Künftig 23 Standorte in Niederösterreich
St. Pölten (nlk) - Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und Bundesministerin Dr. Beatrix Karl
präsentierten am 24.05. die Ergebnisse der Verhandlungen zwischen dem Justizministerium und dem Land Niederösterreich
über die Strukturreform der Bezirksgerichte. Von den derzeit 32 Standorten wird es künftig 23 geben,
d. h. neun werden mit anderen Standorten zusammengelegt. Niederösterreich ist damit das erste Bundesland,
das die Bezirksgerichtsstrukturreform umsetzt.
Landeshauptmann Pröll erinnerte zunächst an die bereits absolvierten Reformschritte in Niederösterreich.
So wurden 1991 die Bezirksgerichte von 60 auf 46 Standorte reduziert, 2012 wurde die Zahl von 46 auf 32 Standorte
verringert. Im Februar dieses Jahres seien weitere Gespräche aufgenommen worden. Dabei seien auch Kriterien
wie die Erreichbarkeit durch die Bevölkerung oder auch die baulichen Gegebenheiten vor Ort eingeflossen, berichtete
Pröll. Die Verhandlungen brachten als Ergebnis neun Zusammenlegungen von Bezirksgerichten in Niederösterreich:
Ebreichsdorf zu Baden, Gloggnitz zu Neunkirchen, Haag und Waidhofen an der Ybbs zu Amstetten, Laa an der Thaya
zu Mistelbach, Stockerau zu Korneuburg, Ybbs zu Melk, Zistersdorf zu Gänserndorf und Purkersdorf zu Wien-Hietzing.
Der Landeshauptmann: "Wir haben in diesen Gesprächen einen wichtigen Spagat geschafft, nämlich Strukturen
zu schaffen, ohne die Bevölkerung zu bestrafen. So wird es künftig in jedem Verwaltungsbezirk auch ein
Bezirksgericht geben." Durch die Reform werde die "Qualität der Bezirksgerichte in den Vordergrund"
gestellt, damit verbunden sei auch ein Sicherheitspaket für die Standorte, so Pröll. Man sei "sehr
offen" an die Strukturreform herangegangen, verwies der Landeshauptmann insbesondere auf die länderübergreifende
Lösung mit Purkersdorf bzw. Wien-Hietzing.
Diese Reform sei ein weiteres Beispiel für den "ständigen Reformwillen", den man in Niederösterreich
an den Tag lege, verwies Pröll auch auf bereits getätigte Schritte in Sachen Pensions- und Besoldungsreform
sowie auf die Einsparung von rund 1.350 Dienstposten in der Hoheitsverwaltung.
"Niederösterreich geht mit gutem Beispiel voran, denn Niederösterreich ist das erste Bundesland,
das diesen Reformschritt setzt", sagte Bundesministerin Karl. "Meine Vision ist: Wir brauchen moderne
Strukturen für eine moderne Justiz", so die Ministerin, die für die Reform der Bezirksgerichte drei
Ziele nannte: "Mehr Qualität durch Spezialisierung, mehr Bürgerservice und mehr Sicherheit."
Dass Niederösterreich nun als erstes Bundesland diesen Reformschritt setze, zeige, "dass man mit Gestaltungswillen
zu einer guten und tragfähigen Lösung kommen kann". Die ersten der neun Zusammenlegungen werden
ab 1. Jänner 2013 umgesetzt, weitere folgen ab 1. Jänner 2014, die Zusammenlegung von Purkersdorf mit
Wien-Hietzing wird am 1. Juli 2014 realisiert, informierte Karl. Diese erste bundesländerübergreifende
Lösung bezeichnete sie als "richtungweisend". |