RichterInnenwoche
Wien (bmj) - Ganz im Zeichen des Europarechts steht die heurige RichterInnenwoche. In ihrer Eröffnungsrede
appellierte Justizministerin Beatrix Karl an die Teilnehmer der Fortbildungsveranstaltung, "sich in ihrer
alltäglichen Praxis mutig, ja sogar mit Begeisterung auf das 'Abenteuer Europa' einzulassen". Die Bürgerinnen
und Bürger der Europäischen Union würden immer mobiler - arbeiten, leben, studieren in anderen Mitgliedsländern
der Union. Daher brauchen wir eine Justiz, die auch bei grenzüberschreitenden Sachverhalten rasch reagiert
und unseren Bürgern zu ihrem Recht verhilft. „Wir brauchen also eine stärkere Europäisierung der
Justizpolitik und eine engere Zusammenarbeit zwischen den nationalen Rechtssprechungsorganen“, so Karl.
Durch Österreichs Integration auf Europäischer Ebene haben sich auch für die Justiz ganz neue Möglichkeiten
- aber auch Herausforderungen – eröffnet; um diese Ziele zu erreichen, ist die Errichtung eines gesamteuropäischen
Raumes der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts seit dem Vertrag von Amsterdam eines der Ziele der Europäischen
Union und findet sich auch im Vertrag von Lissabon.
In den letzten Jahren wird auf europäischer und nationaler Ebene mit Nachdruck u.a. an der Verbesserung und
Intensivierung der justiziellen Zusammenarbeit in Straf- und Zivilsachen gearbeitet. Diese Arbeiten haben zu einer
Fülle von Rechtsakten geführt, die heute vielfach aus der Rechtspraxis nicht mehr wegzudenken sind und
ohne die die Lösung oft schwieriger grenzüberschreitender Fälle längere Zeit in Anspruch nehmen
würde.
„Wir brauchen also mehr Europa in der Justizpolitik, das ist klar. Die Rechtsprechung wird aber – und das
ist die klare Grenze - immer, zumindest zu großen Teilen, national bleiben. Eine ausschließlich europäische
Rechtssprechung ist nicht meine Vision“, so die Justizministerin. |