Institut für Biophysik findet neue Heimat im JKU Life Science Center   

erstellt am
23. 05. 12

Linz (jku) - Das Institut für Biophysik hat sich zu einem der größten Institute der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz entwickelt. Allein in den letzten sieben Jahren hat sich die Anzahl der am Institut Tätigen mehr als verdoppelt. Mehr als 60 Wissenschafterinnen und Wissenschafter (24 davon in Doktorandenausbildung) forschen an Zukunftsthemen aus den Bereichen Life Science, medizinischer Grundlagenforschung und der Bio-Nano-Technologie. Im neuen Standort in der Gruberstraße findet das Institut nun auch die angemessenen Räumlichkeiten für seine innovative Forschungsarbeit.

Im selben Zeitraum wurden auch drei neue Studiengänge eingerichtet, an deren Umsetzung das Institut beteiligt ist. So können die mehr als 200 neuen Studierenden pro Jahr nun auch Molekulare Biologie, Biologische Chemie und Bioinformatik wählen. Insgesamt studierten im Vorjahr 441 junge Menschen am Institut für Biophysik, der Frauenanteil liegt bei erstaunlichen 64 Prozent. Erfolg in der wissenschaftlichen Arbeit des Instituts zeigt sich in der Höhe des Drittmittel-Aufkommens: Mehr als 2 Millionen Euro fließen auf diese Weise pro Jahr ins Biophysik-Budget. Bei den Forschungsarbeiten handelt es sich um einen Mix aus Grundlagenforschung und angewandter Forschung. 2011 gingen knapp 10 Prozent aller neu bewilligten Mittel, mit denen der österreichischen Fonds für Grundlagenforschung (FWF) Einzelprojekte an der JKU fördert, in die Biophysik. Mehr als 10 Prozent der Gesamtmittel der Biophysik werden direkt von der Industrie gesponsert.

„Dieser Erfolg zeigt das innovative Potential, das die Forschung der JKU für gesellschaftlich wichtige Bereiche wie Gesundheit und Medizintechnik hat. Mein Dank gilt auch dem Land OÖ und der Stadt Linz, ohne deren finanzielle Hilfe der Ausbau nicht möglich gewesen wäre. Wir stehen derzeit ja auch in Verhandlungen mit dem Bund über die neue Leistungsvereinbarung, um sicherzustellen, dass die Universität weiterhin auf hohem Niveau ihren Beitrag zur Gestaltung und Verbesserung der Lebensbedingungen in unserem Land leisten kann“, erklärt JKU-Rektor Richard Hagelauer.

"Ich gratuliere dem JKU Life Science Center OÖ zur Eröffnung. An diesem Projekt wurde lange gearbeitet, um hier ein gemeinsames Dach für das Institut der Biophysik und dem Center for Advanced Bioanalysis zu schaffen. Damit kann die schon bisher gute Zusammenarbeit weiter ausgebaut werden. Das Land OÖ sieht hier ein großes Potential für die Themen im Bereich der Life Science, daher haben wir das Projekt mit 2,2 Mio. Euro gefördert", zeigt sich auch Bildungs- und Forschungs-Landesrätin Doris Hummer von der Bedeutung des Life Science Centers überzeugt.

Laborausbau
Mit der Übersiedelung werden nicht nur die Laborflächen auf 1.400 m² verdreifacht, sondern es stehen damit auch erstmals eigene Praktikumsräume für die studentische Ausbildung zur Verfügung. Jetzt können die sechs Arbeitsgruppen des Instituts auch Projekte umsetzen, die zuvor am Platzmangel zu scheitern drohten, wie zum Beispiel die Testierung von Pharmaka zur Therapierung von Allergien (Zusammenarbeit mit Glaxo Smith Klein). Zudem bietet die räumliche Nähe der Gruberstraße zu den Forscherkollegen in den umliegenden Kliniken beste Voraussetzungen für vernetzte Zusammenarbeit mit Praxis und anderen Forschungseinrichtungen und somit zur Nutzung sinnvoller Synergieeffekte. So werden etwa Spermien auf Veränderungen am Erbgut vom Institut für Biophysik gemeinsam mit der IVF-Klinik der Landes- Frauen- und Kinderklinik Linz untersucht.

„Wir sind hocherfreut über die wesentlich verbesserten Bedingungen, die wir in der Gruberstraße für Forschung und Lehre vorfinden. Sowohl im Namen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch im Namen der Studierenden möchte ich mich bei den Verantwortlichen von Stadt, Land und Universität bedanken, die mit dieser Investition einen wichtigen Schritt auch in Richtung medizinische Fakultät gegangen sind. Wir hoffen sehr, dass weitere Schritte in Gestalt vorklinischer Forschungseinrichtungen am Standort Gruberstraße, wie etwa der Institute für Zellbiologie, Physiologie und physiologische Chemie, bald folgen werden“, freut sich Institutsvorstand Prof. Peter Pohl.

Forschungs-Gemeinschaft
Unterstützt wird diese enge Verknüpfung mit der Praxis durch die Unterbringung des „Centers for Advanced Bioanalysis GmbH“, das von der „Upper Austrian Research GmbH“ gemeinsam mit der JKU betrieben wird. „Wir am CBL haben uns das Ziel gesetzt, neue biophysikalische Methoden wie die Manipulation von kleinsten Flüssigkeitsmengen in innovative Produkte für den Wirtschaftsstandort OÖ umzusetzen. Wir entwickeln briefmarkengroße Labore, bieten Dienstleistungen wie Messungen mit höchster Sensitivität auf unseren hochwertigen Mikroskopen an und kooperieren mit Firmen in bilateralen und EU-Projekten. Die Nähe zu der exzellenten Grundlagenforschung des Instituts für Biophysik und die neuen Laborräumlichkeiten stellen für uns ideale Voraussetzungen dar“, betont auch der CEO der CBL, Alois Sonnleitner, das Potential dieser Zusammenarbeit.

Der neue JKU-Standort Gruberstraße bietet damit alle Voraussetzungen, um moderne und innovative Wissenschaft zum Nutzen der Gesellschaft zu betreiben.

Linz AG-Generaldirektor Alois Froschauer äußert sich ebenfalls stolz über das Projekt: „Als Hausherr des Gebäudekomplexes freue ich mich, dass unser früherer Firmenstandort nun Raum für innovative Forschungsarbeit bietet und sogar zur ‚Wiege der Linzer Medizin Uni’ werden könnte. Das gesamte Campusprojekt ist fertig, die Genehmigungsverfahren laufen. Mit dem Einzug des Instituts für Biophysik ist der erste Schritt getan.“

Hohe Investitionen
Für den Umbau und die Adaptierung wurden vom Land OÖ und der Stadt Linz zusammen ca. € 4,4 Millionen Euro brutto aufgewendet. Damit wurden einerseits die haustechnischen und elektrotechnischen Anlagen im Gebäude auf die Anforderungen der Forscher abgestimmt. Weiters wurden die Räume teilweise umstrukturiert und die Ausstattung erneuert.
Die Kosten der grundsätzlichen Raum- und Labormöblierung wurden ebenfalls aus diesem Budget getragen, wobei nun eine Gesamtfläche von 4.200 m² zur Verfügung steht.
     
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