauptziel des Projekts ist es, den Plus-Energie-Standard primärenergetisch und am Standort zu erreichen.
Dies inkludiert auch die Abdeckung des Stromverbrauchs der gesamten technischen Gebäudeausstattung, aller
Bürogeräte, Server, Küchen, Beleuchtung und Stand-by-Verbräuche durch die Fotovoltaikanlage.
Das Bauvorhaben wird von TU Wien, bm:wf und BIG finanziert und im Rahmen von „Haus der Zukunft Plus“* durch das
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit), die FFG (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft),
die KPC (Kommunalkredit Public Consulting) und den Magistrat der Stadt Wien (MA 20 – Energieplanung) gefördert.
Maschinenwesen: Getreidemarkt + Science Center am Arsenal
Nach Sanierung des "Hoftraktes" (Bauteil BD / Maschinenbau-Hochhaus) - neben dem historischen Kulissendepot
von Gottfried Semper - und des Bauteiles BE (Gumpendorfer Straße 7) im Jahr 2011, wird nun für
die Maschinenbaufakultät das ehemalige Chemiehochhaus zum Büro- und Lehrgebäude umfunktioniert.
Die Großlabors der Fakultät werden an den neuen Standort „Science Center“ am Arsenal verlegt. Die Sanierung
am Getreidemarkt passt vollinhaltlich in das Gesamtkonzept von TU Univercity 2015 und bringt nach Jahrzehnten Struktur
in den Maschinenbau. Die Durchführung der Bauprojekte und die notwendigen Generalsanierungen am Getreidemarkt
wurden durch die Generalsanierungsoffensive der österreichischen Bundesregierung ermöglicht.
Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle lobte „die weitblickende Entscheidung für
eine energiesparende und somit ressourcenschonende Form der Sanierung“. „Damit geht die TU Wien erneut mit gutem
Beispiel voran und leistet, wie auch andere Universitäten mit ihren aktuellen Bauvorhaben, einen wesentlichen
Beitrag für mehr Nachhaltigkeit“, so der Wissenschaftsminister. „Die Schaffung moderner Infrastruktur trägt
maßgeblich zur Verbesserung der Studierqualität bei und schafft damit beste Voraussetzungen für
die positive Weiterentwicklung der österreichischen Universitäten“, betont Töchterle. So wurden
in jüngster Zeit allein in vier gerade fertiggestellte bzw. in Bau befindliche Projekte in Wien, Graz, Salzburg
und Innsbruck ca. 900 Millionen Euro seitens des Bundes investiert.
Fakten
Bauherr/Eigentümer: BIG Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.
Mieter: TU Wien
NutzerInnen: ca. 800 TU-MitarbeiterInnen und Studierende der Institute an der Fakultät für Maschinenwesen
und Betriebswissenschaften
Generalplaner: ARGE der Architekten Hiesmayr – Gallister – Kratochwil
Bauzeit: Frühjahr 2012 – Ende 2013
Bauweise: Weiterentwicklung der Passivhausbauweise für Bürohochhäuser (Luftdichtheit, Nachtlüftung
des Gebäudekerns, optimierte Wärme- und Feuchterückgewinnung), Optimierung des Stromverbrauchs für
Gebäudetechnik und Nutzung (Kommunikation, Arbeitsplätze, etc.) zusammen mit Plus-Energie (gebäudeintegrierte
Fotovoltaikanlage an der Fassade, Fotovoltaik am Dach); Stahlbetonskelettbauweise
Bruttogeschossfläche (BGF): 7.322 m² (nur Bürogeschosse)
Energiebedarf (analog Energieausweis aber mit tatsächlicher energieeffizienter Nutzung)
Heizwärmebedarf: 3,4 kWh/m²a
Kühlbedarf: 2,5 kWh/m³a
Beleuchtungsenergiebedarf: 5,6 kWh/m³a
Energiebedarf für Luftförderung: 1,0 kWh/m²a
Primärenergiebedarf (total): 82 kWh/m²a (nur Bürogeschosse – Gebäudebetrieb und Nutzung)
Netto-Primärenergiebedarf (nicht erneuerbar): <0 kWh/m²a (nur Bürogeschosse – Gebäudebetrieb
und Nutzung und Fotovoltaik am Gebäude) |