Bregenz (stadt) - Am 22.05. wurde in der Stadtvertretung der Rechnungsabschluss 2011 der Landeshauptstadt
Bregenz genehmigt. Bürgermeister DI Markus Linhart nannte das Ergebnis "besser, als ursprünglich
angenommen". Eine Rechtfertigung, sich beruhigt zurückzulehnen, lasse sich aus den Zahlen aber sicher
nicht herauslesen. Künftigen Herausforderungen mit entsprechendem Investitionsbedarf stehe ein enges finanzielles
Korsett gegenüber, das durch den verstärkten Druck des Bundes noch weiter zusammengeschnürt würde.
Stichworte hierfür seien der "Stabilitätspakt" und die "Schuldenbremse", aber auch
die geplante Vorsteuer-Neuregelung.
Im Detail: Das Volumen des städtischen Haushaltes belief sich 2011 auf rund 93 Millionen €. Mit 10,6 Millionen
€ wurde verhältnismäßig viel investiert. Dahinter steckten jedoch beträchtliche Kapitaltransfers
aus 2010, mit denen unter anderem auch wichtige Grundankäufe finanziert wurden. Hatte man bei der Budgeterstellung
noch mit einen Schuldenplus von fast 7 % gerechnet, waren es beim Jahresabschluss de facto nur 1,7 % und ein Endsaldo
von 63 Millionen €.
Aufgrund der überraschend guten Konjunkturentwicklung fehlten der Stadt anstelle der erwarteten 5,3 Millionen
€ also nur 910.000 €, um ausgeglichen zu budgetieren. Dass es dennoch ein Nettodefizit gab, hat seinen Grund in
der prekären Situation rund um die Ertragsanteile und den Landesfonds. Zwar erhält Bregenz vom Bund seit
2001 um 17 % mehr Ertragsanteile. Gleichzeitig aber sind die Ausgaben für den Landesfonds um 36 % gestiegen.
Dazu zählen zwingende Einzahlungen in den Sozialfonds, Spitalsbeiträge und Ähnliches. Sie hoben
den Vorteil aus der positiven konjunkturellen Entwicklung sofort wieder auf.
Hinsichtlich des landesinternen Finanzausgleichs finden zwischen Bürgermeister DI Markus Linhart und Landeshauptmann
Mag. Markus Wallner Gespräche statt. Linhart bewertet deren bisherigen Verlauf als "zurückhaltend
positiv".
Das Rechnungsergebnis 2011 ist aber nicht nur konjunkturell bedingt, sondern auch aufgrund von Einsparungen besser
als vermutet. Dass die Stadt 2011 sparsam agierte, lässt sich zum Beispiel an den Personalkosten erkennen.
Sie stiegen zwar gegenüber dem Voranschlagswert um 2,4 %. Im Vergleich mit 2010 war allerdings nur eine geringfügige
Zunahme von 0,3 % zu verzeichnen, was einen Spitzenwert darstellt. |