Salzburg (ire) - Die Arbeitsgruppe Westbalkan des Ausschusses der Regionen (AdR) befasst sich mit der Situation
der Regionen und Kommunen in den Westbalkan-Ländern und berät die Länder in Fragen zu Dezentralisierung.
In seiner Funktion als Vorsitzender der Arbeitsgruppe leitete Dr. Franz Schausberger am 22.05. die Arbeitssitzung
in Sarajewo. Besonderer Schwerpunkt war dabei die aktuelle Lage der regionalen und lokalen Ebene in Bosnien-Herzegowina
und der Stand der Reformen.
Themenspezifische Diskussionspunkte waren unter anderem die Fortschritte Bosniens-Herzegowinas im Rahmen des EU-Integrationsprozesses
und der Schutz des kulturellen Erbes. Neben den Mitgliedern der Arbeitsgruppe nahmen an der heutigen Sitzung auch
internationale Experten teil. Hierbei konnte Schausberger nicht nur den österreichischen Botschafter in Sarajewo,
S. E. Donatus Köck begrüßen, sondern auch Ingrid Leye, Mitarbeiterin der UNESCO und Verantwortliche
für historische Monumente.
In seiner Eröffnungsansprache begrüßte Schausberger die Pluralität der unterschiedlichen Ausprägungen
des Föderalismus: " Die Vielfalt - auch die Vielfalt der Regierungsformen und des Regionalismus - gehört
zu den Stärken der Europäischen Union […] in den meisten Ländern wurden in letzten Jahren tiefgreifende
Reformen in diesem Bereich umgesetzt. Eine besondere Rolle spielt dabei die Frage der Kompetenzaufteilung zwischen
zentralstaatlicher Ebene und dezentralen Gebietskörperschaften: nicht immer ist die Teilung der Zuständigkeiten
nachvollziehbar verlaufen". Eine hohe Priorität müsse zudem auf das Prinzip der Multi-Level-Governance
als Form guter Regierungsführung gelegt werden. Das Ausüben gemeinsamer Verantwortung liege im Interesse
der Gebietskörperschaften da die getroffenen Maßnahmen eine größere Wirkung entfalten können.
Neben Schausberger nahm auch ein anderer Salzburger an prominenter Stelle in Sarajewo teil: Andreas Kiefer, Generalsekretär
des Kongresses der Gemeinden und Regionen des Europarates, referierte über die Rolle der dezentralen Verwaltungseinheiten
in Bosnien-Herzegowina.
In Bezug auf Bosnien äußerte sich die Arbeitsgruppe sowohl positiv als auch kritisch. Gelobt wurden
die bisher durchgeführten Reformen, weitaus kritischer wird jedoch die politische Stagnation bewertet. Diese
behindert den Integrationsprozess des Landes wodurch sich auch die Aussichten auf einen möglichen Beitritt
verzögern.
Bosnien-Herzegowina war durch zahlreiche kommunale und regionale Entscheidungsträger vertreten, u. a.: Fikret
Music (Premierminister des Kantons Sarajewo), Miroslav Gavric (Bürgermeister des Distrikts Brcko), Denis Zvezdic
(Präsident des Parlamentes der Föderation Bosnien-Herzegowina), Dragoljub Davidovic (Bürgermeister
von Banja Luka). |